SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.12.2013 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW z

Heute auffrischender Süd- bis Südwestwind, an der Küsten und im Bergland Sturmböen, teils
schwer, in exponierten Lagen orkanartige oder Orkanböen. An den Alpen zunehmend Föhn, auf
Alpengipfeln am Samstag Orkanböen. Im Westen am Samstag Dauerregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... ist der Trog über dem westlichen Mitteleuropa nach Süden abgetropft und nach
kurzer Phase mit Geopotentialanstieg breitet sich vor einer Austrogung über Westeuropa die
Frontalzone wieder auf das nordwestliche Deutschland aus. Verbunden mit kräftiger
Warmluftadvektion greifen von Westen her rasch die Ausläufer eines neuen Orkantiefs auf
die Nordwesthälfte Deutschlands über und beenden den kurzen Zwischenhocheinfluss. Das
Orkantief wird heute Abend knapp nördlich von Schottland erwartet mit einem Kerndruck
etwas unter 950 hPa.
Wie schon der kräftige Druckfall am heutigen Morgen andeutet, nimmt der Gradient über
Deutschland wieder zu, wovon vor allem die Nordwesthälfte betroffen sein wird.
Der südliche Wind frischt im Tagesverlauf kräftig auf und im Bergland über der Mitte und
an der Nordsee sind Sturmböen, teilweise schwere Sturmböen und in exponierten Lagen
orkanartige Böen nicht ausgeschlossen. Cosmo DE liefert auch für Nordfriesland
dahingehende Signale. Im tiefer gelegenen Binnenland des Westens und Nordwestens und an
der Ostsee sind Windböen, bzw. nach Westen zu stürmische Böen zu erwarten, im Lee der
nordwestdeutschen Mittelgebirge sind auch Sturmböen Bft 9 möglich.
Mit den Tiefausläufern erfassen zeitweilige Regenfälle den Nordwesten des
Vorhersagebereichs, anfangs kann es in Hochlagen teilweise schneien. Für Glätte dürfte das
aber kaum reichen. Vor allem im westdeutschen Bergland regnet es in Staulagen etwas mehr.

Südöstlich einer Linie Saarland-Rügen bleibt es meist trocken, zum Teil mit größeren
Auflockerungen oder Aufheiterungen. Nur anfangs hält sich dort Nebel und in Südostbayern
fällt geringer Niederschlag, mit örtlicher Glätte.
Mit der kräftiger werdenden südlichen Strömung legt der Wind auch im Alpenraum wieder zu,
zum Abend sind auf einigen Alpengipfeln wieder erste stürmische Böen möglich.
Bei guter Durchmischung werden im Westen mehr als +10 Grad erreicht, in Hochlagen der
ostdeutschen Gebirge liegen die Maxima zum Teil nur um 0 Grad.

In der Nacht zum Samstag liegt die Bodenfront schon fast höhenströmungsparallel, über die
Biskaya und Südwestfrankreich zieht eine Welle nordostwärts, so dass der Tiefausläufer
kaum nach Südosten vorankommt. Mit Abschwächung des steuernden Tiefs, welches sich
Richtung Norwegische See bewegt, fächert der Gradient über Deutschland wieder auf.
Der stärkste Gradient liegt im Bereich des Tiefausläufers, der sich von Südwest nach
Nordost über Deutschland erstreckt und in etwa vom Saarland bis zur unteren Oder reicht.
So treten über der Mitte und an der Nordsee weiter Wind- und stürmische Böen auf, in
exponierten Berglagen gibt es orkanartige Böen.
In den Alpen nimmt der Wind dagegen noch zu. Auf einigen Gipfeln sind schwere Sturmböen
möglich. Während es in der Nordwesthälfte zu weiteren Regenfällen kommt, die vor allem in
Staulagen des Westens intensiver sein können, bleibt der Südosten trocken und bei
aufgelockerter, teils geringer Bewölkung gibt es leichten Frost sowie stellenweise Nebel
und Glätte.

Samstag... kommt der Trog über dem Nordostatlantik nach Osten voran, weitet sich dabei
aber nach Süden zur Iberischen Halbinsel aus, so dass bei uns die Strömung noch etwas
weiter nach Süd dreht und die Föhnsituation in den Alpen erhalten bleibt.

Die Kaltfront kommt nach Abzug der Welle Richtung Ostsee tagsüber etwas nach Südosten
voran, erfasst den Südosten aber weiter nicht. Vom Alpenrand bis zur Lausitz bleibt es bei
aufgelockerter Bewölkung trocken, sonst regnet es verbreitet bei bedecktem Himmel, im
Tagesverlauf können die Niederschläge auch den Südwesten erfassen. Schwerpunkt des Regens
bleibt der Westen des Vorhersagebereichs, wo 10 bis 15mm, örtlich bis 20mm in 12 Stunden
fallen können. Auch im Schwarzwald deuten die Modelle höheren Regensummen an. Dabei sind
es vor allem die deutschen Modelle Cosmo EU und GME, die in Staulagen des Westens und
Südwestens Signale für Dauerregen bringen. Auch Cosmo LEPS tendiert in diese Richtung, hat
die größten Wahrscheinlichkeiten für 24-stündigen Dauerregen aber in einer Region, in der
Cosmo EU nicht so viel zeigt. Externe Modelle stützen die Aussagen der deutschen Modelle
nicht und zeigen teilweise erheblich weniger Niederschlag, so dass die Signale für
Dauerregen als vage zu bezeichnen sind. Die Schneefallgrenze liegt bei 850 hPa
Temperaturen über 0 Grad vielfach oberhalb der Mittelgebirgsgipfel.

