SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.12.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW z
Sturmböen in einigen Berglagen, orkanartige Böen auf dem Brocken und bei Föhn auch auf
Alpengipfeln. Gebietsweise Dauerregen im westlichen Bergland.


Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt Deutschland an der Vorderseite eines breiten, auf Westeuropa
übergreifenden Troges und somit unter einer straffen südwestlichen Strömung. In diese ist
ein wellendes Frontensystem eingelagert, das aktuell den Westen Deutschlands erfasst hat.
Im Bereich dieses Frontenzuges fällt zeitweise Regen, der vor allem im Bereich der
Mittelgebirge staubedingt auch länger andauern kann. Hierdurch wurde bereits für einige
Regionen ganz im Westen eine Dauerregenwarnung erforderlich, die vielleicht auch noch
etwas nach Südosten ausgeweitet werden muss. Allerdings ist die wellende Front durch
Kaltluftadvektion überlaufen; zudem verlagert sich das gesamte Zirkulationsmuster nach
Osten, so dass Niederschlagssummen oberhalb der Warnschwelle kaum noch erreicht werden
dürften. Somit drängt sich eine Ausdehnung der Warnung auf weitere Gebiete aktuell nicht
unbedingt auf. Mit der Verlagerung der Niederschläge nach Osten schwächen sich diese
ohnehin ab, so dass weiter nach Osten hin eine Überschreitung der Warnkriterien in Bezug
auf Dauerregen eher unwahrscheinlich ist.
In der Donauregion und südlich davon konnte es aufklaren; folglich hat sich dort Nebel
gebildet, zudem gibt es auch leichten Frost. Mit der Annäherung der Front und dem sich
verstärkenden Gradienten dürfte sich der Nebel in diesen Gebieten alsbald auflösen.
Präfrontal frischt der Wind auf. Dies ist bereits im Bereich der westlichen Mittelgebirge
und zum Teil auch in den mittleren Gebieten der Fall. Entsprechend treten in höheren Lagen
Böen bis Sturmstärke auf. Auch an den Alpen macht sich der verstärkende Gradient
bemerkbar. Dort setzt Föhn ein, so dass aktuell bereits in höheren Gipfellagen ebenfalls
Sturmböen und später am Tag auch orkanartige Böen auftreten können. Bei Föhndurchbruch bis
in die Täler sind auch in tieferen Tallagen Wind- bis Sturmböen möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 12 Grad. Lediglich in einigen Regionen im
Südosten und rund um den Bodensee, wo der Föhn nicht durchgreifen kann, bewegen sich die
Temperaturen im Bereich niedriger einstelliger Maxima.
In der Nacht zum Sonntag weitet sich der Trog über Westeuropa noch etwas nach Süden aus
und kommt dabei allmählich nach Osten voran. Dabei verlagert sich der Trog in seinem
Nordteil rascher nach Osten als in seinem Südteil. Dies hat zur Folge, dass die
südwestliche Strömung über dem Vorhersagegebiet bestehen bleibt.
Die Niederschläge kommen bis in den Osten Deutschlands voran, ohne dass die Schwellenwerte
für eine Dauerregenwarnung erneut erreicht werden. Bis in Lagen zwischen 800 und 1000
Meter im Bereich der Mittelgebirge und etwa 600 Meter an den Alpen erfolgt mit dem
Vordringen der in der Höhe kälteren Luft ein Übergang der Niederschläge in die feste
Phase. Während es im Bereich der Mittelgebirge nur für wenige Zentimeter Neuschnee reicht
(der zudem wahrscheinlich auch noch nicht einmal liegen bleibt), sind an den Alpen 5 bis
10 und im Allgäu auch um 15 Zentimeter Neuschnee möglich.

