SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 291800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.10.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Herbstwetter ohne markante Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... befindet sich ein Höhentief über dem Balkan und verlagert sich im
Laufe der Nacht allmählich südwärts. An dessen Nordwestflanke weitet sich ein
Höhenrücken von der Iberischen Halbinsel über Frankreich bis nach West- und
Norddeutschland aus, so dass sich in der mittleren Troposphäre über dem
Vorhersagegebiet eine schwache nördliche Höhenströmung einstellt. Gestützt wird
der Rücken von WLA auf der Vorderseite eines umfangreichen Langwellentroges über
dem mittleren Nordatlantik, der sich allmählich ostwärts verlagert.
Auch im Bodendruckfeld dominiert im Vorhersagebereich bei schwachen
Luftdruckgegensätzen der antizyklonale Einfluss und es kommt im Laufe der Nacht
in ganz Deutschland zu leichtem Druckanstieg. Die inzwischen im Nordwesten
angelangte Kaltfront eines Tiefs über Nordnorwegen kommt somit nur noch zögernd
nach Süden voran, erreicht etwa die Mitte Deutschlands und geht dann nach Westen
zu im weiteren Verlauf über in die Warmfront eines Tiefs südwestlich von Island.

Mangels Hebung und aufgrund des zunehmend antizyklonalen Einflusses zeichnet
sich das Frontensystem durch nur noch wenig Wetterwirksamkeit aus. Die
Regenfälle im Frontbereich und südlich davon weiten sich im Laufe der Nacht vor
allem in der Westhälfte weiter nach Süden, im Norden eher nach Osten aus. Die
simulierten Mengen liegen aber nur noch im wenige mm-Bereich (Cosmo_EU bis 3
mm/12h, ECMWF von 00 UTC noch bis knapp über 10 mm, stellt aber eine
Außenseiterlösung dar).
Rückseitig der Front - im äußersten Norden und Nordwesten - und auch im Südosten
bleibt es noch weitgehend trocken.
Vor allem im südlichen Bayern und Baden-Württemberg und in der Lausitz können
sich somit bei noch länger klarem Himmel zumindest vorübergehend wieder dichte
Bodennebelfelder bilden, auch im Norden lockern die Wolken auf und es bildet
sich örtlich Nebel. Ansonsten gibt es hauptsächlich im Bergland
Sichteinschränkungen durch aufliegende Wolken. Leichten Frost kann es vor allem
im Erzgebirge und Lausitzer Bergland und in einigen Alpentälern geben.

Donnerstag ... weitet sich der nordatlantische Langwellentrog etwas weiter nach
Südosten aus. Auf dessen Vorderseite kommt es weiterhin zu kräftiger WLA, die
den inzwischen recht breit angelegten Höhenrücken über dem westlichen
Mitteleuropa weiterhin stützt und ihn an dessen Nordflanke auch überläuft. Im
Norden und Osten des Vorhersagegebietes stellt sich somit eine schwache
westnordwestliche Höhenströmung ein, im Süden kommt diese noch eher aus Nord.
Im Bodendruckfeld steigt der Druck weiter und bis zum Abend etabliert sich ein
bereits recht kräftiges Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem südöstlichen
Mitteleuropa. An dessen West- und Nordwestflanke verschärft sich der
Druckgradient vor allem im Nordwesten Deutschlands etwas, ohne dass es für
warnwürdige Böen reicht. Vor allem im Süden und Osten bleibt es aber bei den
schwachen Luftdruckgegensätzen
Das Frontensystem über der Mitte Deutschlands schwächt sich unter
Hochdruckeinfluss weiter ab und verlagert sich als Warmfront allmählich wieder
nach Nordosten. Dessen Wetterwirksamkeit beschränkt sich überwiegend auf
gebietsweise leichte Nieselregenfälle, maximal werden noch wenige mm simuliert.
Allerdings sorgen diese für einen weiteren Feuchteeintrag in die untere
Troposphäre, so dass in weiten Teilen Deutschlands, trotz Abzug und allmählicher
Auflösung der Warmfront, wohl eher ein trüber Tag ins Haus steht. Vielerorts
halten sich dichte Hochnebelfelder oder tiefe Wolken, die im Bergland
entsprechend auch für Sichteinschränkungen in den mittleren Höhenlagen sorgen
können. Chancen auf etwas mehr Sonne bestehen am ehesten im Nordosten und zum
Nachmittag hin auch im Südwesten bzw. im äußersten Westen.
Rückseitig der Warmfront wird zunehmend milde Biskayaluft in den
Vorhersagebereich advehiert, die Temperaturen im 850 hPa-Niveau bewegen sich
abends zwischen 9 Grad im Westen und 2 Grad auf Rügen. Diese kann sich natürlich
nicht bis zum Boden durchsetzen, dennoch steigt die Temperatur auf recht milde
Werte zwischen 8 Grad im östlichen Bergland und bis nahe 17 Grad mit
Sonnenunterstützung entlang des Rheins.

