SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 31.05.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz

Im Süden teils kräftige Gewitter, am Montag vereinzelte Unwetter nicht
ausgeschlossen. An den Küsten und im höheren Bergland am Dienstag Sturmböen
möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegen wir an der Südflanke eines großen Trogkomplexes über Nord- und
Nordwesteuropa in einer westlichen Höhenströmung. Dabei zieht zunächst ein
Rücken über uns nach Osten und verursacht über der Mitte und dem Süden Absinken
und Zwischenhocheinfluss. Warmluftadvektion, die auf der Vorderseite des
nächsten Tiefs zu finden ist und über den Rücken nach Osten ausgreift,
überkompensiert die negative Vorticityadvektion des Rückens und führt im Norden
und der Mitte schon aktuell zu starker Bewölkung, aber kaum zu Regen.

Im Tagesverlauf nähert sich von den Britischen Inseln ein neuer Trog, dem das
Frontensystem des über Schottland und die nördliche Nordsee zur Norwegischen See
ziehenden Tiefs vorgelagert ist. Auf der Trogvorderseite greift im Laufe des
Tages die Kaltfront auf den Nordwesten von Deutschland über. In Verbindung mit
der Kaltfront setzt verbreitet Regen ein, der bei meist stabiler Schichtung eher
skaliger Natur ist und ein Überschreiten der Warnschwellen bezüglich der
Niederschlagsintensität- und Menge sind nicht zu erwarten.

Nur am Alpenrand gibt es, vor allem nach Osten hin leichte CAPE Werte, um 100
J/kg. Mit Hilfe der Orografie sind dort einige konvektive Umlagerungen
vorstellbar. Bei PPWs um die 25 mm und schwachem Oberwind, ist dort durchaus
Starkregen um 20 mm denkbar. Es bleibt aber bei Einzelzellen, die niedrigen Cape
Werte deuten auch eher auf die Möglichkeit kleineren Hagels sind. Der Wind
bleibt demgegenüber im Hintergrund.

Der auf Süd- bis Südwest drehende Wind frischt mit Annäherung des Frontensystems
auf. Vor allem im westlichen Mittelgebirgsraum, an der Nordseeküste und im Raum
Aachen werden Wind- bzw. stürmische Böen aus Südwest erwartet.
Während es im Süden recht warm mit 850 hPa Temperaturen um 10 Grad ist, nähert
sich in der Nacht zu Montag die 0 Grad Isotherme (850 hPa) dem Nordwesten an.
In der Nacht zum Montag kommt der Regen bis in den Südwesten, die Mitte und den
Osten voran, während es ganz im Südosten in der labilen Luftmasse noch einzelne
Gewitter geben kann, die zum Morgen nachlassen.
Die Nacht ist milder, als die Vornächte, Bodenfrost ist kein Thema mehr und der
Wind legt im Norden mit Passage der Kaltfront noch etwas zu, an den Küsten sind
Böen Bft 7 bis 8 möglich, im Bergland Bft 7, auf exponierten Bergen wie dem
Brocken sind schwere Sturmböen möglich.


Montag... ziehen in der südwestlichen Höhenströmung Kurzwellentröge über
Mitteleuropa und Deutschland nach Nordosten, dabei kommt die nun teils wellende
Kaltfront nur noch langsam weiter nach Südosten in den süddeutschen Raum voran.
Die deutschen Modelle, vor allem Cosmo EU, lassen sie mit einer
Wellenentwicklung tagsüber teilweise wieder rückläufig werden.
Die Druckverteilung am Boden weist nur einen ausgesprochen schwachen Gradienten
auf.

Die exakte Lage der Front am morgigen Tag ist noch unsicher, in ihrem Bereich
dürfte es aber zeitweise regnen, wahrscheinlich schwerpunktmäßig vom nördlichen
Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz bis hinüber zur Oder und Neiße.

