SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.01.2014 um 10.30 UTC



Zunächst vor allem im Norden und Osten weiter winterlich. Zum Wochenende zögerliche
Erwärmung ... in der Westhälfte durchgreifender, in der Osthälfte bodennah mit
Schwierigkeiten.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 04.02.2014


Am Freitag... befindet sich über dem Nordostatlantik ein ausgeprägtes Höhentiefzentrum,
dass sich in Richtung Britische Inseln bewegt. Davon ausgehend schwenkt im Tagesverlauf
ein Kurzwellentrog über Deutschland hinweg. Am Boden findet sich ein kräftiges Bodentief,
das nach Irland zieht. Der Höhepunkt seiner Entwicklung wird in der Nacht auf Samstag
erwartet mit einem Kerndruck von 942 hPa. Der Kurzwellentrog macht sich hingegen kaum am
Boden bemerkbar. Stattdessen verbleibt Deutschland bodennah gradientschwach. Die
Hebungs/Absinkprozesse, die mit dem Durchgang der Trogachse verbunden sind, dürften
allerdings helfen, die Ausbildung einer Hochnebeldecke zu unterbinden.
Der Kurzwellentrog stellt das Residuum eines Abtropfungsprozesses vom Vortag dar. So
findet sich ein eigenständiges Höhentief über Nordafrika mit Zentrum bei Tunesien.
Dazugehörig findet man auch ein Bodentief zwischen Tunesien und Sardinien. Davon
ausgehende Feuchtefelder beeinflussen zeitweise den Alpenrand.
Als Gegenpol zu dem kräftigen atlantischen Tiefdruckkomplex liegt über Westrussland ein
umfangreiches Hochdruckgebiet mit einem Kerndruck von 1055 hPa. Gestützt wird das Hoch
auch durch das mächtige Kaltluftpolster mit 850 hPa Temperaturen von unter -20 Grad. An
seiner Westsflanke weist das Hoch einen markanten Luftdruckgradienten auf.

Am Samstag... liegt der Höhentiefkomplex mit seinem Zentrum bei Schottland. An seiner
Südflanke zeigen sich kurzwellige Anteile, die den Gradienten der Isohypsen auffächern
lassen. Das zum Höhentief gehörige Bodentief beginnt sich bereits aufzufüllen und hat zum
Mittagstermin noch einen Kerndruck von 964 hPa. Das schon weitgehend okkludierte
Frontensystem greift im Tagesverlauf auf Deutschland über, schwächt sich auf seinem Weg
nach Osten aber deutlich ab. Zudem wird es durch die stromaufwärtigen kurzwelligen Anteile
etwas zurückgehalten.
Einen Anteil am zögernden Vorankommen des Frontensystems hat auch das eigenständige
Höhentief über Nordafrika, das im weiteren Verlauf vom westeuropäischen Höhentiefkomplex
eingefangen wird.
Das kräftige Bodenhoch über Westrussland zieht sich ein wenig zurück. Sein Zentrum soll
nördlich des Kaspischen Meeres liegen.
In weitern Tagesverlauf und in der Nacht auf Sonntag weitet sich der westeuropäische
Trogkomplex stärker nach Süden aus, sodass die Strömung über Deutschland auf Süd dreht.
Damit stellt sich an den Alpen eine Föhnlage einstellt. Die 850 hPa Temperaturen steigen
vorderseitig der Front föhnbedingt auf +8 Grad. Da die Bodenströmung im Osten und Südosten
eher gradientschwach ist, tut sich die Erwärmung bodennah aber recht schwer.

Am Sonntag... verliert der Höhentiefkomplex bei den Britischen Inseln an Intensität und
kommt nicht mehr ostwärts voran. Stattdessen tropft der sich weit nach Süden erstreckende
Trog über dem westlichen Mittelmeerraum ab. Dadurch kommt es vorderseitig zur Zyklogenese,
wobei das resultierende Bodentief über Mittelitalien mit einem Kerndruck von 995 hPa
vorhergesagt wird. Das zum Höhentief gehörige Bodentief verbleibt nördlich von Schottland.
Damit liegt Deutschland genau zwischen diesen beiden Tiefs sehr gradientschwach. Mit den
zuvor eingeflossenen feuchten Luftmassen wird der Sonntag entsprechend eher einer von der
grauen Sorte. Vor allem die Südhälfte wird dabei von hochreichenden Feuchtefeldern des
Italientiefs beeinflusst.