Die Windsituation bleibt in den Niederungen meist weiter recht entspannt, aber nicht
vernachlässigbar. Der größte Gradient findet sich knapp vor der Bodenfront, wo dann vor
allem mit Passage der Welle steife Böen, in exponierten Lagen stürmische Böen möglich
sind. Lediglich in Gipfellagen der Alpen und auf dem Brocken bleibt es stürmisch und es
sind orkanartige Böen bzw. Orkanböen möglich. Auch an der Küste, vor allem die der Nordsee
sind Windböen möglich. Nach Abzug der Welle lässt der Wind im Tagesverlauf wieder nach und
spielt zum Abend hin wahrscheinlich nur noch in Hochlagen der Mittelgebirge und der Alpen
eine Rolle mit warnwürdigen Böen. Ein weiteres Windmaximum lässt sich im Südosten
ausmachen, wo nachts und am Samstag infolge des Böhmischen Windes Böen der Stärke 7
möglich sind.

Die Temperaturen liegen meist zwischen 7 und 12 Grad, die postfrontal einfließende Luft
ist aufgrund der guten Durchmischung am Boden kaum kälter als die präfrontale Luftmasse,
obwohl diese in der Höhe deutlich wärmer ist und die Temperatur in 850 hPa zum Abend im
Nordwesten auf -2 Grad zurückgeht. Am Alpenrand sind bei Föhn örtlich deutlich über +10
Grad möglich.

In der Nacht zum Sonntag kommt der Haupttrog bis zur Nordsee und nach Frankreich voran,
ein Randtrog überquert Deutschland von Südwest nach Nordost. Dabei wird die Kaltfront nach
Südosten gedrückt und überquert bis zum Morgen auch den äußersten Südosten Richtung
Österreich und Ostalpen.
Vor allem in der unteren und mittleren Troposphäre ist damit eine Abkühlung verbunden und
die Niederschläge gehen oberhalb von 500 bis 600m in Schnee über. Dabei sind dann vor
allem in entsprechenden Lagen des Südens gebietsweise 2 bis 5, örtlich bis 10, im Allgäu
vielleicht auch um 15 cm Neuschnee möglich. Der Wind frischt mit Durchzug der Kaltfront im
Süden vorübergehend noch einmal auf, bevor später mit postfrontalem Absinken der Gradient
wieder auffächert. In Hochlagen der Mittelgebirge bleibt es bei Böen Bft 7 bis 8, der Föhn
in den Alpen bricht zusammen.


Sonntag... schwenkt der mit hochreichender maritimer Polarluft angefüllte Höhentrog (unter
-30 Grad in 500 hPa, -5 Grad in 850 hPa) nach Mitteleuropa. Der Bodentrog überquert
Deutschland im Tagesverlauf rasch ostwärts. Vor allem in seinem Einflussbereich gibt es
einzelne Regen-, Schneeregen- und Graupelschauer, auch ein kurzes Gewitter kann nicht
ausgeschlossen werden. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 400 und 600 m, in
kräftigeren Schauern kann es auch in tieferen Lagen schneien.

Vor allem in den Staulagen der westlichen Bergländer werden zwölfstündige
Niederschlagsmengen von über 5 mm, stellenweise auch über 10 mm (COSMO_EU) simuliert, so
dass es im höheren Bergland durchaus über 5 cm, stellenweise auch über 10 cm Neuschnee
geben kann. Diese Entwicklung ist aber noch unsicher, da der Bodentrog von deutschen
Modelle wesentlich kräftiger als von den externen Modellen simuliert wird.

Der Wind weht vor allem an der Südflanke des Bodentroges, in Süddeutschland, lebhaft,
meist aus westlichen Richtungen. Dort kann es starke Windböen geben, in freien Lagen
stürmische Böen, auf den Gipfeln Sturmböen.
In der gut durchmischten Meeresluft polaren Ursprungs steigen die Temperaturen auf 4 bis 8
Grad, im Bergland auf 0 bis 4 Grad, oberhalb von etwa 700 bis 800 m gibt es leichten
Dauerfrost.

In der Nacht Montag zum verstärkt sich von Westen her Absinken auf der Vorderseite eines
kurzwelligen Rückens. Die Niederschläge lassen auch im Südosten nach, wo aber an den Alpen
und in den östlichen Mittelgebirgen anfangs oberhalb von 200 bis 400m leichte Schneefälle
möglich sind. Vor allem über der Mitte und dem Süden gibt es leichten bis mäßigen Frost,
im Norden nur stellenweise. Örtlich muss mit Glätte und Nebel gerechnet werden.

Modellvergleich und -einschätzung
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Vor allem die deutschen Modelle simulieren in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag scharf
ausgeprägte Bodentröge, teilweise mit abgeschlossenen Tiefs und damit schärfere
Druckgradienten und höhere Niederschlagssummen, als die externen Modelle. Die Entwicklung
geht wahrscheinlich eher in Richtung der von den externen Modellen angebotenen
Druckfelder. Ansonsten wird die Entwicklung im Kurzfristzeitraum ähnlich simuliert.

Die Signale für Dauerregen im Westen und Südwesten seitens der deutschen Modelle sind
nicht sehr stark und werden extern nicht gestützt, somit sollte mit der Ausgabe eventuelle
Warnungen (oder der Entscheidung ob Warnung oder nicht) noch 1 bis 2 Modellläufe gewartet
werden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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