SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.10.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SW a / keine

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... liegt Deutschland im Bereich hohen Geopotentials. Die Frontalzone
verläuft über Schottland und Südskandinavien hinweg nach Nordwestrussland. Ein
darin eingelagerter Trog wird nach Osten gesteuert; dieser Trog nimmt
vorübergehend Verbindung zu einem ausgedehnten Höhentief über Südosteuropa auf.
Da sich gleichzeitig, gestützt durch Warmluftadvektion, über Westeuropa der
antizyklonale Einfluss regeneriert, ergibt sich über Mitteleuropa eine
nordwestliche bis nördliche Höhenströmung. Dies hat zur Folge, dass das
Frontensystem, das diesem Trog vorgelagert ist, im Norden recht rasch nach Osten
vorankommt, sonst aber mit Niederschlägen eher nach Süden ausgreift als dass
eine Verlagerung nach Osten erkennbar ist. Dabei sind nur geringe Niederschläge
zu erwarten, die fernab von jeglicher Warnrelevanz sind.
Das Bodendruckfeld ist vorübergehend etwas zyklonaler geprägt. Der Gradient ist
dermaßen schwach, so dass keine Strömungsrichtung erkennbar ist. Die
Niederschläge fallen dabei in die ohnehin feuchte Grundschicht. In Verbindung
mit der negativen Strahlungsbilanz dürften im Norden und Westen dort, wo es noch
Wolkenlücken gab, diese sich alsbald schließen. Auflockerungen sind dann noch im
Osten, in Richtung Alpen und in einigen Hochlagen der süddeutschen Mittelgebirge
vorstellbar. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen meist nur 5 bis 10, mit Hilfe
der Sonne (und das sind nur wenige Regionen) 10 bis 16 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag schiebt sich von Westeuropa ein breiter Höhenrücken
herein. Durch diesen wird ein ausgedehntes Bodenhoch über Westeuropa gestützt.
Somit wird das über Deutschland liegende Frontensystem bereits nördlich der
Mittelgebirge rückläufig und geht in die Warmfront eines sich über dem
Ostatlantik entwickelnden Tiefdrucksystems über.
An der Vorderseite des Höhenrückens bleibt die nördliche Strömung vorerst noch
bestehen, so dass mehrschichtige Bewölkung mit geringen Niederschlägen dann auch
die südwestlichen Teile Deutschlands erfasst. Leichter Frost sollte auf die
Gebiete im äußersten Osten und dort vor allem auf die Berglagen beschränkt
bleiben.


Donnerstag... kräftigt sich der von der Iberischen Halbinsel über Deutschland
hinweg bis nach Polen reichende Höhenrücken. Warmluftadvektion an dessen
Nordflanke führt zu einem weiteren Geopotentialgewinn. Durch diesen Rücken wird
ein ausgesehntes Bodenhoch gestützt, dessen Schwerpunkt sich über dem Alpenraum
etabliert. In Bodennähe stellt sich daher eine südliche (ageostrophisch wohl
eher leicht südöstliche) bodennahe Komponente ein. Von einem nennenswerten
Gradienten kann allenfalls im Nordwesten die Rede sein, ohne dass es für
warnrelevante Böen reichen dürfte. Ansonsten ist die Lage weiterhin
ausgesprochen schwachgradientig.
Anfangs bleibt in der mittleren Troposphäre noch die nördliche Strömung
bestehen. Geringe Niederschläge sind im Südwesten und im Süden jedoch allenfalls
noch am Vormittag möglich. Danach schiebt sich der Höhenrücken weiter nach Osten
vor, so dass eine nördliche Komponente dann nicht mehr erkennbar ist.
Bedingt durch die Niederschläge und die hieraus resultierende weitere
Feuchteanreicherung der Grundschicht bestehen in weiten Teilen Deutschlands kaum
Chancen auf Auflockerungen. Lediglich der Norden, d.h. die Gebiete, die
vorübergehend auf die Rückseite der Kaltfront gelangen, sind Wolkenlücken
vorstellbar. Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich daher gegenüber heute nur
unwesentlich.
In der Nacht zum Freitag weitet sich über Westeuropa der Rücken mehr nach Norden
aus als dass er nach Osten vorankommt. In Verbindung mit der dann über
Deutschland liegenden Warmfront kommt etwas Warmluftadvektion auf. Der hieraus
resultierende Hebungsantrieb sorgt im Norden, Westen und zum Teil auch in den
mittleren Gebieten für mehrschichtige Bewölkung, für Niederschläge sollte es
jedoch nicht reichen. Nach Südosten hin dominiert antizyklonaler Einfluss.

Freitag... kräftigt sich der nach Mitteleuropa reichende Höhenrücken etwas.
Allerdings greift ein Langwellentrog auf den nahen Ostatlantik über, was
letztentlich zu einer Verkürzung der Wellenlänge führt. Hierdurch verlagert sich
das gesamte Zirkulationsmuster ein wenig nach Osten.
Auf das Bodendruckfeld hat das vorerst keinen Einfluss. Die schwachgradientige
Lage bleibt bestehen, so dass das Wettergeschehen hauptsächlich durch
Grundschichtprobleme geprägt ist. Da wenig Bewegung zu erwarten ist und im
Norden auch noch leichte Warmluftdavektion andauert, sind im Norden und zum Teil
auch in den mittleren Gebieten weiterhin mittelhohe Wolkenfelder zu erwarten.
Auflockerungen sind (sollte sich der Nebel und Hochnebel auflösen) daher im
Südwesten und im Süden am wahrscheinlichsten.
Auch wenn niedertroposphärisch oberhalb der Grundschicht im Westen und Südwesten
bereits eine Erwärmung einsetzt, so macht sich dies in Bodennähe wohl eher nicht
bemerkbar. Die Temperaturen dürften sich gegenüber den Vortagen daher nur
unwesentlich ändern.
In der Nacht zum Samstag wandelt sich der Höhenrücken in ein abgeschlossenes
Hoch um, dessen Schwerpunkt sich nach Süddeutschland verlagert. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich allmählich nach Südosteuropa.
Allerdings bleibt der Gradient ausgesprochen schwach.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.
Auch in Bezug auf die zu erwartenden Niederschläge zeigen die verfügbaren
Modelle ein weitgehend ähnliches Verhalten. Die Verteilung der Niederschläge wie
auch die Niederschlagssummen werden ähnlich simuliert. Übereinstimmend wird der
meiste Niederschlag für die Nacht zum Donnerstag prognostiziert, ohne dass
warnrelevante Mengen erreicht werden.
Deutliche Unterschiede ergeben sich in Bezug auf die Prognose der tiefen
Bewölkung. Hier zeigt EZMW am meisten, GFS am wenigsten; die anderen Modelle
sind dazwischen einzuordnen. Auch COSMO-LEPS zeigt, dass sich der Hochnebel am
Freitag im Westen und Südwesten sowie an den Nordrändern der Mittelgebirge
weitgehend auflösen dürfte.
Bemerkenswert ist hier vielleicht noch, dass EGRR-F (das "polnische Modell") bis
Freitagmittag die tiefe Bewölkung größtenteils auflöst, was synoptisch nicht so
recht nachvollzogen werden kann. Denn auch nach diesem Modell bleibt es am
Freitag noch gradientschwach.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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