SXDL33 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 29.08.2017 um 10.30 UTC



Markante Umstellung der Wetterlage auf kühlen Witterungsabschnitt. Übergang mit
kräftigen Schauern und Gewittern, später gebietsweise Dauerregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 05.09.2017


Von Freitag zu Samstag vollzieht sich eine drastische, ganz Deutschland
erfassende Umstellung der Wetterlage hin zu "Tief Mitteleuropa". Sie entwickelt
sich aus einem zuvor über Westeuropa liegenden markanten Höhentrog, der sich,
während er weiter ostwärts vorankommt, zu einem umfangreichen Höhentief
abschnürt. Dieses Höhentief erscheint ellipsenartig mit einer dipolartigen
Struktur konfiguriert. Dabei ist die Ellipse mit ihrer Längsachse zunächst
nord-Süd orientiert, zu Wochenbeginn nimmt die Längsachse dann vorübergehend
eine West-Ost Orientierung ein. Naturgemäß ist das Höhentief mit hochreichend
kalter Luft von oftmals unter -20°C in 500 hPa angefüllt, gleichzeitig stößt in
der unteren Atmosphäre gleich zu Beginn des Mittelfristzeitraumes mit einer
nördlichen Strömung kühle Luft aus dem skandinavischen Raum und dem Nordmeer
nach. Daher kommt die Labilität über Land voraussichtlich nur tagsüber über
diabatische Prozesse zum Tragen. Das Höhentief über Mitteleuropa bis zum Ende
des Mittelfristzeitraumes erhalten und induziert zu Wochenbeginn etwa über
Ungarn in Bodennähe eine Zyklogenese. Das dabei entstehende Tief verlagert sich
nach Norden, wobei Hebungsprozesse durch PVA und WLA auf den Nordosten, Osten
und auch weiter westlich gelegene Teile Norddeutschlands übergreifen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die letzten drei Modellläufe des ECMF stimmen in allen wesentlichen Feldgrößen
wie Geopotential, Luftdruck am Boden und Temperatur 850 hPa zumindest bis Montag
nächster Woche gut überein. Erst am Dienstag werden Abweichungen erkennbar, die
aber, in Anbetracht des Vorhersagezeitraumes, im er noch als klein gelten
können.
Auffällig gut ist die Übereinstimmung in der Aussage der Modelle, dass sich von
Freitag zu Samstag ein markantes Höhentief über Mitteleuropa einnistet, das eine
kühle und unbeständige Witterungsphase einleitet. Dabei kommt es zu Beginn des
Mittelfristzeitraumes in der Südosthälfte Deutschlands zu teilweise ergiebigen
Niederschlägen, und auch danach werden wahrscheinlich in einigen Regionen
markante Regenmengen auftreten, wobei die Lokalisierung unsicherer wird, wie
Vergleiche mit anderen Modellen zeigen.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Umstellung auf eine kühle und durch einen kräftigen Höhentrog bzw. durch ein
kräftiges Höhentief bestimmte Witterung wird auch von ICON und GFS vollzogen.
Bei GF scheint sich der markante mitteleuropäische Höhentrog am Dienstag
allmählich nordostwärts zu verabschieden, während ICON und ECMF diese Tendenz
bei dem jeweiligen Höhentief nicht erkennen lassen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 72 bis 96 h liegen sechs Cluster vor, wobei haupt- und Kontrolllauf
in Cluster 1 mit 18 Membern fallen. Dabei weisen die meisten Cluster eine sehr
ähnliche Struktur der Höhenströmung über Mitteleuropa auf wie Cluster 1, nämlich
einen langwelligen Höhentrog, z. T. mit eingelagertem Höhentief.
Im Zeitraum 120 h (Sonntag 00 UTC) bis 168 h (Dienstag 00 UTC) sind wiederum 6
Cluster vorhanden, wobei der deterministische Lauf in Cluster 4 (8 Member) zu
finden ist. Cluster 1 und Cluster 4 ähneln sich aber im mitteleuropäischen
Bereich signifikant - beide weisen ein umfangreiches mitteleuropäisches
Höhentief auf, so dass die Prognose für unser Gebiet doch recht sicher
erscheint.

Die Rauchfahne für Offenbachzeigt eindrucksvoll einen drastischen
Temperaturrückgang ab der 2. Tageshälfte des Mittwochs. Danach bleibt die
Temperatur in 850 hPa a bis Montag auf nahezu konstant niedrigem Niveau und
beginnt erst danach voraussichtlich leicht anzusteigen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Für die Südosthälfte Deutschlands weisen sowohl Cosmo-Leps als auch ECM EPS am
Freitag auf Dauerregen hin, Cosmo-Leps hat sogar Signale von
Wahrscheinlichkeiten um 30% für Mengen von mehr als 50 l/m². (Schwäbische Alb,
Nordostbayern, Thüringen, Westsachsen). Am Samstag geben beiden Modelle sowohl
für den Nordosten und äußersten Norden als auch für den gesamten Alpenrand
Signale für mehr als 30 l/m² in 24 Stunden. Cosmo-Leps deutet mit
Wahrscheinlichkeiten von 10 bis 20% auf Regenmengen von mehr als 50 l/m² in
Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein hin.
Am Alpenrand existieren auch am Sonntag noch Wahrscheinlichkeiten von 10 bis 20%
für Regenmengen von mehr als 30 l/m² in 24 Stunden. Danach existieren keine
signifikanten Wahrscheinlichkeiten mehr für Dauerregen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS und Mos Mix

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer

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