SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.09.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Vorübergehend wechselhaft mit konvektiven Niederschlägen und einzelnen
Gewittern. Dabei lokal Starkregen nicht ausgeschlossen. Vor allem in der
Südhälfte Nebel.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen große Teile von Deutschland unter antizyklonalem Einfluss. So
befindet sich ein umfangreicher Höhenrücken über Mitteleuropa und sorgt für
Absinken. Seine Achse liegt allerdings schon über Polen, sodass vor allem der
Westen Deutschlands zunehmend auf seine Rückseite und damit auch auf die
Vorderseite eines nachfolgenden Trogkomplexes gerät. Dieser Trog weist mehrere
kurzwellige Anteile auf, an denen die Hauptwetteraktivität gekoppelt ist.

Dabei ist die Ursächlichkeit des aktuell auf den Westen Deutschlands
übergreifenden Niederschlagsbandes nicht ganz einfach zu bestimmen. Schaut man
vertikal durch Atmosphäre hindurch findet man einen kurzwelligen Anteil, der in
den verschiedenen Höhenschichten unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Besonders
gut ist der kurzwellige Anteil in 850 hPa und 700 hPa auszumachen. Im Laufe der
Nacht verlagert er sich unter Abschwächung etwa bis zur Mitte Deutschland.
Dadurch breitet sich auch der Niederschlag ostwärts aus und beeinflusst dann
abgesehen vom Osten und Süden ganz Deutschland.

Der meiste Niederschlag wird dabei für den Norden des Landes erwartet. In
Richtung Nordwesten ist zudem die Labilität etwas erhöht. In Verbindung mit
erhöhten Werten an spezifischer Feuchte (11 g/kg) ergeben sich zumindest
CAPE-Werte zwischen 100 und 200 J/kg, sodass es in Richtung Nordsee eine gewisse
Chance für Gewitter gibt. Ausgangs der Nacht zeigt das COSMO-DE EPS in der
Region zudem erhöhte Wahrscheinlichkeiten für mehr als 15 l/qm in 1 h bzw. mehr
als 20 l/qm in 6 h (bei wiederholten Schauern/Gewittern). Dies ist hauptsächlich
damit zu begründen, dass die ppw-Werte im Bereich zwischen 30 und 35 mm
angesiedelt sind.

Abgesehen davon spielt nur noch der Nebel eine Rolle in der kommenden Nacht. Vor
allem vom Bayerischen Wald bis zum Bodensee kann sich verbreitet Nebel bilden.
Besonders davon betroffen ist wie auch in den Vornächten das erweiterte Umfeld
des Donautales. Auch im Norden besteht zu Beginn der Nacht die Möglichkeit für
Nebel, wie die MOS-Verfahren und auch das polnische UM zeigen. Allerdings ist
diese Entwicklung als nicht sehr wahrscheinlich bzw. vorübergehend einzustufen,
da schon bald starke Bewölkung und Niederschlag auf den Norden übergreifen.

Dienstag ... flacht der Höhenrücken deutlich ab und seine Achse weist in
Richtung Südosteuropa. Gleichzeitig zonalisiert die Strömung über Mitteleuropa.
In diese mehr oder weniger indifferente Strömung sind mehrere kurzwellige
Anteile eingelagert, die auch Deutschland beeinflussen. So lassen sich hohe
Werte an relativer Feuchtigkeit im 700 hPa Niveau finden, die auf starke
Bewölkung und zeitweilige Niederschläge hindeuten.

Diese Niederschläge sind nicht frontalen Ursprungs. So findet sich über
Deutschland weiter ein zonal orientiertes Hochdruckgebiet. Faktisch liegt
Deutschland weiterhin im Warmsektor, wobei sich die Kaltfront noch bei den
Britischen Inseln befindet. Die zu erwartenden Niederschläge haben entsprechend
konvektiven Charakter. Dies ist vor allem vom Südwesten bis zum Mitte und weiter
in den Osten und Nordosten der Fall. Dort sind die Werte an spezifischer Feuchte
deutlich erhöht. Die CAPE Werte verbleiben zwischen 100 und 200 J/kg, sodass
auch einzelne Gewitter eingelagert sein können.

Die stärkste konvektive Aktivität ist im Nordosten Deutschlands zu erwarten.
Gekoppelt an einen kurzwelligen Anteil in der Höhe kann sich am Boden eine
Tiefdruckrinne ausbilden. Die daraus resultierenden konvergenten Windströmungen
liefern einen entsprechenden Hebungsimpuls. Zudem liegt in dieser Region auch
noch die Luftmasse mit den höchsten Werten an Flüssigwassergehalt (ppw: um 30
mm). Entsprechend besteht dort wo sich Gewitter entwickeln auch die Möglichkeit
für Starkregen mit mehr als 15 l/qm in 1 h.

Im Westen und später auch im Nordwesten sind deutlich trockenere Luftmassen
wetterwirksam. Entsprechend gibt es in diesen Regionen keine Niederschläge mehr,
bzw. diese lassen rasch nach. Oft trocken bleibt es auch in Richtung Alpenrand.
Dort sind die Luftmassen ebenfalls trockener und man liegt auch am deutlichsten
im antizyklonalen Einflussbereich. Der Nebel der Nacht kann sich gebietsweise
noch bis in den späten Vormittag hinein halten (schwachgradientiges Bodenfeld),
ehe er sich langsam lichtet und auflöst.

