SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.09.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Altweibersommerlich, zum Dienstag zunehmend feucht und potenziell instabil mit
Schauern und Gewittern.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ein Höhenkeil vom westlichen Mittelmeer bis zur
südwestlichen Nordsee. Auf seiner Vorderseite hat sich ein kräftiges
Bodenhochdruckgebiet gebildet, dessen Schwerpunkt aktuell über Deutschland
liegt. Absinken hat die mittlere Troposphäre getrocknet, unter einer schwachen
Inversion (zwischen 900 und 800 hPa) liegt aber immer noch eine feuchte
Luftmasse. Dabei ist auf der Rückseite einer Kaltfront vor allem in den
Nordosten Deutschland etwas kühlere und trockenere (Taupunkte um 8 Grad) Luft
eingeflossen, vor allem im Südwesten ist dagegen die Luft sehr feucht (Taupunkte
um 13 Grad). Die Kaltfront erleidet unter dem Absinken starke
Auflösungserscheinungen und wird wohl bald nicht mehr analysierbar sein. Unter
der Inversion herrscht in vielen Regionen Deutschlands (im Südwesten mehr als im
Nordosten) noch Quellbewölkung, aber meist hat auch die Sonne sich schon
zumindest zeitweise durchgesetzt.

In der Nacht verschiebt sich die Achse des Keils bis über das östliche
Deutschland und der Schwerpunkt des Hochs erreicht Südostmitteleuropa. Somit
bekommt der Wind eine leichte Südkomponente. Die Quellbewölkung dürfte sich in
den Abendstunden meist auflösen, allerdings dürften sich in der feuchten
bodennahen Luftschicht alsbald Nebelfelder ausbreiten. Vor allem im Süden,
Westen und in der Mitte und dort vor allem in Tallagen und an den Südrändern
dürfte es vermehrt Nebel geben. Im Nordosten dürfte es häufiger klar bleiben,
aber auch dort ist bei Tiefstwerten zwischen 10 und 4 Grad Bodenfrost kein
großes Thema.

Sonntag ... verlagert sich die Hauptachse des Keils weiter ins östliche
Mitteleuropa und der Schwerpunkt des Hochs weiter nach Südosten. Weiterhin
herrscht in Deutschland meist eine südliche Strömung. Mit der zunehmenden
südwestlichen Höhenströmung wird hohe Bewölkung herangeführt, die aber die Sonne
noch überall durchscheinen lässt. Das interessantere Thema ist die
Nebelauflösung. Zumindest in einigen ungünstigeren Lagen (Donautal) könnte sich
Nebel (oder zunehmend Hochnebel) bis in den frühen Nachmittag halten, ansonsten
dürften sich aber verbreitet die Nebelfelder auflösen. Die 850-hPa-Temperatur
steigt auf Werte zwischen 7 Grad im Nordosten und 14 Grad im Südwesten. Dies
dürfte für Höchstwerte zwischen knapp 20 Grad im Nordosten und 25 Grad im
äußersten Südwesten reichen. Wo sich länger Nebel hält, wird es auch im Süden
mit der 20-Grad-Marke schwierig.
In der Nacht zum Montag schwenkt die Achse des Rückens weiter ostwärts, in etwa
über Benelux (und von dort nordwärts bis Island) entwickelt sich aber eine
zweite Achse, die das Absinken aufrechterhält. In höheren Luftschichten fließt
aber feuchtere Luft ein, so dass immer wieder hohe Wolkenfelder über den Himmel
ziehen. Somit dürfte die Nacht zum Montag etwas milder bleiben als die Nacht
zuvor und auch die Nebelneigung dürfte etwas abnehmen.

