SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 301800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.12.2013 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In einigen höheren Berglagen und an der Nordseeküste Böen bis Sturmstärke, sonst keine
markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland an der Vorderseite eines breiten, auf Westeuropa
übergreifenden Troges. Aus diesem laufen kurzwellige Anteile heraus, die hauptsächlich den
Nordwesten und Norden Deutschlands streifen. Nach Südosten hin dominiert dagegen
antizyklonaler Einfluss. Dieser dauert noch in der Nacht zum Dienstag an, wobei ein
flacher, in der südwestlichen Strömung nach Nordosten schwimmender Höhenrücken nur wenig
stützend wirkt. Somit kann ein weiterer Kurzwellentrog ausgangs der Nacht auf den
Nordwesten und Westen Deutschlands übergreifen. Die Niederschläge des Frontensystems, das
diesem Trog vorgelagert ist, erfassen den Nordwesten und Westen; nennenswerte
Niederschläge mit mehr als 5 mm innerhalb von 12 Stunden kommen jedoch nur in den
westlichen Mittelgebirgen zusammen. Dort fällt in den Hochlagen oberhalb von etwa 600 bis
800 Meter etwas Schnee, oder die Niederschläge sind zumindest mit Schnee vermischt. In der
Anfangsphase der Niederschläge ist der gefrierende Zustand nicht ganz auszuschließen, was
Glätte zur Folge hätte. Dies lässt sich warntechnisch allenfalls mittels Nowcasting
erfassen. Zudem handelt es sich nur um kleinräumige Ereignisse.
Leichten Frost gibt es nur in den Hochlagen der Mittelgebirge; ansonsten bleibt es unter
Wolken frostfrei.
Nach Süden und Südosten hin hält sich noch Hochdruckeinfluss. Dort hat sich zum Teil
bereits Nebel gebildet. Bis Dienstagfrüh dürften sich diese Nebelfelder ausbreiten. Bei
klarem Himmel kann es leichten Frost, am Alpenrand auch mäßigen Frost geben. In Gebieten
mit Nebel besteht zudem Glättegefahr durch Reif.

Dienstag ... weitet sich der auf Westeuropa übergreifende Trog noch etwas nach Süden aus,
was die Strömung über Deutschland aufsteilen lässt. Dabei gelangt Deutschland erneut in
den Bereich eines Rückens. Das Frontensystem, das in der Nacht zuvor mit Niederschlägen
das Vorhersagegebiet erfasste, wird unter Abschwächung nach Nordosten abgedrängt, wobei
anfangs noch die feste Phase dabei sein kann. Liegen bleibt der Schnee jedoch nicht. Der
antizyklonale Einfluss zieht sich im Bodendruckfeld weiter nach Südosten zurück, so dass
auch in den östlichen Teilen Deutschlands etwas Gradient aufkommt. Hiervon dürfte der
Südosten und der Osten Deutschlands profitieren; dort sind größere Auflockerungen und zum
Teil (vor allem im Lee der Gebirge) auch Aufheiterungen möglich.
In einigen Gebieten, vor allem in der Donauregion und rund um den Bodensee, kann sich auch
den ganzen Tag der Nebel bzw. Hochnebel halten.
Im Westen und Nordwesten ist der Gradient zwar etwas mehr ausgeprägt; warnrelevante Böen
sollten dort jedoch auf die höheren Berglagen der nördlichen und westlichen Mittelgebirge
sowie auf den Nordseeküstenbereich beschränkt bleiben. Später verdichten sich mit weiterer
Annäherung des Troges im Westen die Wolken, aber es bleibt noch trocken.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 5 bis 10, in Gebieten mit zähem Nebel bzw. bei
später Nebelauflösung nur 0 bis 4 Grad.
In der Silvesternacht greift ein weiteres Frontensystem mit Niederschlägen auf Deutschland
über. Etwa gegen Mitternacht setzt im äußersten Westen Regen ein, bis zum Neujahrsmorgen
wird von diesem Niederschlag der gesamte Nordwesten und Westen erfasst. Am Ostrand und
auch am Südrand des Niederschlagsgebietes kann anfangs vorübergehend die gefrierende Phase
dabei sein, was Glätte zur Folge haben würde. Warnrelevante Niederschlagssummen werden
wohl nicht erreicht; dennoch kann es in Staulagen längere Zeit regnen. Zudem frischt der
Wind auf, in der zweiten Nachthälfte und zum Neujahrsmorgen hin sind im Nordwesten und
Westen verbreitet Windböen möglich. Böen bis Sturmstärke sollten aber auf die Nordseeküste
sowie einige höhere Berglagen beschränkt bleiben.
Der Osten und der größere Teil von Süddeutschland werden von den Niederschlägen noch nicht
erfasst. Zwar ziehen auch dort Wolken auf, im Nordosten kommt ein wenig Wind auf, ohne
jedoch Warnschwellen zu erreichen. Im Südosten bleibt es meist hochnebelartig bedeckt, zu
den Alpen hin kann es jedoch aufklaren.
Während es im Nordwesten und im Westen größtenteils frostfrei bleibt, kühlt sich in den
anderen Gebieten die Luft auf 0 bis -5, in Alpennähe bei klarem Himmel auf Werte um -8
Grad ab.