Am Montag... liegt das abgetropfte Höhentief bei Sizilien und hat nur noch lose
Verbindungen zur Frontalzone. Gleichzeitig hat sich auch der Höhenkeil über Osteuropa
abgeschnürt, sodass sich ein eigenständiges Höhenhoch westlich von Moskau etabliert. Damit
wird auch der hohe Luftdruck über Osteuropa weiter gestützt. Durch Absinkprozesse kann
sich die Luft in 850 hPa in diesen Gebieten bis auf +6 Grad erwärmen.
Ein neuer Höhentrog befindet sich knapp westlich von Portugal. Dadurch stößt vorderseitig
ein Kurzwellenkeil nach Frankreich und bis in die Westhälfte von Deutschland vor. Der
Süden und Osten des Landes wird hingegen von Aufgleitniederschlägen beeinflusst. Diese
gehen vom Italientief und herum geholter Warmluft aus. Die Schneefallgrenze wird dabei
zwischen 400 und 600 m vorhergesagt.

Am Dienstag... verbleibt das steuernde Höhentiefzentrum westlich von Island. An seiner
Südflanke lassen sich mehrere kurzwellige Anteile ausmachen, einer davon beeinflusst auch
Teile Deutschlands und lässt sich auch im Feuchtefeld wiederfinden. Große Wetteraktivität
wird diesem aber nicht zugerechnet. Über Osteuropa verbleibt das Höhenhoch nahezu
ortsfest.


In der erweiterten Mittelfrist... ändert sich nur wenig an der Großwetterlage. Ein
umfangreicher Trogkomplex verbleibt weiter über dem Nordostatlantik. Davon ausgehend
greifen Kurzwellentröge auf Westeuropa über, schwächen sich aber auf ihrem Weg nach Osten
immer wieder ab und tropfen in das Mittelmeer ab. Demgegenüber steht ein Höhenhoch, das
sich im weitern Verlauf abschwächt. Am Boden überwiegt über Osteuropa und Westrussland
aber weiterhin hoher Luftdruck. Deutschland verbleibt bodennah gradientschwach und wird
zeitweise von den sich abschwächenden Ausläufern der atlantischen Tiefdrucktätigkeit
beeinflusst. Zum Ende des Vorhersagezeitraums gelangt Deutschland dann stärker auf die
Vorderseite des Trogkomplexes mit entsprechender Drehung der Höhenströmung auf südliche
Richtung und einer Erwärmung in mittleren und höheren Niveaus.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Das Grundmuster der mittelfristigen Entwicklung wird von allen Modelläufen ähnlich
prognostiziert. Beim jüngsten Lauf fällt allerdings ein schnelleres Übergreifen des
Frontensystems am Samstag auf. Während die gestrigen Läufe die Okklusion noch weitgehend
über Frankreich beließen, soll nach dem heutigen 00z Lauf diese bereits auf die Westhälfte
übergreifen. Die Ursache dafür liegt in einer etwas anderen Phasenlage des
Kurzwellentroges, der im neuesten Lauf progressiver gerechnet wird.
Das Entstehen eines eigenständigen Höhenhochs über Osteuropa und der Abtropfprozess über
dem Mittelmeer am Sonntag und Montag werden von allen Läufen ähnlich simuliert. Im
gestrigen 00z Lauf war das Zentrum des Höhenhochs allerdings weiter westlich vorhergesagt,
wodurch Deutschland in dessen Einflussbereich lag. In den beiden neusten Läufen kann das
Höhenhoch seinen Einfluss allerdings nicht so stark ausüben, sodass die Aufgleitprozesse
ausgehend vom Italientief in Gang kommen können. Davon war im gestrigen 00z Lauf noch
nichts zu sehen.
Zu Beginn der neuen Woche sollte Deutschland nach dem gestrigen 00z Lauf weiter im
Einflussbereich des Höhenhochzentrums liegen, das über Polen vorhergesagt war. Im 12z Lauf
von gestern wurde das Zentrum schon deutlich weiter östlich prognostiziert, aber vor allem
die Osthälfte Deutschlands konnte davon noch zeitweise profitieren. Im jüngsten Lauf ist
der Einfluss des Hochs am geringsten und Kurzwellentröge können auch zeitweise Einfluss
auf Deutschland nehmen.
In der erweiterten Mittelfrist zeigen alle Modelläufe eine Annäherung des atlantischen
Höhentiefkomplexes.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Vergleich der verschiedenen Globalmodelle zeigt zunächst eine gute Übereinstimmung. So
zeigen alle Modelle eine ähnliche Position der Okklusion am Samstag.

Der Abtropfprozess am Sonntag und Montag wird ebenfalls von den verschiedenen
Globalmodellen gezeigt, in der Ausprägung allerdings unterschiedlich. EZMW und UKMO zeigen
die Abtropfung am kräftigsten, wobei die Europäer eine östlichere Position einnehmen, als
die Briten. GFS ist von der Positionierung des Abtropfvorganges vergleichbar mit den
Europäern, allerdings lässt sich bei den Amerikanern keine eigenständige Kernisohypse
finden. Beim GME findet der Abtropfprozess zeitlich etwas später statt, im Ergebnis aber
ähnlich.

