SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.10.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SWa, vorübergehend Wa
Am Mittwoch und Donnerstag nur vorübergehende Unterbrechung des ruhigen
Herbstwetter durch ein schwaches Frontensystem ohne markante
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... verlagert sich der Schwerpunkt des hohen Geopotenzials im
Tagesverlauf allmählich von Mittel- nach Osteuropa. Dabei dominiert aber auch
über dem Vorhersagegebiet der antizyklonale Einfluss. Flankiert wird der
Höhenrücken von einer straffen westsüdwestlich ausgerichteten und leicht
mäandrierenden Frontalzone über dem Nordatlantik und Nordeuropa und einem
umfangreichen südeuropäischen Höhentief mit Drehzentrum über Süditalien. Dabei
greift ein Höhentrog im Tagesverlauf auf die Britischen Inseln über.
Im Bodendruckfeld erstreckt sich, ausgehend von einem kräftigen Hochdruckgebiet
über Kasachstan, ein Keil bis ins südliche Mitteleuropa. Das langgestreckte und
wellende Frontensystem eines Tiefs über Nordnorwegen kommt bis zum Abend zur
nördlichen Nordsee voran, wobei mit Trogdurchgang am Abend die frontsenkrechte
Schubkomponente größer wird und sich die Verlagerungsgeschwindigkeit dann
entsprechend erhöht.
Die trogvorderseitigen Hebungsprozesse sind anfangs aufgrund recht hoher PVA im
diffluent konturierten Geopotentialfeld recht kräftig ausgeprägt, was -
unterstützt durch die Orographie - in Südwestnorwegen zu ergiebigen Regenfällen
führt. In weiterer Folge wird der Trog aber mehr und mehr von KLA überlaufen, so
dass sich bei weiterer Südverlagerung des Frontensystems in der Nacht zum
Mittwoch die Hebungsprozesse rasch abschwächen.
Somit dominiert im Vorhersagegebiet heute noch Hochdruckeinfluss. Mit Annäherung
der Front wird sich der Druckgradient im Nordwesten etwas verschärfen, so dass
es am Nachmittag und Abend vor allem an der schleswig-holsteinischen
Nordseeküste und auf Helgoland eventuell für starke Windböen Bft. 7 aus Süd bis
Südwest reicht.
Ansonsten sind - der Jahreszeit entsprechend - lediglich sich in der
Grundschicht abspielende Prozesse von Warnrelevanz - mit anderen Worten: Es darf
erneut Nebellotto gespielt werden. In der vergangenen Nacht haben sich über der
Südhälfte und der Mitte Deutschlands ausgedehnte Hochnebelfelder gebildet, deren
Obergrenzen sich etwa zwischen 800 und 1100 m (am Alpenrand auch knapp darüber)
bewegen. In der Nordhälfte ist es dagegen überwiegend gering bewölkt oder
wolkenlos, im Übergangsbereich zum Hochnebel gibt es gebietsweise dichte, aber
flache Nebelfelder, die sich im Vormittagsverlauf aber rasch auflösen sollten.
Mit der mehr auf Südost bis Ost drehenden Grundströmung dürften sich auch im
Alpenvorland und am Bayerischen Wald die Hochnebelfelder etwas lichten, während
es in den Regionen vom nördlichen Alpenvorland an nordwärts bis ins Bergland in
der Mitte Deutschlands vielerorts trüb bleiben dürfte. COSMO_EU und UM
simulieren vor allem im schwäbischen Donauraum, im westlichen Franken sowie in
weiten Teilen Hessens und von Rheinland Pfalz ganztägig Hochnebel, wobei noch
andere Regionen, z.B. der Oberrhein, betroffen sein könnten.
Ansonsten steht aber ein recht freundlicher Tag ins Haus, vor allem am Nordrand
der westlichen Mittelgebirge, also in Teilen NRW`s (Niederrhein, Haarstrang) und
am Harznordrand (Magdeburger Börde), wird es auch wieder recht mild. Am
Erzgebirgsnordrand und im oberen Elbtal dämpft der Böhmische Wind die
Temperaturen ein wenig. In ungünstigen Taleinschnitten reicht es dort eventuell
auch für starke Windböen Bft. 6 bis 7. Ansonsten bewegen sich die Höchstwerte
zwischen 12 und 17 Grad in den sonnigen Regionen, während im Dauernebel nur 5
bis 9 Grad erreicht werden.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich der Trog weiter nach Südskandinavien,
die Kaltfront erreicht Mittwochfrüh in etwa die Deutsch Bucht. Dabei kann es in
den Frühstunden vor allem in Nordfriesland und eventuell auch auf den
Ostfriesischen Inseln (GFS) etwas regnen, mehr als 1 (COSMO_EU) bis 3 mm (GFS)
werden aber nicht simuliert.
Mit Frontannäherung frischt der Wind noch etwas aus Süd bis Südwest auf,
allerdings fächert der Gradient mehr und mehr auf, so dass dieser Effekt der
frontalen Windzunahme entgegenwirkt. Warnwürdige Böen (Bft. 7) aus Süd bis
Südwest wird es im Nordseeumfeld wohl hauptsächlich in der ersten Nachthälfte
noch geben, ab den Frühstunden dürften entsprechende Warnungen wohl nicht mehr
erforderlich sein, wobei der Wind rückseitig der Front auf Nord dreht.
In den übrigen Regionen dominiert weiterhin Hochdruckeinfluss, wobei das
frontale Gewölk bereits weite Teile West- und Norddeutschlands überdeckt. Auch
sonst ist es wieder vielerorts trüb durch Nebel und Hochnebel. Lediglich in der
Lausitz, am Alpenrand und in Lagen oberhalb von etwa 900 bis 1200 m ist der
Himmel oft klar. Dabei kann es in den genannten Regionen in ungünstigen Lagen
gebietsweise wieder leichten Frost bis -2 Grad geben.
Im Erzgebirge und im oberen Elbtal sorgt der "Böhmische Wind" in entsprechenden
Taleinschnitten noch zeitweise für starke Böen Bft. 6 bis 7.

