SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.12.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW

Im Nordwesten, vor allem an der Nordsee, und im Bergland Sturmböen. Nach Osten und Süden
zu in der kommenden Nacht und in der Nacht zu Neujahr stellenweise Glatteis nicht
ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... wölbt sich durch Warmluftadvektion gestützt in der Frontalzone über Westeuropa
ein kurzwelliger Rücken auf, der über uns nach Osten wandert. Er stützt die
Bodenhochdruckzone über Süd- und Mitteleuropa, die heute tagsüber über weite Strecken
unser Wetter bestimmt.

Der Haupttrog bleibt aber über Westeuropa und dem nahen Nordostatlantik und wird dort im
Kurzfristzeitraum immer wieder regeneriert. Auf der Vorderseite ablaufende Randtröge
sorgen bei uns höchstens für schwächere Hebungsanstriebe, die zugehörigen Tiefausläufer
laufen damit gegen den höheren Druck über Ost- und Südosteuropa an und lösen sich bei
ihrer Ostverlagerung über uns auf, bzw. schwächen sich zumindest ab.

Die eingeflossene kühle Meeresluft kam in der vergangenen Nacht zur Ruhe, so dass sich
relativ häufig über der Mitte und dem Süden leichter Frost, zumindest aber Bodenfrost
einstellte mit der entsprechenden Glätte nach den vorangegangenen Niederschlägen.
Bei Temperaturen die meist zwischen +2 und +8 Grad liegen, ist tagsüber Glätte kein Thema
mehr, lediglich im höheren Bergland liegen die Maxima teilweise nur um den Gefrierpunkt.
Dort wo sich der Nebel auflöst sind Aufheiterungen zu erwarten, in einem Streifen, der
über die Mitte in den Osten Bayerns reicht, bleibt es aber wahrscheinlich stark bewölkt
oder neblig trüb, entsprechend liegen die dort die Temperaturen bei fehlender
Durchmischung/Einstrahlung auch nur wenig über dem Gefrierpunkt.

Wie es die aktuellen Drucktendenzen schon andeuten ist der Hochdruckeinfluss im Nordwesten
nicht von langer Dauer. Kräftiger Druckfall über Westeuropa signalisiert schon das
Zurückweichen der Hochdruckzone nach Südosten. Damit wird der Weg frei für den Ausläufer
eines Sturmtiefs südlich von Grönland, der nachts in abgeschwächter Form auf den
Nordwesten übergreift. Damit nimmt der Südwind heute im Westen und Nordwesten wieder zu.
In exponierten Lagen des Binnenlandes, an der Küste und im Bergland sind Böen der Stärke 7
möglich. Über der Nordsee und in höheren Berglagen gibt es stürmische Böen, vereinzelt
auch Sturmböen Bft 9.

In der Nacht zum Dienstag gelangen wir auf die Vorderseite des Langwellentroges über dem
nahen Nordostatlantik in eine südwestliche Höhenströmung. Ein darin eingelagerter
schwacher Kurzwellentrog zieht über die Nordsee Richtung Südskandinavien. Auf seiner
Rückseite fächert auch der Gradient am Boden im Verlauf der Nacht wieder auf und die
Niederschläge des Tiefausläufers schwächen sich beim Übergreifen auf Deutschland ab. In
den Mittelgebirgen ist in höheren Lagen leichter Schneefall möglich. Es bleibt bei eher
geringen Neuschneemengen. Während es unter den Wolken im Nordwesten frostfrei bleibt, muss
im größeren Rest des Landes mit meist leichtem, im Süden und Südosten örtlich mäßigem
Frost gerechnet werden.


