SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 311800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 31.01.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts gebietsweise Reifglätte und Nebel. Am Samstag von Westen her teils gefrierender
Regen mit örtlicher Glatteisbildung

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland im Übergangsbereich eines russischen Kältehochs und
eines Orkantiefs mit Kern im Seegebiet zwischen Island und Irland. In der Höhe tropft ein
schwacher Randtrog ins westliche Mittelmeer ab, ein umfangreicher westeuropäischer
Langwellentrog weitet sich allmählich auf das westliche Mitteleuropa aus, während sich der
osteuropäische langwellige Keil nur wenig nach Osten verlagert. Daher kommt das
Frontensystem des Orkantiefs bei den Britischen Inseln auch nur langsam nach Osten voran
und greift somit erst Samstag früh auf den äußersten Westen Deutschland über.

Samstag ... In den Früh- und Vormittagsstunden kommen von Westen her die Wolken und das
Niederschlagfeld des Frontensystems im Westen des Landes auf und breiten sich ganz
allmählich nach osten hin aus. Dabei verschärft sich im Vorfeld der Druckgradient, wobei
der Wind zunächst im Nordwesten sowie in den Hochlagen der Mittelgebirge auflebt. In
höheren Lagen oberhalb etwa 600 bis 800 m fallen die Niederschläge teils als Schnee, sonst
als Regen, der auf dem teils noch gefrorenem Boden gefrieren kann und es somit zu
Glatteisbildung kommen kann. Der Niederschlag tritt postfrontal auf, die Bodenfront
besitzt somit Anafrontcharakter. Sie kommt nach Osten zu gegen das blockierende
osteuropäische Hoch zunehmend langsamer voran. Im Vorfeld der Front kommt es auf der
Alpennordseite zu Föhn. Erst zum Ende des Tages können auf der Rückseite der Front auch im
westlichen Bayern nach Beendigung der Föhnphase Niederschläge einsetzen.
Vor allem für Teile Norddeutschlands ist mit örtlichem Glatteis zu rechnen, zumal Cosmo-Eu
hierfür schwache Signale liefert. Dies ist insofern plausibel, als dass die Bodenströmung
noch längere Zeit auf Südost bleibt und damit bodennah weiterhin relativ kalte Luft
herangeführt wird.
Insgesamt schwächt sich das Frontensystem während seiner Ostverlagerung bezüglich der
Intensität der damit verbundenen Wettererscheinungen ab. Dies hängt unter anderem auch
damit zusammen, dass über dem westlichen Mittelmeer/Golf von Genua eine Zyklogenese
stattfindet, die einen Teil Energie des nachfolgenden Höhentroges abzweigt.
Bis zum späten Abend hat die Bodenfront Deutschland mit Ausnahme des äußersten Ostens und
Südostens (Bayerischer Wald) überquert und damit einen Luftmassenwechsel hin zu milderer
Meeresluft bewerkstelligt

Sonntag ... hat die Okklusion des mittlerweile zum Sturmtief degradierten ursprünglichen
Orkantiefs mit Kern nordwestlich von Schottland Deutschland mit Ausnahme des äußersten
Südostens und Ostens überquert. Dort, sowie in postfrontalen Bereich, der große Teile
Süddeutschlands umfasst kommt es noch zu weiteren Regen- oder Schneefällen. Im Nordosten
Deutschlands wird von Cosmo-Eu weiterhin die Gefahr von gefrierendem Regen angedeutet.
Wegen der Tiefdruckentwicklung über dem Golf von Genua hat sich der Druckgradient über
Deutschland mit Ausnahme der Nordseeküste deutlich abgeschwächt. Mit der weiteren
langsamen Verlagerung der Bodenfront nach Osten klingen die Niederschläge im Süden und
Osten am Nachmittag und Abend allmählich ab. Am Ende des Tages schneit es voraussichtlich
noch in Alpennähe, sonst hat sich eine ruhige, zu Nebel neigende Wetterlage mit
Nachtfrostgefahr eingestellt.

Montag ... liegt unser Gebiet prinzipiell immer vorderseitig eines ostatlantischen
Langwellentroges, wobei dieser mehrfach durch neue Tröge von Westen her ersetzt wird.
Damit läuft im Tagesverlauf ein kurzwelliger Trog-Anteile über den äußersten Westen
Deutschland nordostwärts. Im Osten macht sich dagegen ein kurzwelliger Keil bemerkbar, was
zu einer weiteren Abschwächung etwaiger Niederschläge im Südosten führt. Auch das
Bodenfeld zeigt sich in einem Grenzbereich zwischen dem Einflussgebiet nordatlantischer
Tiefdruckgebiete und dem sehr starken Hoch über dem europäischen Russland. Dabei ist über
unserem Land der Druckgradient zunächst relativ stark aufgefächert und die südöstliche
Bodenströmung meist nur schwach. Aber auch hierbei wird der Druckgradient im Tagesverlauf
im Südosten stärker, so dass sich in Alpennähe erneut eine Föhnsituation einstellt.


Modellvergleich und -einschätzung
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Das amerikanische Modell ist bezüglich der Schneefälle am Samstag in mittleren Lagen
deutlich zurückhaltender und setzt mehr auf die flüssige Phase. Dies erscheint aus
synoptischer Sicht als plausibel. Auch wird die Gefahr von gefrierendem Regen am Samstag
früh im nordwestlichen Deutschland nicht angedeutet, was aus synoptischer Sicht eher zu
schwach angedeutet ist. Die Möglich von Glatteis im Nrdwesten und Westen und dann nach
Osten ausbreitend, sollte man in jedem Fall ins Auge fassen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Stefan Külzer

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