Im Vorfeld der Front bzw. vom Alpenrand her entwickeln sich in der instabilen
Luftmasse teils kräftige Gewitter. CAPE liegt in einem eher moderaten Bereich
und steigt im Tagesverlauf auf ca. 500 J/kg. Bei geringen Windgeschwindigkeiten
in der unteren Troposphäre und einem Wassergehalt von 25 bis 30 mm ist
Starkregen, vielleicht auch heftiger Starkregen und Hagel durchaus im Bereich
des Möglichen. Vereinzelt kann es also Unwetter geben, vor allem im äußersten
Süden, wo geringere Scherung eher keine organisierten Entwicklungen zulässt.
Vielleicht gibt es bei den Gewittern auch Sturmböen, markante Windentwicklungen
sind zumindest wenig wahrscheinlich.

In der Nacht zu Dienstag liegt die wellende Front weiter über der Südosthälfte
des Landes und verursacht dort Regen, der sich aber mit weiterer, freilich
langsamer Ostverlagerung des Tiefausläufers in den Südosten zurückzieht. Anfangs
sind am östlichen Alpenrand auch noch einzelne Gewitter mit Starkregen möglich.
Auf das Nordseeumfeld kann im Verlauf der Nacht erneut frontale Bewölkung,
vielleicht auch leichter Regen übergreifen, der zu einem bei Schottland
liegenden Sturmtief gehört, dazwischen lockert die Bewölkung vorübergehend auf.
Ganz im Nordwesten verschärft sich der Gradient wieder und an der Nordsee sind
erneut Windböen möglich, sonst überschreitet der Wind wohl nur im Bergland die
unterste Warnschwelle, inwieweit Warnungen nötig werden, muss abgewartet werden.



Dienstag... verlagert sich das "Sturmtief" in Richtung Skandinavien. In
Deutschland sind die Auswirkungen aber eher moderat, vor allem an der Küste und
auf den Mittelgebirgen sind stürmische Böen oder Sturmböen aus Südwest
wahrscheinlich. Ansonsten werden nur im nordwestlichen Binnenland Windböen
erwartet. Die zugehörigen Fronten sorgen zwar im Norden für reichlich Bewölkung
und etwas Regen, wobei dessen Ausdehnung noch sehr heterogen simuliert wird. Auf
jeden Fall bleibt es bei eher geringen Niederschlagsmengen, da in recht glatter
westlicher Höhenströmung die Unterstützung seitens der mittleren und oberen
Troposphäre fehlt.

Im Süden hingegen gerät die "alte" wellende Kaltfront immer mehr unter
steigendes Geopotential und damit unter Absinken und löst sich dementsprechend
langsam auf. Allerdings ist die Schichtung vom Alpenrand bis hinüber zum
Bayerischen Wald immer noch leicht instabil, so dass sich mit Hilfe der
Orografie Gewitter bilden können, die sich von den Alpen her etwas ins Vorland
ausbreiten können. Die dürften bei langsamer Verlagerung Einzelzellen sein, die
aber mit Starkregen, oder kleinkörnigem Hagel verbunden sein können.

In der Nacht zum Mittwoch kommt die Kaltfront von Norden noch etwas landeinwärts
voran, gerät aber unter Absinken und entfaltet damit nur geringe
Wetterwirksamkeit. Im Süden klart es teilweise auf.
Der Wind lässt auch im Norden wieder nach, an der Nordsee sind anfangs
stürmische Böen oder Sturmböen möglich, an der Ostsee und im Bergland eher
Windböen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle weisen für den Montag und Dienstag einige Unterschiede auf, die vor
allem die Wellenbildung an der Kaltfront über Deutschland betreffen. Allen voran
C EU zeigt über die Deutschland wieder ein stärkeres Vorankommen der
Niederschläge nach Norden, die externen Modelle aber auch ICON bleiben
demgegenüber weiter im Süden zurück, obwohl auch dort die Welle in den
Vorhersagefeldern zu erkennen ist. Die etwas zurückhaltendere Variante der
externen Modelle scheint die etwas wahrscheinlichere zu sein.
Am Montag sind über dem Südosten auch stärkere Gewitter möglich, bis hin zu
vereinzelten Unwettern, wobei diese vor allem durch Starkregen möglich sein
sollten, oder Hagel. Eine Überlappung der Labilität (CAPE) mit den höheren
Windgeschwindigkeiten im Norden und der größeren Scherung ist nicht so gut
vorhanden. Eine Vorabinformation rechtfertigen die vereinzelt starken Gewitter
nicht.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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