Dienstag... ist die südwestliche Strömung bei uns relativ schwach ausgeprägt. Auf der
Vorderseite des sich über dem Atlantik regenerierenden Troges wölbt sich wieder ein Rücken
auf, der zu uns hereinläuft. Der wellende Tiefausläufer, welcher sich etwa vom Südwesten
Deutschlands nach Nordosten Richtung Vorpommern erstreckt, kommt kaum nach Südosten voran
und da in der Strömung von Südwesten her der oben besagte Rücken folgt, wird von der Höhe
her Absinken induziert. Damit verwischen die frontalen Strukturen in der Feuchte- und
Temperatursimulation zusehends.
Die Bewölkung im Bereich des Tiefausläufers lockert damit im Tagesverlauf auf, bzw.
verschwindet ganz und die ohnehin nur geringen Niederschläge hören auf.
Erst mit dem nächsten Tiefausläufer, der in der Nacht zum Neuen Jahr von Westen her auf
den Vorhersagebereich übergreift, kommt nachmittags im Westen wieder mehrschichtige
Bewölkung auf, abends gibt es im äußersten Westen ersten Regen. Mit steigenden
Temperaturen (T850 um +3 Grad) fällt der Niederschlag bis in Gipfellagen als Regen. Der
Süd bis Südostwind frischt nachmittags im Westen wieder auf mit ersten steifen Böen
an/über der Nordsee und im höheren Bergland.
Nach Osten und Süden hin hält sich Hochdruckeinfluss mit Nebel, der sich teilweise nur
zögernd oder gar nicht auflöst, oder Aufheiterungen. Bei weiter recht schwachem Gradienten
wird die Luft im Südosten nicht richtig durchmischt und teilweise bleibt es kalt mit
Werten um oder nur wenig über dem Gefrierpunkt. Im Westen steigen die Temperaturen
teilweise auf Werte um +10 Grad.

In der Silvesternacht kommt die Kaltfront bis die Mitte voran, biegt dort nach Südwesten
um und erstreckt sich bis zum Oberrhein. Die Niederschläge bleiben meist leicht und in
tiefen Lagen nach Westen und über der Mitte fällt Regen. Örtlich ist zu Beginn des
Niederschlags nach Süden und Osten hin gefrierender Regen möglich. Mit Passage der
Kaltfront erfolgt dann wieder die Advektion kälterer Meeresluft, zum Morgen liegt die
Temperatur in 850 hPa bei -1 bis -3 Grad, so dass die Schneefallgrenze bis in mittlere
Berglagen absinken kann. Im Osten und Südosten bleibt es trocken, teilweise aufgelockert
und relativ kalt. Die Nebelneigung ist bei etwas zunehmender Bewölkung aber geringer, als
in den Vornächten.
Im Westen und Nordwesten bleibt es frostfrei.
Der meist südliche Wind bleibt im Westen teilweise mäßig bis frisch, warnwürdige Böen
werden an der Nordsee (Bft 7) und im Bergland (Bft 7 bis 8) erreicht.

Mittwoch... zieht der Trog und mit ihm das frontale Bewölkungs- und Niederschlagsband nach
Osten Richtung Polen weiter und schwächt sich aufgrund der nachfolgenden Entwicklung ab.
Dem Trog folgt wieder ein Rücken, so dass sich am Neujahrstag tagsüber
Zwischenhocheinfluss einstellt, in der Nacht zum Donnerstag greift von Westen her wieder
ein Trog mit einem vorgelagerten okkludierenden Frontensystem auf Deutschland über.

Die Temperatur steigt an Neujahr in der Westhälfte auf +5 bis +9 Grad, in der Osthälfte
werden +1 bis +5 Grad erreicht. Dazu lockern die Wolken postfrontal wieder stärker auf,
bevor im Tagesverlauf von Westen her der mit dem nächsten Frontensystem verbundene Aufzug
hoher Bewölkung beginnt.

Mit der Entwicklung eines neuen Sturmtiefs, das nach Irland zieht, baut sich über dem
Westen wieder ein stärkerer Gradient auf, der vor allem in der Nacht zum Donnerstag im
Westen wieder zu steifen bis stürmischen Böen Anlass gibt. Im Bergland und über der
Nordsee sind Sturmböen, in exponierten Berglagen orkanartige Böen möglich.
Inwieweit auch in der Nacht zum Donnerstag mit den Niederschlägen Glätte auftritt bleibt
abzuwarten. In höheren Lagen ist anfangs Schnee möglich, mit Beginn des Niederschlags ist
in tiefen Lagen nach Süden und Osten örtlich gefrierender Regen nicht ausgeschlossen. Eine
Unwetterlage ergibt dies aber nicht.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen schon ab Dienstag einige, wenn auch nicht so gravierende Unterschiede.
Bei den deutschen Modellen sind die Kurzwellentröge kräftiger ausgeprägt und kommen
rascher nach Osten voran, als bei GFS und ECMWF. Gerade die Europäer setzen damit auf
stärkeren Hochdruckeinfluss nach Osten und Süden hin, während die deutsche Modellkette
eher den zyklonalen Einschlag betont.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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