SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.09.2014 um 10.30 UTC



Anfangs noch wechselhaft, im Laufe der zweiten Wochenhälfte wieder zunehmend
antizyklonal. Insgesamt ziemlich mild.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 05.10.2014


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch befindet
sich über Nordeuropa ein veritabler Höhenrücken, der mit einem umfangreichen
Bodenhoch korrespondiert. Deutschland befindet sich am Südrand des Rückens unter
einer eher zonalen, allerdings ziemlich schwachen Höhenströmung, in die ein
kurzwelliger Trog eingelagert ist, der ganz allmählich nach Osten schwenkt.
Gemeinsam mit den Resten einer Bodentiefdruckrinne, die mit potenziell instabil
geschichteter Warmluft mediterranen Ursprungs gefüllt ist, kommt es besonders im
Süden und Osten zu schauerartigen Regenfällen und Gewittern, die stellenweise
mit Starkregen einhergehen können.

Im weiteren Verlauf der Woche steigen Luftdruck und Potenzial wieder an. Vor
Südwesten her wölbt sich ein neuer Rücken auf, der wiederum eine umfangreiche
Bodenhochdruckzone stützt, die vom Ostatlantik über Teile Mitteleuropas bis in
den Nordwesten Russlands reicht. Bevor sich der antizyklonale Einfluss bei uns
aber richtig durchsetzt, "mogelt" sich am Donnerstag noch eine schwache
Kaltfront oder Okklusion mit Kaltfrontcharakter in den Norden und Westen, die
sich dann aber spätestens in den mittleren Landesteilen auflöst. Darüber hinaus
kann es im Süden und Südosten - bevorzugt über dem Bergland - noch zu einzelnen
Schauern oder Gewittern kommen.

Zum Wochenende verlagern sich Druck- und Potenzialschwerpunkt ins nahe
Osteuropa, wodurch mit südlicher Strömung niedertroposphärisch milde (T850
zwischen 5 und 10°C) und trockene Luft advehiert wird, die im Vorhersageraum
vielerorts für sonniges Herbstwetter sorgen dürfte. Allerdings wird sich die
Trockenheit in der unteren Troposphäre nicht überall bis zur Grundschicht
durchsetzen, so dass zumindest gebietsweise mit dem jahreszeittypischen Nebel
oder Hochnebel zu rechnen ist.

Stellt sich abschließend die Frage, ob der Hochdruckeinfluss länger andauern
wird, oder - wie von ECMF angedeutet - zu Beginn des erweiterten
Mittelfristzeitraums bereits wieder in die "Knie geht". Ursache der Umstellung
wäre eine kräftige Austrogung aus dem grönländischen Raum, die große Teile des
nahen Ostatlantiks erfasst und eine signifikante Bodenzyklogenese initiiert. Das
resultierende Tief soll sich zu Wochenbeginn bei Irland einnisten, wobei es in
der Höhe zu einem Cut-Off kommt. Bereits am Sonntag könnte eine erste
vorlaufende, thermisch allerdings nur schwach ausgeprägte Kaltfront den
äußersten Westen und Nordwesten des Vorhersageraums erfassen, bevor in der
ersten Wochenhälfte weitere Ausläufer folgen. Die Folge wäre wechselhaftes
Wetter mit Regenfällen (nach Westen hin eher als im Osten) bei weiterhin für
Anfang Oktober überdurchschnittlichen Temperaturen. Schaun mer mal...
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECMF-Modells kann insgesamt als gut bezeichnet werden. Es
bleibt dabei, dass sich nach einer vorübergehenden Phase mit wechselhaftem
Wetter (Regenfälle und Gewitter vor allem am Dienstag und Mittwoch, bedingt auch
noch am Donnerstag) wieder Hochdruckeinfluss einstellt.
Neu ist dabei der Trend, dass sich das Hoch im aktuellen Lauf schneller nach
Osten verlagert, so dass bereits am kommenden Sonntag ein abgeschwächter
Tiefausläufer auf den äußersten Westen und Nordwesten übergreifen könnte. Hier
muss man aber abwarten, wie die kommenden Läufe auf diese Beschleunigung
reagieren.

