SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.10.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Herbstliche Hochdrucklage mit etwas Wind im Norden.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... ist hohes Potenzial über dem zentralen Europa zu finden, von der
Iberischen Insel ausgehend über Mitteleuropa bis weit nach Osteuropa hinein.
Davon gestützt wird ein russisches Hoch, das einen Keil ins südliche
Mitteleuropa erstreckt und damit auch in weiten Teilen Deutschlands
wetterbestimmend ist. Über dem nördlichen Nordatlantik und dem Nordmeer sind
dagegen niedriges Potenzial und kräftige Tiefdruckgebiete zu finden. Der Norden
Deutschlands liegt dabei im Bereich eines kräftigeren Gradienten, der für
einzelne 7er Böen an der Nordsee und eventuell auch der der
schleswig-holsteinischen Ostsee ausreicht. Vereinzelt (am ehesten auf Sylt) kann
auch eine 8er dabei sein. Ein Frontensystem, das deutlich weiter nördlich liegt,
schickt dabei immer wieder Wolken in den Norden und in die Mitte Deutschlands,
während im Süden neben klarem Himmel nur hausgemachte Grenzschichtbewölkung
existiert.

In der Nacht zum Montag wird diese sich in Form von Nebelfeldern im Süden und in
der Mitte bei schwachem Wind wieder ausbreiten, während darüber nur einige
Cirren ziehen. Auch im Norden kann es teils Nebel geben, nur an den Küsten kaum.
Allerdings ist dort die Wahrscheinlichkeit sehr gering, da immer wieder
mittelhohe Bewölkung die Ausstrahlung verhindert und auch der südwestliche Wind
kräftiger ist. Ganz im Süden, am Alpenrand, kann trotz der eigentlich recht
milden dort liegenden Luftmasse (um 6 Grad in 850 hPa) die Temperatur in
ungünstigen Lagen in den Frostbereich absinken, was bis zum 31. Oktober auch
noch zu bewarnen wäre.

Montag ... ändert sich an der Wetterlage nicht viel. In den meisten Regionen
sollte sich der Nebel bis zum Mittag gelichtet haben, bei südöstlichen Winden
kann es aber in den gesamten Donauniederungen auch teils wieder bis zum Abend
trüb bleiben. Auch im Thüringer Becken ist das polnische UM sehr pessimistisch.
Cosmo-EU hat dagegen eher das höhere (!) Alpenvorland im Angebot. Das sollte
aber bei leicht südlicher Windkomponente nicht der Fall sein. Im Dauernebel
werden meist nur um 8 Grad als Höchstwert erreicht, in den übrigen Gebieten
lassen Sonne und Südwind die Temperatur auf 12 bis 18 Grad steigen, wobei die
höheren Werte im Norden und Westen und die höchsten am Niederrhein erreicht
werden. Über den Norden ziehen weiterhin hohe und mittelhohe Wolkenfelder
hinweg, diese werden aber am Nachmittag weniger.
An der Windsituation im Norden ändert sich wenig. Eine leichte Rückdrehung des
Windes auf Südsüdwest lässt den Wind in Ostfriesland schwächer werden.
Eventuelle 8er Böen sind dann nirgendwo mehr im Programm. Vor allem in
Nordfriesland und an der schleswig-holsteinischen Ostsee gibt es dann weiterhin
die 7er Böen.

In der Nacht zum Dienstag nimmt ganz im Norden der Wind noch einmal etwas ab, so
dass Windwarnungen immer unwahrscheinlicher werden und wohl auch auf Sylt
auslaufen können. Dabei wird die Bewölkung im Norden immer weniger, so dass es
auch länger mal klar sein kann. Aufgrund des aber immer noch mäßigen Windes ist
die Nebelneigung nicht so hoch wie in der Mitte und im Süden, wo sich der Nebel
wieder stärker ausbreitet. Etwas weniger hohe Bewölkung, etwas schwächerer Wind
und die in der aktuellen Jahreszeit schon stark negative Strahlungsbilanz lassen
die Temperaturen in dieser Nacht etwas tiefer sinken als am Vortag. Damit dürfte
die Frostgefahr im Alpenvorland und in den Alpen in sämtlichen nebelfreien
Gebieten hoch sein. Aber auch im übrigen Süden und in der Mitte Deutschlands
sind ungünstige Tallagen (also die üblichen Verdächtigen) frostgefährdet.

