SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.10.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SWa
Ruhiges und bei Sonnenschein auch mildes Herbstwetter. Gebietsweise aber zäher
Nebel. Erst am Mittwoch im Norden etwas unbeständiger.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... befindet sich das Vorhersagegebiet im Einflussbereich eines
Höhenrückens, der sich von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa hinweg bis
zur Ukraine bzw. nach Weißrussland erstreckt. Gestützt wird durch diesen Rücken
ein kräftiges Bodenhoch über Osteuropa, von dem aus ein Keil bis ins südliche
Mitteleuropa reicht und auch in Deutschland für ruhiges Herbstwetter sorgt.
Flankiert wird der Höhenrücken von Regionen niedrigen Geopotentials einerseits
über dem Nordatlantik und Nordeuropa, andererseits auch über Südosteuropa. Der
äußerste Nordwesten Deutschlands verbleibt somit im Bereich eines recht scharf
ausgeprägten Druckgradienten, wobei er im Tagesverlauf vorübergehend ein wenig
auffächert. Für starke Windböen aus Südwest dürfte es somit weiterhin entlang
der nordfriesischen Küste reichen.
Ansonsten ist auch heute wieder, wie bei herbstlichen Hochdrucklagen üblich,
Nebellotto angesagt. In der vergangenen Nacht hat sich in der Südhälfte wieder
verbreitet Nebel oder Hochnebel gebildet. COSMO_EU simuliert diesen vor allem im
Donauraum sowie in Mittelfranken und der Oberpfalz und auch entlang der Mosel
bzw. in der Eifel recht zäh und lässt ihn erst am Nachmittag, teilweise aber
auch gar nicht auflösen. Das polnische UM hat als weitere Hotspot den Bodensee
und Thüringen auf der Agenda, lässt den Nebel dagegen im Donauraum rascher
auflösen.
Außerhalb der Nebelfelder steht ansonsten ein recht freundlicher Tag ins Haus
mit durchziehenden hohen, vereinzelt auch mal mittelhohen Wolkenfeldern, die den
Sonnenschein aber kaum trüben. Die Höchstwerte liegen in der advehierten milden
Luftmasse bei Sonnenschein zwischen 12 und 18 Grad, wobei die höchsten Werte bei
schwachem süd- bis südöstlichen Wind wohl im Lee der westlichen Mittelgebirge,
also in Teilen NRW`s (Haarstrang, Aachener Bucht) erreicht werden. Bei
Dauernebel werden dagegen kaum 8 Grad erreicht.

In der Nacht zum Dienstag erreicht ein Frontensystem die nördliche Nordsee,
wobei sich der Druckgradient im Nordseeküstenbereich wieder ein wenig verschärft
und es nach wie vor an der nordfriesischen Küste starke Windböen aus Südwest
geben kann. Auch im Erzgebirge kann der Wind vor allem in Südost-Nordwest
ausgerichteten Tälern unterhalb der markanten Inversion, die sich in etwa 800
bis 1000 m über NN befindet, auffrischen (Stichwort: "Böhmischer Wind"),
COSMO_EU simuliert dort Böen bis 6 Bft, vereinzelt auch mal eine 7 Bft.
Ansonsten verläuft die Nacht ruhig, wobei die Nebelwahrscheinlichkeit auch in
der Mitte und in der Osthälfte ein wenig zunehmen sollte. Die negative
Strahlungsbilanz, noch weniger Wolken als in der Vornacht und geringfügig
trockenere Luft, die von Südosten her advehiert wird (die simulierten Taupunkte
liegen etwas niedriger als in der vergangenen Nacht) lassen die Temperaturen
etwas tiefer sinken, so dass es nicht nur in einigen Alpentälern, sondern
generell in der Südhälfte und teilweise auch in der Mitte in ungünstigen Lagen
(Senken, Täler) bei länger klarem Himmel leichten Frost bis -2 Grad, in
schneebedeckten Alpentälern auch bis -4 Grad geben kann.