Montag ... wölbt sich die zweite Rückenachse noch etwas auf und liegt am Abend
auf einer Linie Bayern-westliche Nordsee. Westlich davon zieht allerdings
allmählich ein Trog heran, der über Frankreich schon für Hebung sorgt, während
bei uns noch das Absinken überwiegt. Allerdings ist das Bodenhoch schon unter
deutlicher Abschwächung weit in den Südosten gewandert. Bei schwachem südlichem
Wind dürften sich die wenigen Nebelfelder schneller als am Vortag auflösen, dann
stellt sich ein Tag mit wechselnder hoher Bewölkung ein, wie auch schon in der
Nacht zuvor. Dabei dürfte Richtung Südosten die Sonne noch häufig zum Zuge
kommen, im Nordwesten wird dagegen einiges an mittelhoher Bewölkung die
Einstrahlung schon etwas dämpfen. Dementsprechend können trotz milder Nacht die
Höchstwerte nur das Niveau vom Vortag erreichen, abgesehen vom Nordosten, wo
sich jetzt noch etwas mildere Luft durchsetzt. Damit dürften die Höchstwerte
landesweit etwa 20 bis 25 Grad erreichen. Zum Abend wird in den Westen sehr
feuchte Luft geführt (ppws über 30 l/qm). Trotz einigermaßen stabiler Schichtung
könnte die Feuchtigkeit ausreichen, dass bei entsprechender Hebung Schauer und
auch kurze Gewitter ausgelöst werden, von Cosmo-EU werden im Westen am Abend
auch geringe CAPE-Werte simuliert. Hebung könnte ins Spiel kommen, wenn die
Rückenachse im Nordwesten durchgeschwenkt ist und ein kleines Randtief auf den
Ärmelkanal übergreift. Ob es aber tatsächlich am Montagabend schon für Schauer
reicht, ist fraglich.

In der Nacht zum Dienstag schwenkt die Rückenachse über Deutschland weiter
ostwärts und Deutschland gelangt in den Bereich einer mäßigen und eher
indifferenten südwestlichen Höhenströmung. Mit dieser gelangt sehr feuchte Luft
in die ganze Nordwesthälfte und in die Mitte. Das Randtief am Boden erreicht
Benelux. Im Westen und Nordwesten muss dann mit schauerartigen Regenfällen
gerechnet werden, sollten sich einzelne Gewitter entwickeln, kann es auch
lokalen Starkregen geben. Im übrigen Land ziehen auch viele Wolken über den
Himmel, es bleibt aber trocken. Die Tiefstwerte liegen in einem sehr milden
Bereich, meist zwischen 15 und 10 Grad, nur ganz im Südosten kann es etwas
kühler werden.

Dienstag ... wölbt sich über Skandinavien, ausgehend von der erwähnten zweiten
Rückenachse ein Keil auf. Damit wird mit Schwerpunkt über Schweden ein kräftiges
Bodenhoch aufgebaut, das weitere Winddrehung Richtung West bei uns verhindert,
ganz im Gegenteil, der bodennahe Wind bekommt im Norden sogar wieder eine
östliche Komponente. Die Höhenströmung ist bei uns aber immer noch westlich und
einigermaßen indifferent. Sehr feuchte Atlantikluft breitet sich damit immer
weiter in Deutschland aus und kann sich nur ganz im Norden und Süden nicht ganz
durchsetzen. Ansonsten herrscht bei potenziell instabiler Schichtung und ppws
von 30 bis über 35 l/qm Gefahr von Schauern und einzelnen Gewittern. Da die
Zuggeschwindigkeiten niedrig sind, kann auch Starkregen (über 15 l/qm in kurzer
Zeit) mit von der Partie sein. Ansonsten dürfte am Dienstag allgemein recht viel
Bewölkung herrschen, die die Sonne nur ab und zu durchlässt. Die milde
Atlantikluft beschert uns aber mit Höchstwerten um die 20 Grad trotzdem durchaus
recht akzeptable Temperaturen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die synoptischen Basisfelder werden von den verschiedenen Modellen sehr ähnlich
simuliert. Zur Nebelprognose heute Nacht: Die deutschen Cosmo-Modelle und das
polnische UM simulieren in den Süddeutschen Flusstälern übereinstimmend
ausgedehnte Nebelfelder. Alle 3 Modelle lassen den Nebel im Donautal recht
zögerlich auflösen, wobei es im Donauried (zwischen Ulm und Donauwörth) am
längsten (erst im Laufe des Nachmittages) dauern soll.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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