Dienstag ... verlagert sich der Schwerpunkt des hohen Potenzials allmählich nach
Osteuropa. Gleichzeitig schwenkt ein Trog über dem Nordatlantik ostwärts und
erreicht am Abend Schottland. Damit geht Potenzialverlust und Luftdruckfall über
der Nordsee einher, wo sich allmählich eine Kaltfront nähert. An den deutschen
Küsten dreht damit der Wind ganz auf Süd und die leichte Gradientverschärfung
sorgt nur für geringfügige Windzunahme, so dass 7er Böen nur in exponierten
Lagen auftreten. Auch die Wolken der Kaltfront sind noch fern, so dass dem
Norden Deutschlands ein sonniger Dienstag bevor steht. Anders sieht es im Süden
aus, wo weiterhin die Grenzschicht Regie führt. Teilweise wird sich im Laufe des
Tages sicherlich wieder die Sonne durchsetzen, wobei allmählich auf Südwest
drehender Wind die Chancen dafür ganz im Süden erhöht. Etwas gefährdeter für
Dauernebel dürften Lagen in der Mitte Deutschlands an den Südrändern von
Mittelgebirgen sein. Das deutet auch Cosmo-EU an. Wo die Sonne zum Zuge kommt,
sind wieder 12 bis 17 Grad drin, bei längerem Nebel nur 6 bis 10 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch breiten sich Nebel und Hochnebel im Süden erneut aus,
auch das Temperaturniveau ist wieder ähnlich wie in der Vornacht. Ansonsten ist
es oft klar oder es ziehen nur der Kaltfront vorauslaufende Cirren vorüber. Die
Kaltfront zieht bis zum Morgen in die Deutsche Bucht und bringt dem äußersten
Nordwesten dichte Wolken und zwischen Borkum und Sylt auch schon die ersten
Regentropfen.

Mittwoch ... schwenkt der Trog über die Nordsee hinweg bis nach Schweden.
Leichter bis mäßiger Regen zieht mit Vordringen der Kaltfront in der
Nordwesthälfte Deutschlands auf. Zudem springt der Wind von Südwest auf Nord und
frischt vorübergehend auf, so dass die Küstengebiete (auch Ostsee) wieder mit
7er und örtlich 8er Böen rechnen dürfen. Während sich das Russlandhoch immer
weiter zurückgezogen hat, bildet sich jetzt eine Hochzelle über der Nordsee, die
von Potenzialanstieg im Westen Europas gestützt wird. Das erklärt auch den
scharfen Windsprung an der Kaltfront. Die hinter der Front einfließende Luft ist
übrigens polaren Ursprungs und deutlich kühler als die zuvor eingeflossene
Atlantikluft, was zusammen mit der vielen Bewölkung im Norden für
Temperaturrückgang sorgt. Nichts von diesen Vorgängen außer einigen Cirren
bekommt man in der Südosthälfte Deutschlands mit. Unter den Resten des Keils des
Russlandhochs setzt sich die herbstliche ruhige Wetterlage und damit auch das
Nebellotto fort.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Globalmodelle simulieren die synoptische Lage bis Dienstag sehr ähnlich, so
dass sich daraus keine prognoserelevanten Unsicherheiten ergeben. Diese ergeben
sich in erster Linie aus Grenzschichtprozessen, deren Auswirkungen sich wohl nur
kurzfristig vorhersagen lassen. Am Mittwoch ist das Vordringen der Kaltfront
nach Nordwestdeutschland bei GFS etwas langsamer prognostiziert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

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