SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 271800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 27.08.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im äußersten Süden einzelne kräftige Gewitter mit Unwetterpotential. Am Dienstag
unter Hochdruckeinfluss meist keine Warnungen erforderlich.
Am Mittwoch im äußersten Nordwesten teils unwetterartige Gewitter. Abends auch
im Westen Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Nach Abzug eines Kurzwellentroges nach Polen liegt Deutschland in
einer recht glatten westlichen bis nordwestlichen Strömung. Strömungsparallel
liegt eine Luftmassengrenze knapp südlich des Mains, die sehr warme und
potentiell instabile Luft im Süden von kühlerer Meeresluft im Norden trennt. Bei
ML-Cape zwischen 500 und gut 1500 J/Kg und PPWs zwischen 30 und 37 mm haben sich
teils kräftige Gewitter gebildet, die aber tagesgangbedingt meist abklingen. In
der Nacht klart es häufig auf und vor allem dort, wo es geregnet hat, bildet
sich Nebel. Am anfälligsten erscheint das Donautal und Niederbayern.
Gegen Morgen bildet sich über Mitteleuropa ein flacher Randtrog, da dich infolge
von WLA über den Britischen Inseln und der Nordsee ein Höhenrücken aufwölbt
(Downstream Development).

Montag ... Dieser Randtrog zieht über den Osten und Südosten Deutschlands
hinweg nach Österreich hin ab. In der dort liegenden instabilen Warmluft kommt
es zu weiteren teils kräftigen Schauern und Gewittern mit vereinzelter
Unwettergefahr. Da durch Entrainment trockener Luft, der Wassergehalt der Luft,
aber auch CAPE abnimmt und auch kaum noch Scherung und Hebung vorhanden sein
dürften, nimmt die Gewitterneigung insgesamt etwas ab und isolierte Unwetter
dürften die Ausnahme darstellen. Das davon betroffene Gebiet wird auch immer
kleiner und reicht von Südbaden über die Alpenregion bzw. das Alpenvorland bis
nach Südostbayern. Sonst gelangen wir von Westen zunehmend unter einen kräftigen
Höhenrücken, der von Westeuropa bis nach Nordskandinavien reicht. Im
Bodendruckfeld spiegelt sich das in einer umfangreichen Hochdruckzone über
Mittel- und Osteuropa wider. Der Schwerpunkt verschiebt sich dabei bis Tagesende
nach polen, Tschechien und zur Slowakei. Unter ihrem Einfluss gestaltet sich der
Tag abseits vom Südosten meist sonnig, ruhig und warnfrei. Mit der schwachen
südlichen bis südöstlichen Bodennahen Strömung setzt in der unteren Troposphäre
wieder Warmluftzufuhr von Süden und Südosten ein und die Temperatur steigt vor
allem nach Westen hin wieder leicht an. Meist werden im Süden und Westen sowie
in der Mitte 25 bis 29 Grad, am Oberrhein sowie an Saar und Mosel auf rund 30
Grad.

In der Nacht zum Dienstag fallen unter Hochdruckeinfluss die Schauer und
Gewitter im äußersten Südosten in sich zusammen, ansonsten ist es bei klarem
oder gering bewölktem Himmel abgesehen von örtlichem Nebel warnfrei.

Dienstag ... schwenkt die Achse des wetterbestimmenden Höhenkeils weiter nach
Osten, wodurch der Nordwesten und Norden Deutschlands unter eine schwache
südwestliche Strömung gelangt, ohne dass bereits frontale Prozesse auf das
Vorhersagegebiet übergreifen können. Somit hält sich noch größtenteils der
Einfluss des Höhenkeils, so dass die zum Teil bereits wieder über Westeuropa
vorhandene feuchtlabile Luft nicht nach Deutschland vorstoßen kann und die über
dem Südwesten und Süden noch vorhandene, etwas labilere Luft einem weiteren
Alterungsprozess unterworfen ist. Gewitter
sollten sich daher nicht mehr entwickeln können. Allenfalls über den
südwestdeutschen Mittelgebirgen und im Alpenraum besteht noch ein geringes
Restrisiko für konvektive Überentwicklungen, ohne dass jedoch Unwettergefahr
besteht.

Im weitaus größten Teil Deutschlands sorgt nahezu ungehindertes Absinken für
längere sonnige Abschnitte, so dass Tageshöchsttemperaturen zwischen 25 und 30,
im Südwesten in tieferen Lagen bis 32 Grad zu erwarten sind. Allenfalls im
Küstenbereich und im Bergland wird es mit 20 bis 24 Grad nicht so warm.

In der Nacht zum Mittwoch nähert sich dem Nordwesten die Kaltfront eines Tiefs
vor Nordskandinavien an. Dort sind im Laufe der Nacht Schauer und Gewitter nicht
ausgeschlossen. Sonst hält sich Hochdruckeinfluss mit örtlichem Nebel.

Mittwoch ... Während die Achse des Höhenrückens langsam Norditalien und
Osteuropa erreicht, nähert sich der westeuropäische Trog langsam an. Allerdings
ist die Höhenströmung bei uns anfangs noch leicht antizyklonal konturiert und
erst gegen Abend werden die Isohypsen leicht zyklonal. An der über
Nordfrankreich und der deutschen Nordseeküste gelegenen Kaltfront entwickelt
sich eine Frontalwelle, die von der nordfranzösischen Küste bis Tagesende nach
Nordwestdeutschland zieht. Entsprechend wird Bewölkung vor allem den Westen und
Norden beeinflussen, während im Südosten noch der Sonnenschein überwiegen wird.
An der Front werden vom Emsland bis nach Schleswig-Holstein teils kräftige,
schauerartige Regenfälle, teils mit Blitz und Donner simuliert. Dabei wird an
der Front bzw. knapp nordwestlich kein ML-Cape mehr berechnet. Allerdings bleibt
die Troposphäre oberhalb von ca. 800 hPa weiter feuchtlabil. Eine Auslösung von
Gewittern ist hier durch frontale Querzirkulation folglich möglich. Heftiger
Starkregen über 25 mm in kurzer Zeit oder über 35 mm in 6 Stunden erscheint
möglich, wenn mehrere Zellen über einen Ort ziehen. Bei Scherungswerten zwischen
25 und 30 m/s ist die Bildung einer Superzelle möglich. Bei sehr niedrigem HKN
zwischen 400 und 600 m steigt das Tornadorisiko.
In der Mitte und im Süden Deutschlands ist es schwül-heiß mit Werten zwischen 30
und 33 Grad. Im Westen und Norden ist es bei 25 bis 29 Grad sommerlich warm und
im Nordwesten drücken Wolken und Regenfälle die Werte auf 20 bis 24 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren zunächst recht ähnlich.

Am Mittwoch wird die Frontalwelle bei ICON zum Tagesende über
Nordwestdeutschland simuliert. Dagegen liefert GFS eine Lösung, bei der sich
mittags bei Luxemburg ein Hitzetief bildet, das zum Tagesende knapp westlich
Berlins ankommt. Die Regenschwerpunkte liegen dabei etwas weiter südöstlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden

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