SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.01.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Einzelne stürmische Böen in exponierten Küsten- und Berglagen, am Alpenrand strenger
Frost, sonst keine

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland im Bereich eines Troges, der vom dem über Westeuropa
liegenden Tiefdruckkomplex ausgeht und "diagonal" über Deutschland hinweg südostwärts
gerichtet ist. Dieser Trog wird durch das Boden- und Höhenhoch über Fennoskandien
blockiert. Ohnehin bestehen im Bereich dieses Troges nur geringe Geopotentialgegensätze,
so dass sich die Lage als ziemlich antriebslos erweist. In Bodennähe wird durch
Kaltluftadvektion, als welche das antizyklonale Ausströmen aus dem nordosteuropäischen
Hoch zu sehen ist, eher noch Absinken induziert. So ist nahezu deutschlandweit eine
bodennahe östliche Komponente zu finden, die nach Nordosten, zum Hoch hin kräftiger, sonst
schwächer ausgeprägt ist.
Durch die höhenkalte Luft im Bereich des Troges ist die Schichtung noch leicht labil oder
zumindest indifferent geschichtet. Wenn es auch nicht für Konvektion reicht, so erfolgt
doch eine leichte Durchmischung. Zudem weist die Luftmasse einen geringen Wassergehalt
auf, d.h. die Bildung von Nebel sollte nicht so verbreitet erfolgen wie sonst bei
Hochdruck- oder Hochdruckrandlagen. Am wahrscheinlichsten ist Nebel noch in Teilen von
Bayern, so vor allem in der Donauniederung. Im Nordosten ist zwar die Taupunkdifferenz
ähnlich gering, aber dort sollte eine allzu starke nächtliche Auskühlung durch die
Bewölkung unterbleiben. Vielmehr ist in diesen Gebieten noch geringer Schneefall oder
Schneegriesel möglich. In der kommenden Nacht ist erneut verbreitet mit Glätte zu rechnen.


Mittwoch ... wird vom Atlantik kommend ein weiterer Kurzwellentrog durch den über
Westeuropa liegenden Höhentiefkomplex "eingefangen" und zum westlichen Mittelmeer
gesteuert. An der Vorderseite dieses Kurzwellentroges setzt eine Zyklogenese ein, die
zunächst keinen Einfluss auf unser Wettergeschehen hat. Deutschland liegt weiterhin unter
Höhenkaltluft. Das antizyklonale Ausströmen aus dem nordosteuropäischen Hoch dauert an. Da
sich die Luftmassengrenze am Rande dieses Hochs, die arktische kontinentale Polarluft von
der Mischluft trennt, ein wenig nähert, können im Nordosten und im östlichen
Mittelgebirgsraum weiterhin leichte Schneefälle auftreten. Dabei sollte es nur in
Staulagen für 1 bis 3 Zentimeter Neuschnee reichen. Zudem weht ein böiger Ostwind; in
exponierten Küsten- und Berglagen sind stürmische Böen möglich.
Im Westen und zum Teil auch im Süden sind Auflockerungen vorstellbar, teils (vor allem in
der Donauniederung) kann es auch ganztägig neblig-trüb bleiben.
Mit der Advektion bodennah kälterer Luft von Osten gehen die Temperaturen auch wieder
zurück. Maxima von 3 bis 5 Grad werden allenfalls noch in Rheinnähe erreicht. Im Norden,
Osten und im gesamten Mittelgebirgsraum bewegen sich die Temperaturen zwischen -4 und +1
Grad; zwischen Ostsee und Niederlausitz herrscht auch tagsüber mäßiger Dauerfrost. Dazu
weht weiterhin ein böiger Ostwind, an der Küste können Windböen, in exponierten
Küstenlagen vielleicht auch stürmische Böen auftreten. Später kommt auch an den Alpen
leichter Föhn auf, so dass in Gipfellagen Sturmböen möglich sind.
In der Nacht zum Donnerstag intensivieren sich südlich der Alpen die Hebungsprozesse. An
den Alpen kann leichter Föhn aufkommen. Ansonsten ist keine wesentliche Änderung
erkennbar. Ganz im Nordosten treten aufgrund der Nähe zur Luftmassengrenze weitere leichte
Schneefälle auf.

Donnerstag ... weitet sich der über Westeuropa liegende Trog mehr nach Süden aus als dass
er nach Osten voran kommt. An der Vorderseite dieses Troges bleibt eine süd- südwestliche
Strömung bestehen. Über dem Nordwesten hält sich dabei noch höhenkalte Luft, ansonsten
wird in höheren Luftschichten etwas wärmere Luft herangeführt. Nennenswerte
Hebungsprozesse können jedoch von der Alpensüdseite, wo es wieder zu kräftigen
Schneefällen kommt, nicht auf Deutschland übergreifen. Ein paar Schneeflocken sind noch
im Nordosten möglich; in den anderen Gebieten kann das Absinken auch zu Auflockerungen
führen.
Da sich die Tiefdruckrinne in Bodennähe allmählich auffüllt, wird der Gradient zum
nordosteuropäischen Hoch allmählich schwächer. Warnrelevante Böen sollten daher, sofern
sie überhaupt noch auftreten, auf Teile der Ostseeküste und vielleicht noch die Lausitz
beschränkt bleiben. Außerdem bleibt am Alpenrand die leichte Föhnsituation mit einzelnen
Böen bis Sturmstärke auf höheren Berggipfeln bestehen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 1 bis 4, in Rheinnähe bis 6 Grad. Im Norden und
Osten sowie im höheren Bergland herrscht auch tagsüber leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Freitag wird der Trog von einem nachstoßenden Höhenrücken weiter nach
Osten geschoben. Gleichzeitig tropft der südliche Teil dieses Troges in Richtung Algerien
ab. An dessen Vorderseite entwickelt sich ein kräftiges Tief, wodurch sich die
Hebungsprozesse über Südeuropa erneut intensivieren.
Über Deutschland dauert bei geringen Luftdruckgegensätzen das Absinken an. Durch einen
nach Norden ablaufenden Kurzwellentrog können die Gebiete in Odernähe noch von leichten
Schneefällen gestreift werden. Der meiste Schnee fällt jedoch über Polen.

Freitag ... überquert der Resttrog unter deutlicher Abschwächung weitgehend das
Vorhersagegebiet. Kompensierendes Absinken an der Vorderseite eines sich Westeuropa
nähernden, kräftigeren Troges bewirkt eine rasche Auffüllung des über Deutschland hinweg
nach Osten abziehenden Resttroges.
Das mit dem atlantischen Trog korrespondierende Bodentief entwickelt sich zu einem
Sturmtief mit einem Kerndruck von weniger als 945 hPa. Dieses Tief nähert sich Schottland,
so dass am Rande dieses Tiefs auch über Deutschland allmählich eine Gradientzunahme
einsetzt. An der ostfriesischen Nordseeküste sowie in Hochlagen der westlichen
Mittelgebirge dürfte daher der Wind auch wieder auffrischen.
Im Westen und Süden setzt daher eine leichte Milderung ein, dort steigt die Temperatur auf
2 bis 6, in Rheinnähe bis 8 Grad. Nordöstlich der Elbe bis etwa zum Berliner Raum sowie in
höheren Berglagen hält sich auch tagsüber leichter Dauerfrost.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Prognoserelevante
Unterschiede lassen sich anhand der synoptischen Basisfelder nicht ableiten.
Auch probabilistische Produkte deuten nicht auf irgendwelche Überraschungen hin.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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