Mittwoch... schwenkt der Höhentrog allmählich weiter ostwärts, dahinter stellt
sich vorübergehend eine eher West-Ost orientierte Frontalzone über Nord- und dem
nördlichen Mitteleuropa ein. Dabei weitet sich ein flacher Höhenrücken von
Frankreich her bis nach Westdeutschland aus, während sich das südeuropäische
Höhentief etwas nach Norden, Richtung Südpolen ausweitet.
Im Bodendruckfeld kommt die Front nur wenig nach Südosten voran, einerseits
leibt der nach Süddeutschland gerichtete Hochkeil bestehen, andererseits
verstärkt sich ein Bodenhoch über den Britischen Inseln und verlagert sich zur
Nordsee. Die Hebungsprozesse im Frontalbereich halten sich in Grenzen, so dass
es nach wie vor nur zu leichten Regenfällen kommt. Die deutsche Modellkette
lässt die Front etwa bis zu einer Linie nördliches NRW - Vorpommern vorankommen
und simuliert dort meist weniger als 5 mm in 12 Stunden, nur punktuell etwas
mehr. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch das ECMWF, während das GFS die
Kaltfront weiter nach Süden vordringen lässt. Danach sollte es von
Rheinland-Pfalz über weite Teile Hessens bis nach Sachsen-Anhalt und dem Norden
Brandenburgs recht verbreitet regnen mit Mengen zwischen 2 und 8 mm in 12
Stunden, im Münsterland auch bis über 10 mm.
Im Süden und Osten bleibt es unter schwachem Hochdruckeinfluss dagegen wieder
teilweise ganztägig nebligtrüb, teilweise scheint aber auch die Sonne. Letzteres
dürfte vor allem wieder an den Alpen und im südlichen Alpenvorland sowie in der
Lausitz der Fall sein, während es vor allem in Nord- und Ostbayern, entlang der
Donau und am Bodensee, eventuell auch entlang des Rheins ganztägig trüb bleibt.
Die Höchstwerte bewegen sich entsprechend zwischen 10 und 15 Grad, sollte im
südlichen Oberrheingraben und im Alpenvorland die Sonne länger scheinen, sind
dort auch 16, vielleicht 17 Grad möglich. Bei Dauernebel werden dagegen nur 5
bis 9Grad erreicht.

