SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.12.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Tr W
Anfangs noch Sturmböen auf höheren Berggipfeln. Im späteren Tagesverlauf Wetterberuhigung,
Montag erneut auflebender
Wind mit Sturmböen an der Nordsee und in einigen höheren Berglagen.


Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland zunächst noch an der Vorderseite eines Troges, der allmählich
auf Deutschland übergreift. Da dieser Trog durch Kaltluftadvektion überlaufen wird, ist
dessen Wetterwirksamkeit gering. Der Höhentrog "überholt" dabei den korrespondierenden
Bodentrog, so dass letzterer zugeschüttet wird. Mehr als ein paar Wind- und vielleicht
auch stürmische Böen auf höheren Berggipfeln sowie an der Küste sollte es dabei wohl nicht
geben.
In Verbindung mit den Resten des Bodentroges kommt etwas schauerartiger Niederschlag auf.
An den Westseiten der Mittelgebirge sind Schauer häufiger, aber die zu erwartenden
Niederschlagsmengen sind fernab von jeglicher Warnrelevanz. In den Kamm- und Gipfellagen
der Mittelgebirge kann es ein paar Zentimeter (deutlich weniger als 5) Schnee geben, am
Alpenrand sind durchaus auch bis 5 Zentimeter Neuschnee möglich. Die Schneefallgrenze
liegt bei etwa 600 bis 800 Metern, steigt aber zum Abend hin wieder an.
Zwischen den Schauern und insbesondere im Lee der Mittelgebirge sind auch mal größere
Auflockerungen und zum Teil auch Aufheiterungen möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in der noch gut durchmischten Luftmasse 4 bis 9
Grad.
In der Nacht zum Montag wölbt sich über Westeropa ein Rücken auf, der allmählich nach
Osten vorankommt und ausgangs der Nacht Deutschland erreicht. Durch diesen Rücken wird ein
Bodenhoch gestützt, das sich von den Westalpen nach Süddeutschland ausweitet und über den
Zentralalpen einen eigenen Schwerpunkt ausbildet. Letzte Niederschläge lassen nach; die
Luftmasse kommt über dem Süden und Osten Deutschlands zur Ruhe, Absinken lässt den Himmel
gebietsweise aufklaren. In diesen Gebieten kann sich Nebel bilden; bei leichtem Frost
besteht zudem Glättegefahr. Allerdings verbleibt der Norden in der Nähe der Frontalzone,
so dass an der Küste weiterhin Windböen zu erwarten sind.

Montag... gelangt Deutschland in den Warmsektor eines nach Südnorwegen ziehenden
Wellentiefs. Mit dem sich annähernden Frontensystem dieses Tiefs setzen im Nordwesten und
ganz im Westen erneut Niederschläge ein, die durch Warmluftadvektion gestützt werden.
Außerdem verschärft sich in diesen Gebieten wieder der Gradient, so dass im Norden, Westen
und zum Teil auch in den mittleren Gebieten Windböen aufkommen. An der Küste sowie in den
Hochlagen der westlichen und nördlichen Mittelgebirge setzen stürmische, an der Nordsee
und auf höheren Berggipfeln später auch Sturmböen ein. In exponierten Lagen sind schwere
Sturmböen nicht ganz auszuschließen.
Im Osten und Südosten bleibt es noch schwachgradientig; dort hält sich noch schwacher
Hochdruckeinfluss. Dort, wo sich Nebel und Hochnebel alsbald auflösen, sind auch
größere Auflockerungen oder gar Aufheiterungen möglich. Dies ist an den Nordrändern der
Mittelgebirge und der Alpen am wahrscheinlichsten.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber Sonntag nur unwesentlich. Allerdings
erfolgt im Südosten aufgrund des schwachen Gradienten keine Durchmischung, so dass dort
nur Höchstwerte um oder wenig über dem Gefrierpunkt auftreten.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der mit dem o.g. Tief korrespondierende, aber nur
schwach ausgeprägte Höhentrog über Deutschland hinweg rasch ostwärts. Hierdurch fächert
der Gradient auch im Norden und Westen Deutschlands wieder auf und ein leichter
antizyklonaler Einfluss wird sichtbar. Folglich schwächen sich die Niederschläge mit dem
Übergreifen auf das Vorhersagegebiet ab, ohne in die Nähe warnrelevanter Schwellenwerte zu
gelangen. Die feste Phase ist nur in den Hochlagen der nördlichen östlichen Mittelgebirge
vorstellbar. Dort sollte es für wenige Zentimeter Neuschnee reichen.