Dienstag... bleibt der Höhenrücken über Mitteleuropa noch bestehen, wobei sich
der Schwerpunkt des hohen Geopotentials nach Osteuropa verlagert. Gleichzeitig
schwenkt ein Trog vom Nordatlantik her bis zum Abend nach Schottland.
Auch im Bodendruckfeld setzt über dem Vorhersagegebiet allmählich Druckfall ein.
Das Frontensystem eines Tiefs knapp westlich der Lofoten erreicht am Abend
bereits die nördliche/mittlere Nordsee. Dadurch bleibt im Nordseeumfeld der
recht scharfe Druckgradient aufrecht und es gibt zumindest an der
nordfriesischen Küste einzelne starke Böen Bft. 7 aus Süd bis Südwest. Auch in
einigen Erzgebirgstälern sorgt der "Böhmische Wind" für einzelne starke Böen
Bft. 6 bis 7 aus Südost.
Ansonsten dominiert aber nach wie vor Hochdruckeinfluss, wobei sich erneut die
Frage stellt, wie rasch sich die Nebelfelder auflösen. Meist sollte das bis zum
Nachmittag der Fall sein. Sowohl COSMO_EU als auch UM simulieren aber an den
Südrändern einiger Mittelgebirge (Thüringer Wald, Hunsrück, Eifel) recht zähe
Nebel- und Hochnebelfelder, was angesichts der südlichen Bodenströmung auch
schlüssig erscheint. UM simuliert zusätzlich noch am Bodensee und am Südrand der
Schwäbischen Alb beständigen Nebel bzw. Hochnebel.
Außerhalb der Nebelfelder scheint aber wieder die Sonne, vor allem über die
Nordhälfte ziehen auch mal dünne hohe Wolkenfelder hinweg. Bei Sonnenschein
werden wieder sehr milde 12 bis 17 Grad erreicht, mit den höchsten Werten erneut
in NRW. Bei Dauernebel liegen die Höchstwerte dagegen nur bei 6 bis 9 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Trog weiter Richtung nördliche
Nordsee/südliche Norwegische See, verliert aber allmählich an Kontur, da er von
Kaltluftadvektion überlaufen wird. Die Kaltfront des nach Nordnorwegen ziehenden
Tiefs befindet sich Mittwochfrüh unmittelbar nördlich der Deutschen Bucht. Somit
werden die Wolken im Nordwesten allmählich dichter. Bis in die Frühstunden
bleibt es aber noch voraussichtlich trocken, lediglich auf Borkum und auf Sylt
kann es dann eventuell die ersten Regentropfen geben. Windtechnisch ändert sich
nur wenig; einerseits nähert sich zwar die Front, was eher für eine Windzunahme
sprechen würde, andererseits fächert aber der Druckgradient etwas auf. Somit
sind nach wie vor an der nordfriesischen Küste, eventuell auch auf Helgoland
starke Windböen Bft. 7 aus Süd bis Südwest zu erwarten. Auch der "Böhmische
Wind" bleibt im Erzgebirge ein Thema, dort kann es in den dafür prädestinierten
Tälern Böen Bft. 7 aus Südost geben.
Ansonsten werden sich in weiten Teilen der Süd- und teilweise auch der Osthälfte
wieder Nebel- und Hochnebelfelder ausbreiten. Von Nordbaden bis zur Lausitz und
weiter südöstlich gibt es in ungünstigen Lagen auch wieder leichten Frost.

Mittwoch... erreicht der Trog bis zum Abend Schweden, dahinter weitet sich ein
flacher Höhenrücken bereits wieder bis in die Mitte Deutschlands aus. Die
Kaltfront des sich inzwischen knapp nördlich es Nordkaps befindenden Tiefs
greift mit meist nur leichten Regenfällen auf Nordwestdeutschland über. Die
simulierten zwölfstündigen Mengen liegen meist zwischen 1 und 5 mm, vereinzelt
auch knapp darüber, aber weit unterhalb jeglicher Warnschwellen. Dabei lassen
GME und ECMWF die Niederschläge etwas weiter südostwärts vorankommen als
COSMO_EU und GFS. Trocken bleibt es wohl in etwa südlich einer Linie Eifel -
nördliches Brandenburg.
Der Wind dreht rückseitig der Kaltfront auf nördliche Richtungen, wobei es
anfangs im Nordseeküstenbereich noch starke Windböen Bft. 7 geben kann.
Insgesamt schwächt er sich aber nach Frontdurchgang rasch ab.
Im Süden und Osten Deutschlands dominiert nach wie vor der antizyklonale
Einfluss. Vor allem über Ost-/Nordostbayern und in Teilen Hessens simulieren
COSMO_EU und UM zähe Nebel- und Hochnebelfelder, während es in der Südwesthälfte
(Baden-Württemberg, Alpen, Alpenvorland), aber auch in der Lausitz recht sonnig
werden dürfte, was angesichts der südsüdwestlichen Grundströmung auch schlüssig
erscheint.
Rückseitig der Kaltfront erreicht Meeresluft polaren Ursprungs am Nachmittag und
Abend den äußersten Nordwesten Deutschlands, ansonsten bleibt noch die milde
Luftmasse wetterbestimmend. Somit wird es mit Höchstwerten zwischen 11 und 16
Grad nochmals mild, mit den höchsten Werten dieses Mal aber eher im Südwesten
und eventuell auch im Alpenvorland. Bei Dauernebel werden dagegen nur 6 bis 9
Grad erreicht.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Globalmodelle simulieren die synoptische Lage bis einschließlich der Nacht
zum Mittwoch sehr ähnlich, so dass sich daraus keine prognoserelevanten
Unsicherheiten ergeben. Kleinere Unsicherheiten, die Nebelprognose betreffend,
ergeben sich in erster Linie aus Grenzschichtprozessen, deren Auswirkungen sich
wohl nur kurzfristig vorhersagen lassen.
Auch das Übergreifen der Kaltfront am Mittwoch wird von allen Modellen ähnlich
simuliert; Unterschiede, das Vorankommen der Front nach Südosten betreffend,
wurden im obigen Text bereits angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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