SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.04.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Bergland und bei Gewittern anfangs stürmische Böen oder Sturmböen. Nachts
Frost und Glätte. Insgesamt langsame Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Zustrom kalter und instabiler Luftmassen mit rund -5
Grad in 850 hPa und -35 Grad in 500 hPa, aus nordwestlichen Richtungen. Das
Drehzentrum des überlagerten Troges zieht unter leichter Auffüllung nach
Südschweden, während sich ein neues über dem Norden Englands etabliert. Auch das
Bodentief entfernt sich unter Abschwächung nach Südschweden. Ein flacher
Randtrog, der nachts von Westen übergreift hält die Schaueraktivität
gebietsweise aufrecht.

Die Schauer lassen meist aber tagesgangbedingt nach. Vor allem über dem Norden
und Westen sind aber auch über die Nacht hinweg konvektive Niederschläge zu
erwarten, durch die Nähe zum Tief, bzw. durch den o.e. Randtrog, die vor allem
im Bergland oberhalb 300 bis 400m für Glätte sorgen können. Etwas Neuschnee ist
ebenfalls möglich, meist aber nur wenige cm.
Bei starken Schauern kann es vorübergehend auch in tiefen Lagen Schneeglätte
geben.
Im Süden und Westen lockern die Wolken zum Teil stärker auf, so dass vor allem
dort die Temperaturen gebietsweise unter den Gefrierpunkt sinken, während es in
Norddeutschland bei vorhandener Bewölkung vielfach frostfrei bleibt.

Der Wind lässt nach, die anfänglichen Schauerböen sind bald Geschichte und
warnwürdige Böen beschränken sich ausgangs der Nacht auf das Nordseeumfeld und
das höhere Bergland.

Donnerstag ... schwächt sich das Bodentief über Südskandinavien ab, während sich
das Tief über England noch kräftigt. Über Mitteleuropa stellt sich die Lage im
Bodendruckfeld eher indifferent dar. Bei noch etwas steigendem Druckniveau
zeichnet sich nach Süden hin der Aufbau einer schwachen Hochdruckzone ab. Durch
die überlagerte Zyklonalität in der Höhe bei Advektion instabiler Luft setzt
sich das Schauerwetter mit kurzen Gewittern fort.

Allerdings steigen die Temperaturen in der mittleren Troposphäre nach Südwesten
hin über -30 Grad an, während es in 850 hPa überall geringfügig milder wird, mit
Temperaturen um -3 Grad. Damit dürften die Schauer von Südwesten her schwächer
werden, und Gewitter dort kaum noch auftreten.

Glätte und Schnee sind tagsüber kein Thema mehr, wahrscheinlich auch nicht im
höheren Bergland. Die Schneefallgrenze steigt auf 500 bis 800m, die Einstrahlung
tut ein Übriges.

Der Gradient fächert weiter auf. Lediglich nach Nordosten sind zunächst starke
Böen, vereinzelt Bft 7, bei Schauern möglich, am Nachmittag und Abend frischt
der Wind dann lediglich in Küstennähe nochmal stärker auf. In Kamm- und
Gipfellagen sind weiter starke bis stürmische, vereinzelt auch Sturmböen zu
erwarten aus westlicher Richtung.
Der Abzug der kältesten Luftmasse macht sich in einem leichten Temperaturanstieg
bemerkbar, auf 8 bis 13 Grad.

In der Nacht zum Freitag geraten wir stärker unter Absinken, da wir auch in der
Höhe eher in antizyklonale Gefilde kommen. Nur auf den äußersten Nordwesten
greifen die Hebungsvorgänge des Frontensystems des in die westliche Nordsee
ziehenden Tiefs über. Dort zieht starke Bewölkung auf, während es in den anderen
Gebieten meist aufklart. Verbreitet tritt Frost in Bodennähe auf, über der Mitte
und dem Süden gibt es gebietsweise Frost in 2m Höhe von 0 bis -5 Grad. Glätte
ist unwahrscheinlich.

Freitag ... etabliert im großen europäischen Trog ein Drehzentrum über der
Nordsee, da zugehörige Bodentief, zentral über der Nordsee vertieft sich noch
etwas auf knapp unter 1000 hPa. Das zugehörige Frontensystem erreicht im
Tagesverlauf den äußersten Nordwesten.
Präfrontal gelangt aus Süden bis Südwesten langsam etwas mildere Luft nach
Deutschland in der die Temperatur in 850 hPa meist über 0 Grad steigt, das ist
natürlich nicht viel, aber immerhin.

Obwohl der Bodendruck wieder fällt und sich die Bodenhochdruckzone mit
Schwerpunkt schon wieder Richtung Baltikum verabschiedet, überwiegt noch
Absinken.
Bei kräftiger Einstrahlung steigt die Temperatur überall an und erreicht mit 13
bis 18 Grad ihr Maximum. Nur im Nordwesten dämpft die frontale Bewölkung
Einstrahlung und Temperaturanstieg, zudem kommt vom Rheinland bis zur Nordsee
teils schauerartiger Regen auf.

Nach Westen und Nordwesten verschärft sich der Gradient wieder und es treten
exponiert Windböen auf, an der Nordsee und auf einigen exponierten Bergen
stürmische Böen.

In der Nacht zum Samstag kommt die Front, parallel in der Höhenströmung nur
langsam nach Osten voran. Im Nordwesten überwiegt dabei starke Bewölkung und es
regnet gebietsweise, in großen Teilen klart es aber auf, die Frostgefahr ist
dennoch gering. Lokal muss im Bergland mit Luftfrost gerechnet werden, in der
Südosthälfte häufiger mit Bodenfrost.

Samstag ... weitet sich ausgehend vom Drehzentrum über der Nordsee ein Trog über
Benelux und Frankreich nach Süden aus, die Strömung dreht dabei weiter auf Süd
zurück. Während das Tief am Boden Richtung Norwegische See abdreht, kommt die
zugehörige Kaltfront nur noch sehr langsam, vielleicht auch gar nicht mehr nach
Osten voran. Es ergibt sich eine Zweiteilung des Wettercharakters über
Deutschland. Präfrontal in der Osthälfte scheint häufiger die Sonne, teilweise
ist es gering bewölkt, bei 14 bis 20 Grad, während über der Westhälfte im
frontalen Bereich starke Bewölkung vorherrscht. Dort fällt auch zeitweise Regen,
die Schneefallgrenze sinkt mit der postfrontal erneut einfließenden
Meereskaltluft in den westlichen Mittelgebirgen auf 700 bis 1000m.
Die Höchstwerte liegen dort auch "nur" bei 10 bis 15 Grad.

Präfrontal weht meist Süd- bis Südostwind, postfrontal dreht er auf West bis
Nordwest, Warnschwellen werden kaum überschritten, höchstens exponiert im
Bergland.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren grundsätzlich ähnlich. Vor allem in der kommenden Nacht
haben wir es noch mit den zahlreichen winterlichen Parametern zu tun.

Wie die kräftigen Schnee- und Graupelschauer des Nachmittags über NRW gezeigt
haben, ist bei solchen Entwicklungen weiter Glätte bis in tiefe Lagen möglich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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