Dienstag... gelangt das Vorhersagegebiet erneut an die Vorderseite eines breiten Troges,
der vom nahen Ostatlantik allmählich auf Irland und die Iberische Halbinsel übergreift.
Ein diesem Trog vorgelagertes wellendes Frontensystem greift mit Niederschlägen auf den
Nordwesten und den äußersten Westen Deutschlands über. Durch leichte Warmluftadvektion
wird ein zusätzlicher Hebungsantrieb geliefert. Der gesamttroposphärische
Temperaturanstieg lässt die Schneefallgrenze wieder deutlich ansteigen, so dass bis in die
Gipfellagen der Mittelgebirge Regen fällt. Zudem wird im Nordwesten der Gradient erneut
etwas stärker, so dass der Wind auffrischt. An der Küste und im nordwestlichen küstennahen
Binnenland sind Windböen, an der nordfriesischen Küste sowie in einigen höheren Berglagen
der westlichen Mittelgebirge vielleicht auch stürmische Böen zu erwarten. Aber mit dem im
Südosten noch vorhandenen Hochdruckeinfluss können auch in der Lausitz Windböen aufkommen.

Im Osten und Südosten hält sich antizyklonaler Einfluss. Der auch dort etwas zunehmende
Gradient sollte bewirken, dass sich Nebel und Hochnebel größtenteils auflösen, oder,
besser gesagt, die Auflösung des Nebels ist wahrscheinlicher als am Montag. Dann sind
Auflockerungen und auch Aufheiterungen zu erwarten. Dies wäre am ehesten in einem Streifen
von den Alpen bis zum Oderhaff der Fall.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen im Südosten Werte um den Gefrierpunkt, sonst 3 bis 8
und ganz im Westen vor allem am Niederrhein bis 10 Grad.
In der Silvesternacht greifen gelegentliche Niederschläge (die durchweg als Regen fallen)
auf den gesamten Nordwesten und Westen Deutschlands über. Allerdings sind die zu
erwartenden Niederschlagssummen fernab von jeglicher Warnrelevanz. Während es an den
Westflanken der Gebirge staubedingt etwas häufiger regnet, bleibt es in den Leegebieten
nahezu trocken. Allerdings ist noch unsicher, wie weit der Niederschlag ostwärts
übergreift. Sollte dieser weiter nach Osten vorankommen, kann anfangs die feste, in
ungünstigen Lagen ausgangs der Nacht vielleicht auch die gefrierende Phase auftreten.
Im Nordwesten und im Westen frischt der Wind etwas auf, wahrscheinlich werden
Warnschwellen nur an der Küste und in den höheren Lagen der Mittelgebirge erreicht.
Der Osten und auch der Südosten bleibt von diesen Niederschlägen noch verschont.
Allerdings zieht auch dort mehrschichtige Bewölkung auf, so dass e sich in diesen Gebieten
wahrscheinlich nicht mehr so stark abkühlt wie in den Nächten zuvor.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitestgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten.
Etwas unsicher ist die Lage noch in der Silvesternacht, vor allem in Bezug auf die Frage,
wie weit die Niederschläge nach Osten übergreifen. Hier wird von GFS und nach dem
kanadischen Modell ein rascheres Übergreifen gezeigt als nach der deutschen Modellkette.
Interessanterweise werden die Ergebnisse der deutschen Modellkette durch das WRF (das auf
dem GFS aufsetzt) gestützt. Auch EZMW simuliert ein weniger rasches Vorankommen der
Niederschläge, sieht aber im Gegensatz zur deutschen Modellkette die maximalen Summen eher
im Südwesten. Nach EZ-MOS wäre sogar die gefrierende Phase vorstellbar.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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