SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 27.05.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM, Übergang zu Wz.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... lag um 00 UTC in 300 hPa noch ein Trog über dem Osten Deutschlands,
der sich - auch durch Regeneration von Westen her - noch bis in die
Nachmittagsstunden dort hält. Ein zunächst sehr flacher Rücken steilt gegen
Mittag etwas auf und erreicht Großbritannien. Bis zum Tagesende intensiviert er
sich weiter und befindet sich dann über Deutschland, etwa entlang einer Linie
Karlsruhe-Berlin. Damit kann allgemein leichte NVA für etwas Absinken sorgen,
das aber in der zweiten Tageshälfte durch zunehmende WLA kompensiert wird.

Der nach Mitteleuropa gerichtete Keil des sehr kräftigen und umfangreichen
Nordatlantikhochs bewirkt durch die über Deutschland vorhandenen antizyklonalen
Krümmungs- und Scherungsverhältnisse auch aus dem Bodendruckfeld heraus eine
Tendenz zum Absinken, so dass ein weitestgehend niederschlagsfreier Tag anstehen
sollte. Bis zum Mittag prognostiziert aber COSMO-EU noch einzelne leichte, teils
schauerartige Regenfälle, primär in der Nordosthälfte (labile Schichtung
unterhalb einer Inversion bei 800 bis 700 hPa) und am östlichen Alpenrand. Die
Summen liegen weit unterhalb jeglicher Warnkriterien. Alle Modelle sehen den
meisten Niederschlag heute am östlichen Alpenrand.

Im Küstenbereich ist bis zum Abend an einzelnen exponierten Stellen mit Windböen
Bft 7 aus WNW zu rechnen.
Mit Maxima von 13 bis 19 Grad bleibt es für die Jahreszeit zu kühl.

In der Nacht zum Donnerstag besteht hauptsächlich in den beiden südlichen
Bundesländern nochmals die Gefahr von Bodenfrost, teils auch im
Erzgebirgsvorland.


Donnerstag... folgt dem Rücken ein Trog nach, der sich um 00 UTC über den
Britischen Inseln befindet und unser Land dann in der zweiten Tageshälfte
ostwärts überquert. Hebung durch PVA ist in erster Linie dabei in der Nordhälfte
Deutschlands anzutreffen. WLA findet nur in der ersten Tageshälfte statt.

Am Morgen greift die Okklusion des um 00 UTC nördlich Schottlands befindlichen
Tiefs auf den Nordwesten unseres Landes über. Dort beginnt es bereits am frühen
Morgen leicht zu regnen. Der frontale Niederschlag dauert in der Nordhälfte nur
bis zum frühen Nachmittag an, anschließend - mit zunehmend höhenkalter Luft -
gibt es im norddeutschen Tiefland einzelne Schauer, auch kurze Gewitter können
nicht ausgeschlossen werden. Bei ihrem langsamen Vordringen in die Südhälfte
Deutschlands soll nach C-EU in der zweiten Tageshälfte kein Niederschlag mehr
fallen. Die Regenmengen von 00 bis 24 UTC liegen nach C-EU nur im nördlichen
Drittel des Landes gebietsweise über 2 mm. Die Mitte und der Süden bleiben quasi
komplett trocken. ICON und GFS verschmieren allerdings die Niederschläge auch
weiter in den Süden (GFS bis in die mittleren Teile der beiden
Süd-Bundesländer). Demnach wäre die Front dort abends (18-24 UTC) noch
hydrotechnisch aktiv. ECMF16 hat bis zu 6 mm im Norden, aber Sachsen sowie die
beiden Süd-Länder sind nicht vom Niederschlag betroffen.

Der südwestliche Wind führt im Tagesverlauf vor allem in die Südhälfte wärmere
Luft, so dass die 850 hPa-Temperatur im Süden abends bis über 8 Grad ansteigen
kann. Somit sind wieder Maxima über 20 Grad (bis 23/24 im Südwesten) zu
erwarten.
Der Wind nimmt in der Mitte und im Norden im Tagesverlauf zu; er dreht nach
Frontpassage auf westliche Richtungen. Es ist dort verbreitet mit starken Böen
Bft 6, im Küstenumfeld mit steifen Böen Bft 7 und im nördlichen
Schleswig-Holstein auch mit stürmischen Böen Bft 8 zu rechnen (OOG). C-EU liegt
etwa ein halbes Bft höher.

Zum Nachmittag und Abend hin labilisiert sich besonders im Süden durch die
niedertroposphärische WLA die Schichtung, allerdings liegen die
Auslösetemperaturen noch zu hoch, so dass Gewitterentstehung eher
unwahrscheinlich ist.


Freitag... formiert sich südlich des nördlich der Britischen Inseln liegenden
Höhentiefs ein neuer Langwellentrog, womit die anfangs westliche Höhenströmung
über Deutschland auf Südwest zurückdreht. Um 24 UTC liegt das zentrale Höhentief
über der nördlichen Nordsee. Trotz der recht hohen Windgeschwindigkeiten ist die
Advektion von zyklonaler Krümmungsvorticity nur moderat. Im Norden bestimmt bis
zum Abend meist WLA das Wettergeschehen.

Während die Kaltfront über dem südöstlichen Deutschland quasistationär bleibt,
nähert sich von Südirland her eine flache Frontalwelle, die sich vorderseitig
des bildenden LW-Troges leicht intensiviert. Sie liegt um 12 UTC nahe der
Themsemündung und greift dann abends teilokkludiert auf den Nordwesten und
Westen Deutschlands über. Um 24 UTC befindet sich die Okklusion an der Oder und
die Kaltfront erstreckt sich dann entlang einer Linie
Lausitz-Ostthüringen-Karlsruhe.

Tagsüber gibt es nur hier und da einzelne Schauer, im Süden und in Ostsachsen
sind auch Gewitter möglich. Abends beginnt es im Nordwesten an der Front zu
regnen, später (mit zunehmend kälterer Luft in 500 hPa) erfolgt dort der
Übergang zu Schauern (an der Nordsee sind auch kurze Kaltluftgewitter denkbar).
Im Nordwesten kann die 24stündige Summe örtlich die 10 mm überschreiten (C-EU,
ICON, ECMF16). GFS erwartet das Maximum dagegen in Alpennähe, vor allem im
Südteil des Berchtesgadener Landes, bis über 30 mm (Gewitter).
Während C-EU die quasistationäre Front über dem Süden ohne Niederschlag
simuliert, kann man besonders bei ECMF16 über den ganzen Tag hinweg dort
Regenfälle vermuten, besonders von 12 bis 18 UTC (bis 5 mm über dem
nordöstlichen Baden-Württemberg).

Der südwestliche Wind frischt im Tagesverlauf erneut auf und erreicht in den
mittleren Teilen und im Westen vielfach Bft 6, zum Abend auch im Westen und
Nordwesten, insbesondere um die Nordsee herum auch Bft 7 (OOG; C-EU ist abends
mit Böen Bft 8 bis 9 im Nordwesten deutlich progressiver aufgestellt. Angesichts
der 700 hPa-Winde und der labilen Schichtung sind Böen bis in den Grenzbereich
zur Stärke 9 durchaus vorstellbar).
Modellvergleich und -einschätzung
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Im großräumigen Scale sehen alle Modelle die kurzfristige Entwicklung ähnlich;
auf Differenzen in der Niederschlagsprognose wurde bereits im Text eingegangen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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