SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.10.2014 um 10.30 UTC



Ruhiges Hochdruckwetter, ab Montag von Westen Näherung eines Langewellentroges
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.11.2014


Am Wochenende liegt Mitteleuropa zwischen einem Langwellentrog über dem
Ostatlantik und einem blockierenden Hoch über Osteuropa in einer südwestlichen
Strömung unter Hochdruckeinfluss, wobei sich der Langwellentrog allmählich
ostwärts verlagert. Auf 850-hPa wird dabei die 10-Grad-isotherme advehiert. Das
ruhige Wetter mit teils Sonne, teils Hochnebel setzt sich fort. Erst gegen
Sonntagabend greift eine schwache Kaltfront auf den Nordwesten über.

Zu Beginn der neuen Woche verlagert sich der Langwellentrog noch etwas weiter
ostwärts, wird aber von einem Russlandhoch blockiert, woraus sich eine stärkere
Austrogung über Frankreich ins westliche Mittelmeer ergibt.
In Deutschland dreht die Strömung auf der Vorderseite des Troges auf Süd.
Während der Westen von schwachen quasistationären Fronten beeinflusst wird,
verbleibt der Osten im Zustrom subtropischer Luft noch unter Hochdruckeinfluss.
An den Alpen wird es föhnig.

Ab Mittwoch nähert sich ein weiterer atlantischer Trog, der in den sich
abschwächenden Westeuropatrog läuft. Deutschland verbleibt bis Freitag auf der
Trogvorderseite, wobei nur die Westhälfte unter Trogeinfluss steht.

Erst am Freitag kippt die Trogachse mit einer Mittelmeerzyklogenese in
Nordwest-Südostrichtung und liegt dann in der Nacht zum Samstag auf einer Linie
Großbritannien - Italien. Somit gelangt dann ganz Deutschland in den
Trogbereich, wobei kühlere maritime Luftmassen heran geführt werden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECMWF-Modells ist bis Dienstag sehr gut. Bis dahin ergeben
sich bezüglich der Vorläufe keine für den Wetterablauf relevanten Unterschiede.


Erst am Mittwoch ergeben sich signifikante Unterschiede zu den Vorläufen. Im
neuen Lauf verlagert sich der Trog kaum noch nach Osten und wird vom kräftigen
Russlandhoch weitestgehend blockiert, sodass die Trogachse jetzt nicht mehr auf
Deutschland übergreift, aber stattdessen eine Austrogung über Frankreich ins
westliche Mittelmeer stattfindet. Deutschland verbleibt dabei (zum Unterschied
zu den gestrigen ECMWF00z) durchgehend auf der Trogvorderseite.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Dienstag sind sich alle Globalmodell weitestgehend einig. Erst ab Mittwoch
ergeben sich unterschiede:

GFS lässt den Trog vollständig ins Mittelmeer abtropfen, bei gleichzeitigem
Geopotentialanstieg über Skandinavien. Der nachfolgende atlantische Trog
schwächt sich deutlich ab und läuft gegen ein sich regenerierendes Osteuropahoch
an. Deutschland verbleibt dabei auf der Trogvorderseite in höhenwarmer Luft.

Das kanadische GEM hingegen rechnet den nachfolgenden Atlantiktrog deutlich
stärker und verlagert das Tiefe geopotential gegen Ende der neuen Woche Richtung
Skandinavien, bei gleichzeitigem Geopotentialansteig über dem Atlantik. Über
Mitteleuropa kommt es als Folge zur Austrogung, wobei mit einer nordwestlichen
Strömung maritim subpolare Luft herangeführt wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ECMWF-EPS sind bis Dienstag sehr einheitlich, ab dann ergeben sich große
Unterscheide. In den Rauchfahnen für Mitteldeutschland reicht die Streuung der
850-hPa-Temperaturen ab Mittwoch von -5 bis +16°C, wobei sich die meisten Member
im Bereich von +3 °C ansammeln. Der Hauptlauf befindet sich dabei in einem
wärmeren Bereich. Im Geopotential ergibt sich zwar ein einheitlicher Rückgang zu
Beginn der neuen Woche durch die Annäherung des Troges. Doch ab Mittwoch ergibt
sich auch hier eine extreme Streuung, von starkem Anstieg, bis hin zum weiteren
Abfall. Dies zeigt, das sowohl eine Vorderseite, als auch eine Übergreifen des
Troges auf Deutschland möglich ist, wobei die Member mit zumindest einem
leichten geopotentialanstieg etwas in der Mehrheit sind. Die GFS-ENS-Rauchfahnen
sehen ähnlich aus.

Die Unsicherheit in der erweiterten Mittelfrist spiegelt sich auch in den
Clusteranalysen wieder. Cluster 1 und Cluster 5 ähnelt mit jeweils 15 Membern
und 7 Membern der Entwicklung im GFS-Hauptlauf. Während Cluster 2 mit 12 Membern
den ECMWF-Hauptlauf beinhaltet. Cluster 5 deutet mit nur 6 Membern hingegen eine
Troglage für Mitteleuropa an.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Entwicklung bis Dienstag relativ
sicher ist. Danach nimmt die Unsicherheit deutlich zu. Sehr wahrscheinlich wird
es ab dann wechselhafter mit zeitweiligen Niederschlägen und wahrscheinlich
setzt dann in der Höhe zumindest eine leichte Abkühlung ein. Eine grundlegende
Änderung der Großwetterlage hin zu einer winterlichen Witterung ist weiterhin
nicht in Sicht. _________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Sonntag sind an der Nordseeküste, später dann auch auf exponierten Alpen- und
Mittelgebirgsgipfeln stürmische Böen möglich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, ab Mittwoch ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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