SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.10.2014 um 10.30 UTC



Zunächst ruhiges Hochdruckwetter, in der neuen Woche von Westen her zunehmend
unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 04.11.2014


Am Freitag befindet sich Mitteleuropa vorderseitig eines atlantischen
Langwellentroges in einer südwestlichen Strömung zunächst noch unter
antizyklonalem Einfluss. Im weiteren Verlauf setzt sich der Langwellentrog
ostwärts in Bewegung, wobei sich die Warmluftadvektion vorderseitig noch
verstärkt, sodass am Wochenende die 10-Grad-Isotherma auf 850-hPa
Westdeutschland erreicht. Deutschland befindet sich dabei noch unter einem
Höhenrücken. Somit hält das ruhige Wetter mit teils Hochnebel, teils Sonne
weiter an. Erst ab Sonntagabend greift eine schwache Kaltfront auf den
Nordwesten Deutschlands über.

Zum Beginn der neuen Woche verlagert sich der atlantische Langwellentrog
ostwärts, wobei sich seine Amplitude verstärkt. Seine Achse erstreckt sich dann
von Großbritannien bis zur Iberischen Halbinsel. Vorderseitig meridionalisiert
sich die Strömung über Mitteleuropa weiter, wodurch die atlantischen Fronten
zurück gehalten werden und weiterhin nur den äußersten Westen Deutschlands
beeinflussen.

Erst gegen Mitte der Woche schwenkt der Trog unter starker Abschwächung nach
Mitteleuropa herein, wodurch in der Höhe eine deutliche Abkühlung einsetzt.

Im Weitern Verlauf verstärkt sich ein neuer Trog über dem Atlantik durch
Downstream-Development wobei dieser sich bis zum Freitag zum Langwellentrog
entwickelt und erneut über Großbritannien zum Liegen kommt. Mitteleuropa würd
dadurch wieder in eine Südwestströmung gelangen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Montag ist die Konsistenz der ECMWF-Läufe noch relativ gut. Im neuen Lauf
greifen die Fronten am Wochenende später auf Deutschland über, sodass das
Hochdruckwetter noch bis Sonntagabend anhält. Erst ab Montag ergeben sich
deutlichere Unterschiede in der Intensität und Verlagerungsgeschwindigkeit des
Langwellentroges. Ein eindeutiger Trend lässt sich dabei noch nicht erkennen.
Der gestrige 12z-Lauf ließ den Trog schneller vorankommen und rechnete ihn
deutlich kräftiger, sodass auf dessen Rückseite die -5-Grad-Isotherme auf
850-hPa fast ganz Deutschland bedeckte, während der 00z-Lauf den Trog gar nicht
erst ganz durchschwenken lässt und die 850-hPa-Temperatur demnach kaum unter 0
Grad fällt. Dies verdeutlicht die Unsicherheit ab Montag.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Größere für den Wetterablauf relevante Unterschiede ergeben sich auch hier erst
ab Beginn der neuen Woche. GFS lässt den Trog ähnlich wie der gestrige
ECMWF12z-Lauf ab Dienstag auf Deutschland übergreifen, wobei dieser hier auch
kräftiger gerechnet wird und Deutschland von Höhenkaltluft geflutet wird. Des
Weiteren würde sich wieder eine Stausituation am nördlichen Alpenrand ergeben,
wobei bei 850-hPa-temperaturen um -5 °C dort bis in tiefere Lagen Schnee fallen
würde. Diese wäre jedoch nicht von langer Dauer.
Das kanadische GEM hat eine vollkommen andere Lösung. Demnach würde sich der
Trog ab Dienstag nahezu auflösen und sich nachfolgend eine massive Westströmung
mit der Gefahr von Schnellläufern einstellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ECMWF-EPS-Rauchfahnen sind bis Montag relativ einig, ab dann nimmt die
Streuung stark zu. Während einige wenige Member einen Temperaturrückgang der
850-hPa-Temperatur auf bis zu -5-Grad rechnen, rechnen andere Member einen
Fortgang der höhenwarmen Wetterlage mit 850-hPa-Temperaturen von bis zu 13 Grad.
Der Großteil der Member zeigt ab Dienstag jedoch einen moderaten Temperatur- und
Geopotentialrückgang wobei sich der Hauptlauf etwa im EPS-Mittel befindet. Im
Vergleich zu den 12z-EPS fällt auf, dass die Zahl der Lösungen, die einen
kräftigeren Trog berechnet haben, deutlich zurückgegangen ist.

Die GFS-ENS sehen ähnlich aus, wobei auch hier nur wenige Läufe unter anderem
der Hauptlauf die ganz kalte Lösung bringen.

Während sich bis Dienstag die EPS-Cluster nur unwesentlich unterscheiden, zeigen
sich ab Mittwoch mit 5 Clustern deutlich Unterschiede. Cluster 1 - 3 sind recht
ähnlich und spiegeln die Entwicklung des Hauptlaufes wieder. Während Cluster 4
mit dem kräftigen Trogdurchgang (8 Member) und Cluster 5 mit einer
Westwetterlage mit südlicher Frontalzone (6 Member) deutlich in der Unterzahl
sind.

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Wetterentwicklung bis Montag mit
ruhigen Herbstwetter und allenfalls im Nordwesten etwas Regen recht sicher ist.
Danach gibt es große Unsicherheiten, wobei derzeit die von ECMWF gezeigte
Entwicklung, die ab Dienstag unbeständigeres Wetter mit nur leichter Abkühlung
zur Folge hätte, derzeit am wahrscheinlichsten erscheint.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Ab Montag können in Küstennähe, später auch auf Mittelgebirgsgipfeln stürmische
Böen auftreten.

Am Alpenrand könnte es ab Montag Föhn geben.

Am Mittwoch sind Stauniederschläge mit Schneefall am Alpenrand bis in tiefe
Lagen, sowie Schnee in den Mittelgebirgen zwar möglich aber unwahrscheinlich.

Eine Sturmtiefentwicklung gegen Ende der neuen Woche ist ebenfalls möglich aber
unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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