__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle zeigen im Großen und Ganzen ein ähnliches Szenario wie
ECMF. Dabei liegt GME, was die Annäherung der schwachen Kaltfront am kommenden
Sonntag angeht, auf gleicher Wellenlänge wie "die Europäer". Das
nordamerikanische Konsortium bestehend aus GFS und GEM hingegen ist etwas
zurückhaltender mit dem Übergreifen zyklonaler Strukturen. GEM touchiert zu
Wochenbeginn nur den Norden des Landes, GFS bleibt ziemlich antizyklonal
aufgestellt.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für den Zeitraum T+120...168h (Freitag bis Sonntag) bietet ECMF-EPS fünf
verschiedene Cluster an. CL 1, 2 und 3 (16, 12, 9 Fälle plus Haupt- und
Kontrolllauf) ähneln stark dem o.e. Szenario mit einer allmählichen
Zyklonalisierung im Westen des Landes. In CL 4 (9 Fälle) findet das Übergreifen
der Tiefausläufer etwas schneller statt (bereits im Laufe des Samstags), während
CL 5 (5 Fälle) die Fortdauer des Hochdruckeinflusses simuliert. Quintessenz: Wie
bereits beim Modellvergleich festgestellt weist die Entwicklung zu Beginn der
übernächsten Woche noch einige Fragezeichen auf.
Diese Behauptung wird untermauert durch die Clusterung für den Zeitraum
T+192...240 h (Montag bis Mittwoch), für den ebenfalls fünf Cluster vorliegen.
Während CL 3 (10 Fälle) und in noch stärkerem Maße CL 4 (7 Fälle) den
Fortbestand antizyklonaler Rahmenbedingungen favorisieren, zeigen CL 2 (11
Fälle) und CL 5 (5 Fälle) das Übergreifen eines Höhentroges von Westen her. CL 1
(18 Fälle plus Haupt- und Kontrolllauf) nimmt eine "Zwitterstellung" ein mit
nach Osten hin nur langsam schwindendem Hochdruckeinfluss.
Vor dem Hintergrund der geschilderten Clusterung wundert es nicht, dass die
Rauchfahne von OF zunächst einen sehr homogenen, eng gebündelten Verlauf
aufweist, bevor zum nächsten Wochenende hin die Streuung deutlich zunimmt.
Tendenziell nimmt die 850-hPa-Temperatur im Laufe der kommenden Woche zwar ab,
was angesichts eines hohen Ausgangsniveaus von 12 bis fast 15°C aber nicht
verwundert. Mit Werten zwischen 6 und 12°C bleibt das Temperaturniveau ziemlich
hoch.
Konstant bleibt zunächst das Potenzial in 500 hPa, bevor ab Samstag im Mittel
ein Abwärtstrend zu verzeichnen ist - ein Indiz dafür, dass die meisten Lösungen
doch ein unterschiedlich terminiertes Übergreifen des Höhentroges oder -tiefs
von Westen her im Programm haben.
Die Mittelkarten von GFS-EPS setzen - ähnlich wie der Hauptlauf - eher auf die
Fortsetzung des Hochdruckeinflusses mit einer milden südlichen Strömung.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Geht es nach den EPS-Verfahren sowie der Mehrzahl der operationellen Modelle,
stehen in den nächsten Tagen keine signifikanten und warnwürdigen
Niederschlagsprozesse ins Haus. Allerdings kann angesichts hoher PPW-Werte
innerhalb der advehierten mediterranen Luftmasse nicht ausgeschlossen werden,
dass es am Dienstag und Mittwoch, vielleicht sogar noch am Donnerstag (Süden,
Südosten) räumlich eng begrenzt zu Starkregen kommt (COSMO-EU deutet das
punktuell an). Zu einzelnen Gewittern dürfte es allemal kommen.
Zum nächsten Wochenende hin bleibt es dann ruhig, einzig Nebel und der 7.
Spieltag der Bundesliga könnten zum Ziehen diverser gelber Karten Anlass geben.

________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix in Verbindung mit ECMF-EPS und den Modellen. Im Trend wird ein
vorsichtiges Übergreifen von Tiefdruckeinfluss angenommen (Osten und Südosten
eher noch antizyklonal).
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Hoffmann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)