SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 29.05.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine.

Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
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Aktuell ... lag in 300 hPa um 12 UTC knapp westlich des Greenwich-Meridians ein
neu entstandener Langwellentrog, der sich im weiteren Tagesverlauf zur Nordsee
und zum westlichen Mitteleuropa verlagert. Dabei krümmt sich über Deutschland
die Höhenströmung mehr und mehr zyklonal und der Wind dreht auf südwestliche
Richtungen zurück.

Die leicht wellende Kaltfront über der Südosthälfte Deutschlands kommt nur noch
sehr langsam weiter nach Südosten voran, während am Abend sich eine weitere
Okklusion/Kaltfront (die aktuell über der südwestlichen Nordsee liegt) von der
Nordsee her nähert.
Die Temperaturen in 850 hPa haben sich heute im Süden um etwa 1 bis 2 K erhöht,
so dass sich - bei etwa gleichbleibender Temperatur in 500 hPa - die Schichtung
noch etwas labilisieren konnte. Vornehmlich in Bayern und Baden-Württemberg
südlich des 50. Breitengrades haben sich daher ab frühem Nachmittag präfrontal
einzelne Gewitter entwickelt. In Bayern waren auch intensivere Zellen dabei, so
dass vorübergehend auch vor Unwettern gewarnt werden musste (teils bogenförmige
Radarechos) Auch Starkregen um 15 mm/h und kleinkörniger Hagel sind möglich. Die
Gewitter treten noch in der ersten Nachthälfte, kaum aber mehr in der zweiten
Hälfte auf. C-DE von 15 UTC simuliert noch bis 22 UTC in Nordostbayern
kräftigere Zellen.
Die CAPE ML-Werte erreichen im Süden um 18 UTC teilweise mehr als 500 J/kg bei
insgesamt aber sehr moderaten Flüssigwassergehalten.

Böen Bft 7 treten im Flachland zunächst allenfalls mal sporadisch auf, nicht
flächendeckend. Auf dem Brocken und dem Feldberg gibt es stürmische Böen aus
Südwest. Abends, mit Annäherung der Frontlinie, frischt der SW-Wind im Westen
und Nordwesten auf Böen Bft 7, teilweise auch Bft 8 auf. Auch in der Nacht gibt
es an der Front nach COSMO-EU vor allem über den mittleren Landesteilen, sich
ostwärts verlagernd, Böen Bft 7 bis 8, teilweise auch Sturmböen. In der
postfrontal labilen Luft sind vor allem um die Nordsee herum einzelne Gewitter
mit stürmischen Böen möglich.

Abends beginnt es im Nordwesten und Westen vor der neuen Front zu regnen,
vielfach schauerartig verstärkt. An der Rückseite des Niederschlagsgebietes
können auch erste Gewitter eingelagert sein.
Postfrontal gelangt abends in die Nordhälfte zunehmend höhenkältere Luft, so
dass dort ab spätem Abend kräftigere Schauer und einzelne kurze Gewitter
auftreten können. In deren Umgebung kommt es zu stürmischen Böen, vereinzelt
auch zu Sturmböen.

In der Nacht zum Samstag (18 bis 06 UTC) sollen nach C-EU in NRW bis zu 30 mm
fallen (linienhafte zonal angeordnete Formation, von Belgien her nach NRW
übergreifend). ICON rechnet diese nicht, während C-DE 12 und 15 UTC die gleiche
Struktur wie C-EU aufweist.


Samstag ... verlagert sich der Trog unter Verkürzung seiner Wellenlänge
nordostwärts schwenkend nach Südskandinavien, zur Ostsee und nach Nordostpolen.
Dabei passiert ein kurzwelliger Troganteil bis zum Vormittag unser Land rasch
nordostwärts.

Die Kaltfront überquert ebenfalls sehr rasch bis zum Vormittag nahezu das ganze
Land südostwärts; nur der äußerste Süden verbleibt noch in der pseudopotentiell
markant wärmeren Luft.