Mittwoch ... Am Neujahrstag schwenkt der nachfolgende Trog über Deutschland hinweg
ostwärts. Zum einen wird dieser Trog durch Kaltluftadvektion überlaufen, zum anderen steht
bereits ein neuer Trog parat und erreicht bis zum Abend die Biskaya. Dabei wird im Norden
vorübergehend leicht labil geschichtete Höhenkaltluft wetterwirksam. Da der Trog dem
Niederschlagsgebiet vorauseilt, schwächen sich die Niederschläge auf ihrem Weg nach
Nordosten hin deutlich ab.
Von Westen her lassen die Niederschläge alsbald nach. Erneut rasch einsetzende
Warmluftadvektion verhindert jedoch größere Auflockerungen, so dass sich von Nordwesten
und Westen her die Bewölkung alsbald wieder verdichtet. Nach einer vorübergehenden
Gradientabnahme verstärken sich die Luftdruckgegensätze erneut, wodurch im Nordwesten und
Westen der Wind erneut etwas auffrischt. Warnrelevante Böen sollten jedoch auf einige
höhere Berglagen sowie die Nordseeküste beschränkt bleiben.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber dem letzten Tag des Jahres nur
unwesentlich.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich ein kurzwelliger Rücken über Deutschland hinweg
ostwärts. Der nachfolgende Trog erreicht mittlerweile Frankreich. Das diesem Trog
vorgelagerte Frontensystem erfasst mit Niederschlägen das Vorhersagegebiet. Warnrelevante
Schwellenwerte werden sehr wahrscheinlich nicht erreicht. Dabei frischt der Wind auch
wieder auf, im Nordwesten und Westen sind verbreitet Windböen, in höheren Berglagen und an
der Nordsee auch Böen bis Sturmstärke möglich.

Donnerstag ... erreicht auch dieser Trog von Frankreich hereinschwenkend das
Vorhersagegebiet. Die Niederschläge des vorlaufenden Frontensystems kommen ostwärts voran.
Wahrscheinlich wird der äußerste Osten, d.h. die Gebiete von der Niederlausitz bis zum
östlichen Alpenrand, hiervon noch nicht erfasst.
Mit der Annäherung dieses Troges erfolgt erneut eine Labilisierung, wodurch die
Niederschläge vor allem im Westen zusehends konvektiv durchsetzt sind. Auch einzelne
Gewitter sind nicht ganz auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich. So dämpft doch
schwache Kaltluftadvektion die Wetterwirksamkeit dieses Frontensystems. Eine
Überschreitung warnrelevanter Schwellenwerte in Bezug auf Dauerregen deutet sich nicht an.

Postfrontal fächert der Gradient rasch auf. Während präfrontal noch gebietsweise Windböen
und an der See wie auch in höheren Lagen Böen bis Sturmstärke auftreten können, sind
postfrontal warnrelevante Böen auf einige Küstenlagen an der Nordsee sowie höhere
Berggipfel beschränkt.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber den Vortagen nur unwesentlich.
Allenfalls ganz im Westen wird es noch ein wenig milder.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Prognoserelevante
Unterschiede lassen sich anhand der synoptischen Basisfelder nicht ableiten. Die
Vorhersagen sind weitgehend konsistent. Auch abgeleitete Felder signalisieren keine
signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen.
Auch probabilistische Verfahren liefern keine abweichenden Ergebnisse. Die feste Phase
sollte auf höhere Berglagen, d.h. oberhalb von etwa 600 bis 800 Meter, beschränkt bleiben.
Markante Schneefallereignisse sind aber auch dort nicht zu erwarten.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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