In der Nacht auf Mittwoch verbleibt die die Tiefdruckrinne zunächst noch über
dem Nordosten liegen, zieht aber schließlich in der zweiten Nachthälfte
nordostwärts ab. Entsprechend lassen dann auch die konvektiven Niederschläge im
Nordosten langsam nach. Gleichzeitig erreicht ein neuer kurzwelliger Anteil den
Westen Deutschlands und lässt sich auch gut im IPV-Feld wieder finden. Dadurch
wird Hebung induziert, die vor allem im Süden Deutschlands konvektive
Niederschläge in Gang setzen kann. COSMO-EU simuliert sogar einzelne Gewitter.
Allerdings sind die Auswirkungen des zweiten kurzwelligen Anteils noch etwas
fraglich und werden von den externen Modellen zum Teil anders vorhergesagt.
Abgesehen von der geringen Wahrscheinlichkeit für Gewitter bleibt die
Entwicklung ohnehin außerhalb der Warnkriterien.

In den Regionen wo es aufklart muss erneut mit teils dichtem Nebel gerechnet
werden. Davon vor allem betroffen sind zum einen der Westen und zum Teil die
Mitte, aber je nachdem wie sich die oben beschriebene Sache entwickelt teilweise
auch der Süden. In den Mittelgebirgslagen besteht unabhängig davon die
Möglichkeit von Sichtbehinderungen durch aufliegende Wolken.

Mittwoch ... ist die Höhenströmung über Mitteleuropa weiter zonal ausgerichtet.
Dabei lassen sich auch weiterhin eingelagerte kurzwellige Anteile ausmachen,
wobei sich aber ganz allmählich der Höhenrücken wieder stärker aufwölbt. Am
Boden liegt Deutschland im Einflussbereich milder Luftmassen (T850: 6-8 Grad).
Die eigentliche Kaltluft befindet sich noch bei den Britischen Inseln.

Insgesamt lassen sich eine Abnahme der Niederschläge und eine Zunahme der
Sonnenanteile ausmachen. Ein paar Schauer gibt es vor allem noch im äußersten
Osten und Nordosten, wo man am nächsten an der sich immer weiter abschwächenden
Bodentiefdruckrinne liegt. Die Winde dort sind zwar immer noch konvergent aber
nur sehr schwach. Die daraus resultierenden und von den Modellen
prognostizierten Niederschläge sind entsprechend kaum der Rede wert.

Etwas anders schaut es in den Gebieten südlich der Donau aus, wo die Luftmasse
mit den höchsten ThetaE-Werten liegt, was vor allem der höheren Feuchte
geschuldet ist. Dort sind konvektive Niederschläge entsprechend häufiger. Auch
einzelne Gewitter können bei CAPE-Werten bis 300 J/kg durchaus auftreten. Den
nötigen Hebungsimpuls kommt dabei aus der Höhe. Vor allem in 300 hPa lässt sich
ein ansprechender Kurzwellentrog finden. Die ppw-Werte liegen zwar nur bei 25
bis 28 mm. Da der Wind in der Höhe aber eher gering ist (W500: 10 bis 15 kn)
sind einzelne Starkregenereignisse durchaus denkbar (um 15 l/qm in kurzer Zeit).


In der Nacht auf Donnerstag können sich in Richtung Alpenrand zunächst noch
Schauer und einzelne Gewitter halten, die in der zweiten Nachthälfte nachlassen.
Dies ist vor allem einem sich kräftigenden Höhenrücken geschuldet, dessen Achse
über Deutschland langsam ostwärts wandert. Am Boden kann sich damit die
Hochdruckbrücke verstärken, die von den Britischen Inseln bis nach Osteuropa
reicht. Unterbrochen ist diese nur von einer schwachen trogartigen Ausbuchtung,
in die eine sich abschwächende Kaltfront eingelagert ist. Durch den sich
stärkenden antizyklonalen Einfluss, verliert sie aber zunehmend an
Wetterwirksamkeit. Nichtsdestotrotz macht sie sich im Nordwesten im Laufe der
Nacht mit dichten Wolken und etwas Niederschlag bemerkbar.

Dort wo es aufklart kann sich bei den schwachwindigen Bedingungen in der
feuchten Grundschicht erneut teils dichter Nebel bilden. Das gilt vor allem für
die Südhälfte des Landes.

Donnerstag ... kräftigt sich der antizyklonale Einfluss in der Höhe, wie auch am
Boden. Die Hochdruckbrücke, die sich vom östlichen Nordatlantik zonal bis nach
Osteuropa erstreckt weist mehrere Hochdruckzentren auf. Eines befindet sich mit
einem Kerndruck von mehr als 1032 hPa über der Nordsee. Infolge der
schwachgradientigen Bedingungen werden sich die Nebelfelder, die sich in der
Nacht in der Südhälfte gebildet haben nur zögernd auflösen und vereinzelt
vielleicht sogar den ganzen Tag halten.

Der Nordwesten verbleibt im Einfluss des Feuchtfeldes der nahezu stationären
Bodenfront. Diese beeinflusst die Gebiete von Nordrhein-Westfalen bis nach
Mecklenburg und sorgt für dichte Wolken und ein paar Regentropfen. Im Rest des
Landes gibt es unter Voraussetzung von Nebelauflösung viel Sonnenschein und
Höchstwerte bis 20 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Zwischen den verschiedenen Globalmodellen lassen sich keine nennenswerten
Unterschiede finden. Differenzen ergeben sich allenfalls im Detail, zum Beispiel
was das Auftreten und die Stärke der konvektiven Niederschläge am Mittwoch im
Süden des Landes betrifft.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer

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