Bei allen Modellen werden für den Osten und Süden in der Nacht auf Montag und am Montag
selbst Aufgleitniederschläge vorhergesagt, die nach dem europäischen Modell am weitesten
nach Osten ausgreifen.

Im weiteren Wochenverlauf wird von allen Globalmodellen ein eigenständiges Höhenhoch über
Osteuropa vorhergesagt, wobei die Position noch gewisse Unstimmigkeiten offenbart. Beim
GFS wird der Einfluss vom Westeuropatrog auf Deutschland am stärksten simuliert

In der erweiterten Mittelfrist besteht Einigkeit über den zunehmenden Einfluss des
atlantischen Trogkomplexes auf Deutschland, wobei das Vorhersagegebiet auf der Vorderseite
verbleibt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen zeigen bis zum Ende einen eng begrenzten Bereich mit der
wahrscheinlichsten Lösung. Selbst in der kommenden Woche findet man noch einen Bereich, in
der mehr als 50% aller Läufe zu finden sind. Haupt- und Kontrolllauf verlaufen dabei
annähernd im Median, wobei zwischen diesen beiden Läufen eine gute Übereinstimmung
besteht.
Die NewClusters zeigen anfänglich drei Lösungen (+72 bis + 96 h), wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf im Cluster 1 mit den meisten Lösungen (22) befinden. Die Unterschiede
zwischen den Clustern sind nur recht marginal. Man sieht einen Unterschied in der
Ausprägung des kurzwelligen Anteils und des daran gekoppelten Frontensystems, der am
Samstag den Westen Deutschlands erreichen soll.
Im Zeitraum +120 bis +168 h gibt es zwei Lösungen, die etwa gleich stark besetzt sind. Im
Cluster 1, in dem sich auch Haupt- und Kontrolllauf befinden, ist der Trogeinfluss auf
Deutschland stärker vorhergesagt. Im zweiten Cluster verbleibt der Trog über Westeuropa
und Deutschland liegt stärker im Einflussbereich des Höhenhochs über Osteuropa. Im
Anschluss (+192 bis 240 h) gibt es dann nur noch ein Cluster, mit einem kräftig
ausgeprägten und sich langsam annähernden Westeuropatrog. Die Entwicklung scheint
dahingehend eine recht hohe Sicherheit zu besitzen.
Die Tubes unterstützen die recht hohe Übereinstimmung zwischen den verschiedenen
Einzellösungen. Bis einschließlich der erweiterten Mittelfrist ist der Vorhersagespread
recht gering. Das gilt vor allem für die Temperatur. Etwas größer ist die Unsicherheit bei
den Okklusionsniederschlägen am Samstag und der Intensität/Menge der Aufgleitniederschläge
am Sonntag/Montag.
Beim GFS-Ensemble lassen sich ähnliche Aussagen machen. Haupt- und Kontrolllauf verlaufen
in unmittelbarer Nachbarschaft und gliedern sich gut in das Ensemblemittel ein.

Fazit: Die mittelfristige Entwicklung weist Unsicherheiten nur noch im Detail auf. Im
Allgemeinen herrscht sowohl innerhalb eines Modells, als auch zwischen den verschiedenen
Modellen, eine ausgesprochen gute Übereinstimmung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine Hinweise auf signifikante Wettererscheinungen im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum.

Dieser ist zunächst weiter geprägt von winterlichen Warnungen. So muss mit Nachtfrösten
und gebietsweiser Glätte gerechnet werden. Im Nordosten sowie in höheren
Mittelgebirgslagen und am Alpenrand ist in den Nächten auf Donnerstag und Freitag auch
strenger Frost möglich.

Im Nordosten ist zudem am Donnerstag tagsüber etwas Schnee möglich. Am Sonntagmorgen
besteht im Osten und Nordosten vorübergehend die Gefahr für gefrierenden Regen. In der
Nacht auf Montag und am Montag selbst kann es im Osten und Süden Deutschland zwischen 400
und 600 m schneien, am Alpenrand auch im markanten Bereich.

Der Wind weht im Westen und Nordwesten in Böen zeitweise stark bis stürmisch (Bft 7 bis
8), anfangs aus Ost bis Südost, später Süd. Am Alpenrand ist am Freitag und Samstag
Föhnsturm möglich und auch im erweiterten Mittelfristzeitraum (Mitte kommender Woche)
deutet sich eine neuerliche Föhnlage an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZ, EZ-EPS, MOS-Mix________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marcus Beyer

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