SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.08.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM

Im Süden einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotential.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegen wir unter einer westlichen Höhenströmung bei gleichzeitig sehr
flacher Druckverteilung am Boden. Dabei zieht ein Kurzwellentrog über dem Norden
im Wesentlichen schon in der ersten Tageshälfte nach Polen ab. Von
Kaltluftadvektion - auf der Rückseite des über Pommern nach Osten weiter
abziehenden Bodentiefs - überlaufen, ist die Wetterwirksamkeit auf deutschem
Gebiet sehr limitiert und es kommt wohl kaum zu hochreichender Konvektion.
Höchstens vereinzelt gibt es ganz im Nordosten am Vormittag noch Schauer und
lediglich an den Küsten von Rügen und Usedom frischt mal stärker auf, ohne
Warnrelevanz.
Nachfolgend stellt sich eine recht glatte westliche bis nordwestliche
Höhenströmung ein. Zunächst kommt auch die Kaltfront des Tiefs noch etwas weiter
nach Süden, bis knapp südlich des Mains, voran. In der nahezu zonal
ausgerichteten Höhenströmung wird sie im Tagesverlauf aber quasistationär.
Ihr folgt im Norden eine mäßig warme bis warme, vor allem aber relativ trockene
und stabil geschichtete Meeresluft, die unter den Einfluss eines Hochkeils
gelangt. Dieser geht von einem Hoch mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln
aus und erstreckt sich von dort nach Nord- und Mitteldeutschland. Das dadurch
ausgelöste Absinken lässt höchstens flache Quellwolken zu.
Im frontalen Bereich und etwas südlich davon zieht teilweise starke Bewölkung
durch und es entwickeln sich in der feuchten und potentiell instabilen Luftmasse
schon am Morgen einzelne Schauer. Wahrscheinlich schon im Verlauf des Vormittags
sind auch wieder einzelne Gewitter mit dabei, die sich im Tagesverlauf noch
weiter verstärken können, so dass lokal auch wieder Unwetter bei PPW Werten bis
nahe 40 mm und CAPE um 1500 J/kg möglich sind. Da auch Scherung überlagert ist,
können sich die Gewitter organisieren, was die Unwettergefahr stützt.
Im äußersten Südwesten ist es in etwas trockenerer Luft meist heiter bei
geringer Gewitterneigung.
Am Oberrhein und Hochrhein sind wieder Maxima um 30 Grad zu erwarten, die
Hitzewarnungen laufen dort weiter, sonst werden in der Südhälfte 24 bis 29 Grad
erreicht. Im Norden werden dagegen nur 21 bis 25 Grad erwartet.

In der Nacht zum Montag schwenkt ein weiterer Randtrog über Süddeutschland
hinweg ostwärts. Dadurch kommt die Kaltfront noch etwas weiter nach Süden voran.
Im Bodendruckfeld herrscht weiterhin Hochdruckeinfluss, wobei das
Hochdruckgebiet sein Zentrum etwa über der östlichen Mitte Deutschlands hat. Mit
Übergreifen des Troges kommt über dem Süden vermehrt wieder Hebung auf, sodass
dort mit weiteren Schauern und Gewittern zu rechnen ist. Sonst verläuft die
Nacht ruhig und teils klar. Gebietsweise bildet sich Nebel.


Montag... zieht der Randtrog über den Südosten Deutschlands hinweg zu den Alpen
und nach Österreich hin ab. In
der dort liegenden instabilen Warmluft kommt es zu weiteren teils kräftigen
Schauern und Gewittern mit vereinzelter Unwettergefahr. Da durch Entrainment
trockener Luft, der Wassergehalt der Luft, aber auch CAPE abnimmt und auch kaum
noch Scherung und Hebung vorhanden sein dürften, nimmt die Gewitterneigung
insgesamt ab und Unwetter dürften die Ausnahme darstellen. Das davon betroffene
Gebiet wird auch immer kleiner und reicht vom Alpenrand bis hinüber zum
Hochrhein und nach Oberschwaben. Sonst gelangen wir von Westen zunehmend unter
einen kräftigen Höhenrücken, der von Westeuropa bis zum Weißen Meer reicht. Im
Bodendruckfeld spiegelt sich das in einer umfangreichen Hochdruckzone über
Mittel- und Osteuropa wider. Der Schwerpunkt verschiebt sich ins östliche
Mitteleuropa. Unter ihrem Einfluss gestaltet sich der Tag abseits vom Südosten
meist sonnig, ruhig und warnfrei. Mit der schwachen südlichen bis südöstlichen
Bodennahen Strömung breitet sich die warme Luft wieder nach Norden aus und die
Temperatur steigt vor allem nach Westen hin wieder leicht an.

In der Nacht zum Dienstag verschiebt sich die Hochdruckzone zum östlichen
Mitteleuropa, der Höhenrücken liegt mit seiner Achse genau über uns. Die Schauer
und Gewitter im äußersten Südosten klingen ab, ansonsten ist es abgesehen von
örtlichem Nebel warnfrei.


Dienstag... schwenkt die Achse des wetterbestimmenden Höhenkeils weiter nach
Osten, wodurch der Nordwesten und Norden Deutschlands unter eine schwache west-
südwestliche Strömung gelangt, ohne dass bereits frontale Prozesse auf das
Vorhersagegebiet übergreifen können. Somit hält sich noch größtenteils der
Einfluss des Höhenkeils, so dass die zum Teil bereits wieder über Westeuropa
vorhandene feuchtlabile Luft nicht nach Deutschland vorstoßen kann und die über
dem Südwesten und Süden noch vorhandene, etwas labilere Luft einem weiteren
Alterungsprozess unterworfen ist. Gewitter
sollten sich daher nicht mehr entwickeln können. Allenfalls über den
südwestdeutschen Mittelgebirgen und am Alpenrand besteht noch ein geringes
Restrisiko für konvektive Überentwicklungen, ohne dass jedoch Unwettergefahr
besteht.

Im weitaus größten Teil Deutschlands sorgt nahezu ungehindertes Absinken für
längere sonnige Abschnitte, so dass
Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 bis 30, im Südwesten in tieferen Lagen bis
32 Grad zu erwarten sind. Allenfalls im Küstenbereich und im Bergland wird es
mit 19 bis 24 Grad nicht so warm.

In der Nacht zum Mittwoch nähert sich dem Nordwesten die Kaltfront eines Tiefs
über dem Nordmeer an. Dort sind im Laufe der Nacht Schauer und Gewitter nicht
ausgeschlossen. Sonst hält sich Hochdruckeinfluss mit örtlichem Nebel.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist in groben Zügen unstrittig. Auffällig ist die deutliche
Zurückhaltung der hochauflösenden Modelle bei der Simulation der Gewitter für
die kommende Nacht und den Montag, während die globalen Modelle teilweise
größerflächig Niederschläge andeuten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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