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Thema des Tages

November in der Theorie

Da der Oktober 2014 ja nun zu Ende geht, stellt sich die Frage, was
uns wettertechnisch im November erwarten kann.

Über 10 % der Wetterstationen überschritten im vergangenen Oktober
die 25 Grad-Marke und verzeichneten somit definitionsgemäß einen
Sommertag mitten im Herbst. Mit Föhn an den Alpen ist ein Sommertag
aber durchaus auch im November noch einmal möglich. Bemüht man die
Statistik, stellt sich Rosenheim mit 25,9 Grad am 06.11.1997 als
Spitzenreiter im Monat November heraus. Eine kräftige Südwestströmung
und die Zufuhr noch relativ warmer Mittelmeerluft sorgten damals an
den Alpen und im nahe angrenzenden Alpenvorland für teils sommerliche
Temperaturen.
Sommertage sind jedoch im November eher selten, etwas häufiger kann
man schon mit Temperaturen über 20 Grad rechnen. Etwa 40 % der
Messstationen überschritten schon mal die 20 Grad-Grenze. Da sich
zurzeit bereits allmählich wieder eine Südwestströmung einstellt und
sich damit relativ warme Luft zu uns auf den Weg macht, könnte diese
Marke schon am diesjährigen ersten Novembertag im Westen des Landes
mit Sonnenschein bereits geknackt werden. Spielverderber könnten
lediglich Nebel und Hochnebelfelder sein, die nun schon recht zäh
sein und den Temperaturanstieg tagsüber stark dämpfen können.

Wenngleich sich der letzte Herbstmonat November durchaus von seiner
warmen Seite zeigen kann, sind aber auch sehr frostige
Temperaturwerte möglich. Etwa 10 Stationen unterschritten schon mal
die -20 Grad-Marke. Der kälteste Ort mit -23,4 Grad war Gardelegen in
Sachsen-Anhalt am 23.11.1965.
Häufiger treten Temperaturwerte unter -15 Grad (sehr strenger Frost)
auf. Erreicht haben diesen Bereich bereits etwa 30 % der Messstellen.
An knapp 90 % der Stationen gab es strengen Frost mit Werten unter
-10 Grad. Deutlichste Ausnahme sind die Nord- und Ostseeinseln, da
dort die einigermaßen warme See die nächtliche Abkühlung in Grenzen
hält. Auf Helgoland sank die Temperatur im November noch nie unter -4
Grad.

Im deutschlandweiten Mittel fällt im November 67 mm Niederschlag.
Spitzenreiter ist die Station Feldberg (Schwarzwald) mit einer
Monatssumme von 416,4 mm im Jahr 1950. Extrem trocken war es hingegen
im Jahr 2011, da fiel an etwa 40 % aller Messstellen weniger als 1 mm
Niederschlag im gesamten Monat. Mancherorts war es im besagten Jahr
im November sogar komplett trocken.

Spitzenreiter bezüglich der Schneehöhe ist wenig überraschend die auf
2960 m höchstgelegene Wetterstation des DWD auf der Zugspitze mit 460
cm Schnee im Jahr 1952. Dahinter tummeln sich noch weitere
Bergstationen wie Feldberg (Schwarzwald) bzw. Großer Arber
(Bayerischer Wald) mit 160 cm (1974) bzw. 140 cm (2007). Zumindest
etwas Schnee gab es im November aber schon fast überall. Eine der
wenigen Ausnahmen bildet die im November stets schneefreie kleine
Insel Greifswalder Oie in der Ostsee.

Der November hat in seiner Bandbreite also theoretisch viel zu
bieten, mal sehen was dieses Jahr auf uns zukommt...


Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 30.10.2014
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst


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