SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 31.12.2013 um 10.30 UTC



Weiterhin mildes Wetter mit abwechselnd freundlichen und regnerischen Phasen. Dabei im
Nordwesten und im Bergland zeitweise stürmisch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.01.2014


Der Mittelfristzeitraum beginnt nach dem EZMW-Modell am kommenden Freitag mit einer
kräftigen Westlage über dem Atlantik, wobei die Frontalzone in die Biscaya hinein
verläuft. Über dem Kontinent ist die Höhenströmung diffluent, die Potenzialunterschiede
über dem Osten Europas sind demnach nur noch gering, was hohem Bodendruck über
Nordrussland und (relativ) niedrigem Druck im östlichen Mittelmeerraum geschuldet ist.
Deutschland liegt bodennah in einer Region, wo die Strömung am Rande eines kräftigen
Tiefkomplexes mit mehreren Kernen bei Schottland und Island von West auf Süd dreht. Die
Okklusion des Schottlandtiefs (mal wieder 950 hPa) bringt milde Luft und etwas Regen nach
Deutschland, über der Nordsee wird es dabei stürmisch.
Zum Samstag trogt die Strömung über Westeuropa stark aus und in der am Vortag noch glatten
Frontalzone entwickelt sich ein kräftiges Tief das in den Ärmelkanal zieht. Damit wölbt
sich über dem östlichen Mitteleuropa ein Rücken auf und Deutschland gelangt in eine
antizyklonale südwestliche Strömung, die neben milder Luft und Föhn an den Alpen auch viel
Sonne bringen dürfte.
Am Sonntag verlagert sich der Trog weiter ostwärts und sein Südteil tropft nach Italien
ab, wo es zu kräftiger Zyklogenese kommt. Deutschland wird von einer Kaltfront überquert,
die erwärmte Polarluft und etwas Regen mit sich bringt. Gleichzeitig hat sich draußen auf
dem Atlantik schon wieder ein sehr intensives Tief mit einem Kerndruck unter 930 hPa
gebildet.
Der Rücken, den es vor sich herschiebt, erreicht mit seiner Achse am Montag Deutschland.
Somit kommt es erneut zu einer Milderung, in den Nordwesten gelangt dabei das nächste
Frontensystem mit Regen und Wind. Im Südosten stellt sich wieder ruhiges Wetter ein.
Am Dienstag überquert das o.e. Frontensystem Deutschland. Da es auf dem Atlantik erneut
eine Austrogung gibt, bleibt aber die Höhenströmung auf Südwest. Die einfließende
Luftmasse ist eine stark erwärmte Polarluft mit Werten um 0 Grad in 850 hPa.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufs mit den Vorläufen ist nur mäßig. Die Entwicklung
des Tiefs, das am Samstag über dem Ärmelkanal liegen soll, wird zunehmend stärker und
rascher gerechnet. Danach stellen sich immer größere Phasenfehler zwischen den einzelnen
Systemen ein, an dem grundsätzlichen Muster halten aber alle Läufe fest.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


EZMW, GME, GFS, UKMO, NAVGEM, die Chinesen und die Inder sind bis einschließlich Montag
"in Phase" und unterscheiden sich nur in Details (z.B. bezüglich des Abtropfprozesses am
Sonntag). Auch danach ähneln sich die noch zu Verfügung stehenden Modelle bis Dienstag
noch sehr stark. Auch in der erweiterten Mittelfrist zeigen alle Modelle weiterhin
atlantisch geprägte Wetterlagen in Mitteleuropa. Ein etwas abweichendes Szenario bieten
die Kanadier: Sie setzen das Tief am kommenden Samstag viel weiter südlich an, so dass es
direkt ins Mittelmeer läuft. Das nächste Tief erreicht dann wesentlich schneller unser
Vorhersagegebiet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS wird im Zeitraum von 72 bis 96 Stunden drei Clustern zugeordnet, die aber
letztlich alle die gleichen Wetterlagen zeigen. Auch im Zeitraum 120 bis 168 Stunden sind
sich die 4 hier gebildeten Cluster sehr ähnlich. Die Strömungsrichtung ist praktisch immer
West bis Südwest, die Unterschiede bestehen in der Lage der Frontalzone. Je nach Cluster
verläuft diese entweder genau über Deutschland, leicht nördlich oder deutlich nördlich.
Daraus lassen sich noch größere Unsicherheiten bei den Wind und Niederschlagsprognose
ableiten, mild bleibt es aber auf jeden Fall. Auch in der erweiterten Mittelfrist sieht es
nicht nach Winter aus.
Auch die Rauchfahne für Offenbach zeigt ein stetiges auf und ab von Temperatur und
Potenzial - wie bei Westlagen üblich. Zudem tauchen immer wieder deutliche
Niederschlagssignale auf. Interessant ist auch das nordamerikanische Ensemble. Während
naturgemäß die Schwankungsbreite mit der Zeit zunimmt, ist bei Temperaturen und Potenzial
kein deutlicher Trend in eine Richtung zusehen. Bei den Mittelwerten gibt es einen ganz
schwachen Trend zu geringeren Werten bis zur Monatsmitte des Januars. Das GFS-Ensemble hat
nur zwei Einzelläufe, die vorübergehend auf unter -10 Grad in 850 hPa sinken.
Nach allen zur Verfügung stehenden Daten erscheint daher auch in der erweiterten
Mittelfrist eine deutliche Änderung der Wetterlage hin zu winterlichem Wettergeschehen
unwahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Wind: Nach Cosmo-LEPS gibt es in den kommenden Tagen wiederholt signifikante
Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen, vor allem an der Küste, in der Nordwesthälfte
und im höheren Bergland. In der Nacht zum Samstag tauchen vereinzelt sogar sehr geringe
Wahrscheinlichkeiten für Bft 10 auf. Dies wird auch von EZMW-EPS unterstützt. Auch in den
Folgetagen gibt es ständig signifikante Signale für stürmische Böen an der Küste und im
höheren Bergland und teils im Nordwesten. Sehr geringe Signale sind auch für deutlich
stärkere Böen vorhanden.
Niederschlag: Vor allem am Donnerstag und Samstagabend wird es nass. Dabei tauchen aber
nur bei Cosmo-LEPS im westlichen Bergland und im Schwarzwald Signale auf, dass
Warnschwellen überschritten werden. Auch in den Folgetagen wird es immer wieder nass,
allerdings erscheinen Schwellwertüberschreitungen unwahrscheinlich und treten - wenn
überhaupt - regional sehr begrenzt in einzelnen Staulagen auf.
Schnee: Außer in den Alpen und in den Schwarzwald-Höhenlagen gibt es keine Hinweise auf
markante Schneefälle.
EFI: Der EFI bringt Donnerstag und Freitag Signale für ungewöhnlich warmes Wetter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, MOS-EZMW, EZMW-EPS
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Das Team der VBZ wünscht allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen Leserinnen und Lesern
unserer synoptischen Übersichten außerhalb des DWD alles Gute fürs neue Jahr! Haben Sie
auch 2014 weiterhin viel Interesse (und hoffentlich manchmal auch Freude) an unseren
Zusammenfassungen!

VBZ Offenbach / Dipl. -Met. Peter Hartmann

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