SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.01.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: SEz (Südost zyklonal)

Keine markanten Wettererscheinungen

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... zeigt die großräumige Potenzialverteilung ein Höhentief über UK und Irland,
von dem aus sich ein Trog bis nach Italien erstreckt. Deutschland befindet sich
vorderseitig unter einer schwachen südlichen, im Tagesverlauf mehr südöstlichen
Höhenströmung, in der sich keine nennenswerten dynamischen Prozesse abspielen.
Korrespondierend zum Höhentief befindet sich nahezu achsensenkrecht ein frontenloses
Zentraltief, das um 03 UTC mit einem Kerndruck von etwas unter 975 hPa über der Irischen
See lag und sich nun allmählich auffüllt. Es "fängt" heute auf seiner Südseite ein kleines
Randtief ein, das sich als Teiltief an einem weiter westlich gelegenen Frontenzug bildet
und um 12 UTC über der Biscaya liegen soll. Darüber hinaus befindet sich über Italien ein
flaches Tief, was sich heute noch etwas vertiefen soll, für unseren Raum aber keine
Bedeutung erlangt.
Als antizyklonaler Konterpart zu dem Ganzen fungiert nach wie vor eine hochreichende
Antizyklone, die ihren Schwerpunkt vorübergehend nach Norden in den Bereich des Weißen
Meeres verlagert hat. Das Hoch kräftigt sich im Laufe des Tages etwas auf über 1045 hPa,
wobei es sich tendenziell wieder etwas nach Süden verlagert.
Mit dem Rückzug des Hochs nach Norden und starken Wirkung des Tiefs ist die Kaltluft aus
dem Norden und Osten etwas nach Osten abgedrängt worden, trotzdem hat es vergangene Nacht
mit Ausnahme der westlichen Landesteile verbreitet für leichten, gebietsweise auch mäßigen
und im brandenburgischen Doberlug-Kirchhain sogar für strengen Frost gereicht.
Die Geschichte des heutigen Tages ist vergleichsweise schnell erzählt. Deutschland liegt
quasi zwischen den Stühlen in einer überwiegend schwachen, nur Richtung Küste sowie nach
Westen hin mäßigen bis frischen südlichen bis südöstlichen Grundströmung, in der
nennenswerte Hebungsprozesse vor dem Hintergrund der geschilderten Rahmenbedingungen nicht
zu erwarten sind. Lediglich im Süden fällt anfangs noch gebietsweise etwas
Schnee/Schneegriesel oder auch leichter Nieselregen, teils gefrierend. Am Nachmittag und
Abend kann es dann auch im Nordosten gebietsweise geringfügig schneien, wenn von Polen her
schwache Aufgleitprozesse übergreifen. Ansonsten bleibt es verbreitet niederschlagsfrei,
wobei sich in der Westhälfte sowie in Teilen der Mitte vielerorts die Sonne durchsetzt,
während es vor allem nach Nordosten und Südosten zu meist bedeckte oder neblig trübe
Verhältnisse gibt.
Etwa östlich der Elbe hält sich heute leichter Dauerfrost zwischen -3 und 0°C, nur
stellenweise etwas darüber. Sonst stehen Maxima von 0 bis 6°C, in Rheinnähe bis zu 8°C auf
der Karte. Der Wind weht wie gesagt schwach, an der Küste und gebietsweise im Westen mäßig
bis frisch aus südlichen bis südöstlichen Richtungen. Besonders an der Küste sind starke
bis steife, im Tagesverlauf mit allmählicher Gradientzunahme vereinzelt auch stürmische
Böen (exponiert) zu erwarten.

In der Nacht zum Mittwoch ändert sich nicht viel an der synoptischen Ausgangslage.
Immerhin, das Hoch verstärkt sich noch etwas bei gleichzeitiger Verlagerung nach Süden.
Auf der anderen Seite deutet sich über Südengland und der Bretagne eine Verschmelzung von
Rand- und Zentraltief an. Dazwischen verschärft sich der Gradient noch etwas, was vor
allem an der Küste mit einer leichten Windzunahme verbunden ist. Zudem dreht der Wind
etwas zurück auf östliche Richtungen, wodurch jetzt wieder in stärkerem Maße flache KLA in
Gang kommt. So geht die Temperatur im Osten und Norden rein advektiv zurück
(strahlungsbedingt tut sich wegen der meist dichten Bewölkung eher wenig), so dass es
verbreitet mäßigen, Richtung Oder und Neiße punktuell auch strengen Frost gibt. Ob der
mäßige Frost allerdings das Emsland und Ostfriesland erreicht, wie von COSMO-EU gezeigt,
ist fraglich.
Ansonsten fällt im Nordosten gebietsweise etwas Schnee, die Mengen bleiben allerdings
gering. Nach Westen und Süden zu klart es vielerorts auf, wobei sich einige Nebelfelder
bilden. Verbreitet stellt sich leichter, über Schneeflächen auch mäßiger Frost ein. In
einigen Alpentälern ist auch strenger Frost möglich. Allgemein kann es glatt werden, sei
es durch Schnee, gefrierende Nässe oder gefrierenden Schneematsch oder durch Reif bzw.
Nebelfrostablagerungen.