In der sich durch KLA in der Höhe weiter labilisierenden postfrontalen Luftmasse
entstehen ab dem Morgen erneut im norddeutschen Tiefland einzelne Gewitter. In
ihrer Umgebung können stürmische Böen auftreten. Die 500 hPa-Temperatur liegt
über dem Norden liegt mittags verbreitet unter -30 Grad.

Der 24stündige Niederschlag beträgt nach C-EU bis zu 26 mm in NRW (das ist im
wesentlichen die oben angesprochene Struktur bis 06 UTC); Teile des Südwestens
und des Südens bleiben aber trocken. GFS setzt abermals einen
Niederschlagsschwerpunkt an den Alpenrand.

Der meist westliche Wind frischt schon vormittags in der Nordhälfte deutlich auf
und erreicht nach OOG verbreitet im ganzen Land Bft 6 bis 7. Abends lässt der
Wind markant nach, so dass spätabends nur noch vereinzelte Böen Bft 7 an der See
auftreten. C-EU prognostiziert über der Nordhälfte auch Böen Bft 8 (Umgebung der
labilen Umlagerungen). Dies dürfte für die Nordhälfte realistischer sein als die
OOG-Vorhersage.

Im Vergleich zum Vortag liegen die Höchsttemperaturen um ca. 1 bis 3 K niedriger
(13 bis 21 Grad).


Sonntag ... verlagert sich bis 12 UTC ein flacher Rücken rasch zum westlichen
Deutschland und zur östlichen Nordsee. Im Laufe der zweiten Tageshälfte dreht
die Höhenströmung wieder nahezu auf Südwest zurück und wird wieder leicht
zyklonal gekrümmt.

In den Norden zieht von Westen her ein Regengebiet herein (kräftige WLA vor der
Warmfront des Tiefs bei den Britischen Inseln), und gegen Mittag entstehen in
Alpennähe einzelne Schauer. Die Kaltfront des Systems, das zu einem Tief
nördlich der Britischen Inseln gehört, erreicht gegen Abend den Nordwesten und
Westen Deutschlands. Sie wird bis 24 UTC die gesamte Nordwesthälfte überquert
haben. Somit ist nur die Nordwesthälfte von Niederschlag betroffen (maximal 19
mm im Sauerland bzw. im Ruhrgebiet; deutsche Modellkette). GFS hat erneut ein
Maximum am Alpenrand.

Der südwestliche Wind frischt gegen Mittag im Westen und in der Mitte stärker
auf, so dass dort einzelne Böen Bft 7 möglich sind, besonders im Raum
Aachen/Eifel. An der See gibt es nur vereinzelt Böen Bft 7, hauptsächlich an der
Nordsee.

Zum Mittagstermin liegen die 850 hPa-Temperaturen deutlich höher als am
Samstagmittag, womit nachmittags Maxima zwischen 16 Grad um die Nordsee und 24
oder 25 Grad im äußersten Süden zu erwarten sind.


Montag ... bleibt Deutschland bis 12 UTC an der Südostflanke des vor
Nordwesteuropa liegenden Höhentiefkomplexes in einer südwestlichen
Höhenströmung.

Zum Mittagstermin stellt sich in 850 hPa ein recht veritabler Temperaturgradient
zwischen dem Nordwesten und dem Südosten ein: Sylt -1 Grad, Alpenrand 13 Grad.
Entsprechend liegt über der Südosthälfte ein quasi stationärer wellender
Frontenzug und ein Niederschlagsstreifen nordwestlich der Front. Gegen Mittag
entwickeln sich dann auch in der Warmluft einzelne Schauer und Gewitter.

Von 00 bis 12 UTC sollen nach C-EU in Mittelhessen bis 17 mm fallen. Im
nordwestlichen Drittel Deutschlands soll es niederschlagsfrei bleiben. Die
anderen Modelle weisen diesen Niederschlagsstreifen quer über Deutschland
ebenfalls auf.


Modellvergleich und -einschätzung
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Alle Modelle simulieren kurzfristig und im synoptischen Scale die gleiche
Weiterentwicklung.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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