Sonntag... greift der Höhentrog auf Deutschland über, wobei dessen Wetterwirksamkeit
gering ist. Der Höhentrog "überläuft" dabei den korrespondierenden Bodentrog, so dass
letzterer zugeschüttet wird. Mehr als ein paar Wind- und vielleicht auch stürmische Böen
in höheren Berglagen und an der Küste sollte es dabei wohl nicht geben.
In Verbindung mit den Resten des Bodentroges kommt etwas schauerartiger Niederschlag auf.
An den Westseiten der Mittelgebirge sind Schauer häufiger, aber die zu erwartenden
Niederschlagsmengen sind fernab von jeglicher Warnrelevanz. In den Kamm- und Gipfellagen
der Mittelgebirge kann es ein paar Zentimeter (deutlich weniger als 5) Schnee geben, am
Alpenrand sind durchaus auch noch einmal mehr als 5 Zentimeter Neuschnee möglich. Die
Schneefallgrenze liegt bei etwa 600 bis 800 Metern, steigt aber zum Abend hin wieder an.
Zwischen den Schauern und insbesondere im Lee der Mittelgebirge sind auch mal größere
Auflockerungen und zum Teil auch Aufheiterungen möglich.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen in der noch gut durchmischten Luftmasse 3 bis 9
Grad.
In der Nacht zum Montag wölbt sich über Westeropa ein Rücken auf, der allmählich nach
Osten vorankommt und ausgangs der Nacht Deutschland erreicht. Durch diesen Rücken wird ein
Bodenhoch gestützt, das sich von den Westalpen nach Süddeutschland ausweitet und über den
Zentralalpen einen eigenen Schwerpunkt ausbildet. Letzte Niederschläge lassen nach; die
Luftmasse kommt über dem Süden und Osten Deutschlands zur Ruhe. In diesen Gebieten kann
sich Nebel bilden; bei leichtem Frost besteht zudem Glättegefahr.

Montag... gelangt Deutschland in den breiten Warmsektor eines nach Südnorwegen ziehenden
Randtiefs. Mit dem sich annähernden Frontensystem dieses Tiefs setzen im Nordwesten und
ganz im Westen erneut Niederschläge ein, die durch Warmluftadvektion gestützt werden.
Außerdem verschärft sich in diesen Gebieten wieder der Gradient, so dass im Norden, Westen
und zum Teil auch in den mittleren Gebieten Windböen aufkommen. An der Küste sowie in den
Hochlagen der westlichen und nördlichen Mittelgebirge setzen stürmische, an der Nordsee
und auf höheren Berggipfeln später auch Sturmböen ein.
Im Osten und Südosten bleibt es noch schwachgradientig; dort hält sich noch schwacher
Hochdruckeinfluss. Dort, wo sich Nebel und Hochnebel alsbald auflösen, sind auch
größere Auflockerungen oder gar Aufheiterungen möglich. Dies ist an den Nordrändern der
Mittelgebirge und der Alpen am wahrscheinlichsten.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber Sonntag nur unwesentlich.
In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der mit dem o.g. Randtief korrespondierende, aber
nur schwach ausgeprägte Höhentrog über Deutschland hinweg rasch ostwärts. Hierdurch
fächert der Gradient auch im Norden und Westen Deutschlands wieder auf und ein leichter
antizyklonaler Einfluss wird sichtbar. Folglich schwächen sich die Niederschläge mit dem
Übergreifen auf das Vorhersagegebiet ab, ohne in die Nähe warnrelevanter Schwellenwerte zu
gelangen. Die feste Phase ist allenfalls noch in den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge
vorstellbar. Allerdings sollte es auch dort nur für wenige Zentimeter Neuschnee reichen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten.
Zeigte EZMW mit seinem gestrigen 12 UTC-Lauf eine etwas langsamere Entwicklung vor allem
zum Ausgang des kurzfristigen Vorhersagezeitraumes, erfolgte mittlerweile eine
Angleichung, d.h. auch die deutsche Modellkette wurde etwas "langsamer".
Probabilistische Verfahren stützen die oben getroffenen Aussagen. Demnach drängt sich eine
Ausweitung der Dauerregenwarnung nach Osten nicht unbedingt auf. Selbst das 90%-Perzentil
als "Worst case" liefert keine weitere Ausdehnung der Gebiete, in welchen die Kriterien
für Dauerregen überschritten werden. Dies wäre allenfalls noch punktuell (nach COSMO-DE
EPS. Aber nach keinem anderen Verfahren) in den Staulagen des Schwarzwaldes vorstellbar.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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