Mittwoch... verbleibt Deutschland zwischen tiefem Luftdruck über Westfrankreich und hohem
Luftdruck über Nordwestrussland. Zwar füllt sich das Tief (es ist inzwischen nur noch ein
eindeutiger Kern zu erkennen) weiter auf (knapp unter 990 hPa um 12 UTC), gleichzeitig
intensiviert sich das Hoch aber auf über 1050 hPa. Dadurch nimmt der Gradient noch etwas
zu und mit der östlichen Grundströmung macht die kalte Festlandsluft weiteren Boden nach
Westen hin gut. So gehen die Tageshöchstwerte gegenüber heute allgemein zurück, was im
Norden und Osten verbreitet leichten, im Nordosten (vor allem BB, MV) gebietsweise auch
mäßigen Dauerfrost bis zu -7°C bedeutet. Im Süden und Westen hingegen reicht es weiterhin
für leichte Plusgrade, wobei es im Ruhrgebiet und in der Kölner Bucht z.T. leebedingt mit
bis zu 5°C am mildesten wird. Allerdings wird es dort, wo sich zäher Nebel oder Hochnebel
hält, auch nicht wärmer als maximal 0°C.
Ansonsten gestaltet sich die Wetterentwicklung so, das es auf der Nordostflanke des
Höhentiefs über Frankreich bei leicht zyklonal konturierter Höhenströmung zu schwachen
Hebungsprozessen kommt. Entsprechend bleibt es in weiten Teilen Nord- und Ostdeutschlands
bedeckt, gebietsweise fällt etwas Schnee oder Schneegriesel, vereinzelt ist auch
geringfügiger gefrierender Sprühregen ("supercooled droplets") nicht ausgeschlossen. Im
Westen und Süden setzt sich vielerorts die Sonne durch, teilweise bleibt es aber auch trüb
durch Nebel oder Hochnebel.
Der östliche Wind frischt besonders im Norden sowie in einigen Hochlagen auf. An der Küste
muss mit Böen 7 bis 8 Bft gerechnet werden, und auch in den Hochlagen des Erzgebirges sind
vereinzelt stürmische Böen möglich. An den Alpen setzt seichter Föhn ein.

In der Nacht zum Donnerstag füllt sich das Tief über Westfrankreich auf, ohne dass es sich
nennenswert verlagert. Trotzdem bieten einige externe Modelle (GFS, ECMF) etwas
Niederschlag im Westen und Südwesten an, wobei alle Phasen dankbar wären. Ansonsten kann
es im Osten und Norden weiterhin gebietsweise schneien, nach Lesart der deutschen
Modellkette im Erzgebirge sogar etwas stärker (COSMO-EU punktuell mit 5 bis 10 cm), was
aber ebenso fraglich ist wie die möglichen Niederschläge im Westen.
Fakt ist, dass es verbreitet leichten bis mäßigen, im Osten und Nordosten sowie in den
Alpentälern auch strengen Frost gibt. Zudem bleibt die Nebel- und Glätteproblematik
erhalten. Der östliche Wind lässt im Norden etwas nach.

Donnerstag... füllt sich das Tief westlich von uns weiter auf, während das Hoch nur wenig
Verlagerungs- respektive Intensitätsänderungen zeigt. Der Gradient fächert deutlich auf,
so dass der östliche Wind nur an der Ostsee anfangs noch eine Rolle spielt (Spitzen bis 7
Bft). Allerdings könnte es auf den Alpengipfeln für einzelne föhnbedingte Sturmböen aus
Süden reichen, wie von MOS und OOG signalisiert wird.
Darüber hinaus verläuft die Wetterentwicklung relativ unspektakulär. Nennenswerte
Hebungsprozesse stehen nicht zuletzt wegen der flauen Höhenströmung nicht auf der Karte.
Gleichwohl kann es im weiterhin bedeckten Nordosten noch ein paar Schneeflocken geben.
Ansonsten haben wie es mit der grenzschichttypischen "Teils-teils-Verteilung" zu tun, will
heißen, teilweise setzt sich die Sonne durch, teilweise bleibt es hochnebelartig bedeckt
oder neblig trüb. Dabei stehen die Chancen auf Sonne im Westen sowie Richtung Alpen und in
den Hochlagen der süddeutschen Mittelgebirge am besten. Im Norden und Osten bleibt es bei
leichtem, gebietsweise auch noch mäßigem Dauerfrost, während am Rhein mit Sonne +4 oder
+5°C möglich sind.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die geschilderte Entwicklung sehr ähnlich,
prognoserelevante Abweichungen sind in den Basisfeldern nicht erkennbar. Unterschiede
zeigen die verschiedenen Prognoseverfahren hinsichtlich der Temperatur. Nimmt man z.B. die
Höchsttemperatur heraus, so fällt auf, dass COSMO-EU - was den heutigen Tag angeht -
gegenüber MOS-Mix und OOG im Nordosten deutlich kälter ausfällt; zu kalt wahrscheinlich.
Zum Donnerstag hin dreht sich das Ganze aber um, wenn die statistischen Verfahren eine
Frostabschwächung gegenüber Mittwoch simulieren. C-EU hingegen bleibt bei mäßigem
Dauerfrost im Nordosten, was dem Verfasser realistischer erscheint.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann

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