In der Nacht zum Freitag verstärkt sich der Höhenrücken weiter und weitet sich
noch etwas nach Norden aus. Auch das Bodenhoch verstärkt sich noch ein wenig,
was zu einer weiteren leichten Gradientverschärfung im Nordseeumfeld führt.
COSMO_EU simuliert auf Sylt sogar vorübergehend starke Windböen Bft. 7 aus Süd.
Ansonsten steht aber eine ruhige und aufgrund der feuchten Grundschicht durch
Nebel und Hochnebel auch vielerorts trübe Nacht ins Haus. Hier und da fällt aus
dem Hochnebel etwas Nieselregen, im äußersten Norden kann es im Bereich der
abziehenden Warmfront auch etwas regnen. Nur gebietsweise bleibt es gering
bewölkt oder klar, am ehesten im Westen, an den Alpen und an den Nordseiten
einiger Mittelgebirge. In einigen Alpentälern ist dabei auch leichter Frost
möglich.

Freitag ... verlagert sich die Achse des Höhenrückens etwas weiter nach Osten
und verläuft etwa über West- und Nordwestdeutschland. Auch im Bodendruckfeld
dominiert Hochdruckeinfluss, wobei sich der Schwerpunkt des Hochs etwas weiter
nach Osten verlagert. Im Großen und Ganzen bleibt somit die schwachgradientige
Lage bestehen, so dass bzgl. des Wettergeschehens die Grundschichtproblematik im
Focus des Warngeschehens bleibt. An der Nordflanke des Höhenrückens dominiert
weiterhin WLA, so dass über die Nordhälfte Deutschlands auch zeitweise dichtere
mittelhohe Wolkenfelder hinwegziehen, aus denen aber kaum mehr Regen fällt.
Ansonsten beginnt der Tag vielerorts trüb durch Nebel und Hochnebel, bereits am
Vormittag gering bewölkt ist es am ehesten im äußersten Westen (NRW, dort
könnten der etwas stärkere Druckgradient und die Lee-Wirkung den Hochnebel schon
vorzeitig auflösen lassen), eventuell auch im Südwesten und am Alpenrand.
Inwieweit sich Nebel und Hochnebel auch in den anderen Regionen auflösen, ist
momentan noch schwer abschätzbar. Die in den Prognosetemps simulierte Inversion
ist recht niedrig angelegt (ca. 400 bis 800 m über NN, an den Alpen etwas
höher), entsprechend lassen auch sowohl COSMO_EU als auch das polnische UM Nebel
und Hochnebel rasch und fast überall auflösen. Diese Lösungen erscheinen aus
heutiger Sicht aber etwas zu positiv, es wird sicherlich Gegenden geben, in
denen es ganztägig trüb bleibt, am ehesten im Donauraum, am Bodensee und an den
Südseiten der Mittelgebirge. Die MOS-Verfahren simulieren auch deutlich mehr
Nebel bzw. Hochnebel als die deterministischen Läufe der oben genannten Modelle.

Die Advektion sehr milder Luft subtropischen Ursprungs verstärkt sich noch
etwas, in 850 hPa werden am Abend Werte zwischen 12 Grad im Westen und 6 Grad in
Südostbayern erreicht. Entsprechend sollten sich die Höchstwerte zwischen sehr
milden 12 und 17 Grad bewegen, durch Lee-Effekte können im äußersten Westen
(Aachener Bucht) sogar bis nahe 20 Grad erreicht werden. Bei Dauernebel bleibt
es mit etwa kaum 10 Grad deutlich kühler.