In der Nacht zum Donnerstag kann sich der nach west- und Norddeutschland
gerichtete Höhenrücken aufgrund von WLA auf der Vorderseite eines
Langwellentroges über dem Ostatlantik noch etwas verstärken. Das
südosteuropäische höhentief wird dadurch wieder etwas nach Süden abgedrängt.
Im Bodendruckfeld kommt das Frontensystem über der Nordhälfte Deutschlands noch
etwas nach Süden voran, wobei sich dessen Wetterwirksamkeit bei leichtem
Druckanstieg weiter abschwächt. Dabei geht die Kaltfront über der Westhälfte
über in die Warmfront eines Tiefs südlich von Island und verlagert sich in
weiterer Folge eher wieder nordwärts.
Während es im äußersten Norden (Küsten, Schleswig-Holstein, nördliches
Niedersachsen) postfrontal bereits trocken bleibt und die Wolken auflockern,
fällt ab der Norddeutschen Tiefebene südwärts zeit- und gebietsweise Regen oder
Nieselregen. Die von der deutschen Modellkette und ähnlich auch vom ECMWF
simulierten zwölfstündigen Mengen liegen nach wie vor meist unter 5 mm, nur
punktuell knapp darüber. Entlang und südlich des Mains bleibt es noch weitgehend
trocken. Eine etwas progressivere Lösung hat nach wie vor GFS in petto, danach
greift das Regengebiet der Front auch auf die Südhälfte über und es werden auch
etwas höhere Mengen simuliert (bis an die 10 mm in der Südpfalz). Welches Modell
am Ende auch immer recht hat - insgesamt dürften die Wolken auch in der
Südhälfte dichter werden, wobei in den tieferen Lagen es oft auch trüb durch
Nebel oder Hochnebel bleibt. Am ehesten Chancen auf größere Wolkenlücken
bestehen wohl am Alpenrand, in höher gelegenen Alpentälern ist somit nochmals
leichter Frost nicht ausgeschlossen.

Donnerstag... verstärkt sich der Höhenrücken weiter, wobei seine Achse sich
knapp westlich oder über den westlichen Teilen des Vorhersagegebietes befindet.
Auch im Bodendruckfeld kommt es zu weiterem Druckanstieg, der Schwerpunkt des
Bodenhochs befindet sich Donnerstagabend etwa über Ostösterreich und Tschechien,
nach GFS sogar über der Osthälfte Deutschlands. Entsprechend kommt das
Frontensystem nicht mehr südwärts voran, über der Westhälfte verlagert sich die
Warmfront allmählich wieder nordwärts, dahinter kommt wieder die Advektion
deutlich milderer Luftmassen aus der Biskaya in Gang. Insgesamt ist die
Druckverteilung über Mitteleuropa aber so flach ausgeprägt, dass sich diese
milderen Luftmassen nicht bis in die Grundschicht durchsetzen können. Aufgrund
der mit der Front advehierten bodennah feuchten Luftmasse wurde die Grundschicht
noch zusätzlich angefeuchtet, so dass sich wohl vielerorts ganztägig eine zähe
Hochnebeldecke halten dürfte. Hier und da kommt es noch zu leichten Regen- und
Nieselregenfällen, nach der deutschen Modelkette und dem ECMWF vor allem in
einem breiten Streifen von Nordwest- nach Südostdeutschland, nach GFS vor allem
in der Südhälfte. Insgesamt werden aber maximal nur wenige mm simuliert. Chancen
auf etwas Sonnenschein bestehen wohl am ehesten im Nordosten und im äußersten
Südwesten, vielleicht auch am Alpenrand und westlich des Rheins. Die Höchstwerte
bewegen sich entsprechend meist zwischen 8 und 13 Grad, lediglich im Südwesten
können mit etwas Sonne bis zu 16 Grad erreicht werden.

Modellvergleich und -einschätzung
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Im Großen und Ganzen simulieren die externen Modelle eine der deutschen
Modellkette ähnliche Wetterentwicklung. Die eher marginalen und nicht
warnrelevanten Unterschiede - insbesondere, was das GFS angeht, wurden im Text
bereits angesprochen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

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