In der Nacht zum Samstag wandelt sich der Höhenrücken in ein abgeschlossenes
Hoch um, dessen Schwerpunkt sich Samstagfrüh etwa über Süddeutschland befindet.
Das Bodenhoch verlagert sich nur wenig nach Osten. An dessen Westflanke kann
sich der Druckgradient über dem Nordwesten im Vorfeld eines Frontensystems, das
im Laufe der Nacht die Britischen Inseln erfasst, etwas verschärfen, für starke
Böen dürfte es aber auch im Bereich der Deutschen Bucht noch nicht reichen.
Ansonsten verdichten sich wieder vielerorts die Nebel- und Hochnebelfelder oder
bilden sich neu. Gebietsweise bleibt es aber auch gering bewölkt oder klar. Vor
allem an den Alpen und im süd- und ostdeutschen Bergland kann es dann wieder
leichten Frost geben.

Samstag ... verlagert sich der Schwerpunkt des Höhenhochs allmählich in den
Alpenraum, der breit angelegte Höhentrog über dem Ostatlantik kann sich nach
Westeuropa ausweiten. Somit gerät der Nordwesten des Vorhersagegebietes
allmählich auf dessen Vorderseite unter eine südwestliche Höhenströmung.
Im Bodendruckfeld setzt somit Druckfall ein, der im Nordwesten stärker ausfällt
als im Südosten. Insgesamt dominiert aber weiterhin der antizyklonale Einfluss.
Das Frontensystem über den Britischen Inseln kommt kaum mehr ostwärts voran und
schwächt sich zudem noch ab, so dass das Vorhersagegebiet nicht weiter von ihm
tangiert wird. Insgesamt lebt der Wind im Norden und Westen aber etwas aus Süd
bis Südost auf. Für warnwürdige Böen dürfte es zwar selbst im Nordseeumfeld
nicht reichen, allerdings sollte die Nebel- und Hochnebelwahrscheinlichkeit
etwas zurückgehen. COSMO_EU lässt den Nebel bzw. Hochnebel bis zum Abend sogar
nahezu komplett verschwinden, diese Lösung erscheint aber zu positiv. Zumindest
in den dafür prädestinierten Regionen, wie z.B. im Donauraum oder am Bodensee
und auch an den Südhängen einiger Mittelgebirge dürften sich Nebel und Hochnebel
wieder länger, eventuell auch ganztägig halten.
Außerhalb der Nebelfelder scheint aber überwiegend die Sonne, zeitweise auch
durch durchziehende hohe, nach Nordosten zu auch mittelhohe Wolkenfelder. Die
Temperaturen in 850 hPa bleiben ähnlich hoch wie am Vortag, mit dem etwas
auflebenden Wind könnten vor allem in NRW in einigen begünstigten Lee-Lagen die
20 Grad wieder erreicht oder knapp überschritten werden. Ansonsten ändert sich
das Temperaturniveau kaum.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Insgesamt simulieren alle vorliegenden Modelle eine ähnliche Wetterentwicklung.

Unsicherheiten ergeben sich bzgl. der räumlichen Verteilung der Nebel und
Hochnebelfelder, speziell am Freitag und Samstag. Insgesamt halten sich die
Modelle bzgl. der tiefen Bewölkung sehr zurück, vor allem die deterministischen
Läufe, auch der klassischen "Nebelmodelle" (z.B. UM bzw. EURO4). Das scheint
aufgrund der feuchten Grundschicht auf den ersten Blick etwas verwunderlich.
Allerdings zeigen die Prognosetemps des COSMO_EU eine nur recht flache Inversion
in der Grundschicht, was für eine rasche Nebelauflösung sprechen würde. Dennoch
wird von einer etwas verbreiteteren Nebel- und Hochnebelbildung ausgegangen und
auch die MOS-Verfahren zeigen dies noch vor allem für den Freitag. Dennoch
dürfte zumindest der Samstag in weiten Teilen Deutschlands freundlich und
außergewöhnlich mild ausfallen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)