SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.01.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang zu SW überwiegend zyklonal

Ab Montag im Südosten Unwetter durch Glatteis möglich, dazu Tauwetter in den
westlichen und südlichen Gebirgen. Zuvor eher lokales Glatteis, zum Dienstag vor
allem in der Osthälfte wieder eher Schnee, vor allem im Bergland.


Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegen wir vorderseitig eines KW Troges über NW Europa, dessen
Vorankommen nach Osten durch einen Rücken über Osteuropa gebremst wird. Zögernd
schwenkt dieser Trog dennoch unter Amplitudenverringerung nach Norddeutschland
hinein. Die zugehörige Kaltfront im Bodenfeld überquert den Norden und die Mitte
nach Osten hin. Nachfolgend stellt sich in der unteren Troposphäre eine
südwestliche Strömung ein, mit der sich mildere Luft langsam weiter vor allem im
Norden, Westen und im Südwesten durchsetzt, während es über der Mitte und vor
allem im Südosten noch nicht so recht mit der Milderung klappt, da sich unter
Hochdruckeinfluss die kältere Grundschicht zäh hält.

Die Niederschläge an der Kaltfront haben den Norden und die Mitte erfasst,
schwächen sich aber langsam weiter ab. In einem Bereich mit teilweise negativen
Belags- und Lufttemperaturen tritt vor allem vormittags örtlich Glatteis auf, im
Tagesverlauf dürfte es bei steigenden Temperaturen dann in tiefen Lagen meist
Regen sein und im Bergland oberhalb ca. 600 m durch die niedertroposphärisch
einfließende Kaltluft eher Schnee. Allerdings nimmt bei steigenden Temperaturen
die Glättegefahr im Tagesverlauf ab.

Getriggert durch kurzwellige Troganteile folgen von der Nordsee und Benelux
weitere Schauer nach, die sich über den Nordwesten ausbreiten. Bei deutlicher
Labilisierung der Schichtung sind an der Nordsee vereinzelt kurze Gewitter und
stürmische Böen vor allem an den Küsten möglich.

Der Süden bleibt unter Hochdruckeinfluss trocken, mit bodennaher Kaltluft.
Teilweise bleibt es dort neblig-trüb mit Dauerfrost, in höheren Lagen auch
sonnig bei milden Temperaturen. Auch ganz im Westen geht es wieder bis 8 Grad
rauf, sonst liegen die Temperaturen meist bei -1 bis +5 Grad.
Angesichts der moderaten Strömung ist Wind warntechnisch meist kein großes
Thema, nur im höheren Bergland und an den Küsten sind starke Böen zu erwarten,
auf dem Brocken Sturmböen. Im Südosten weht weiter Böhmischer Wind.

In der Nacht zum Montag wölbt sich über Westeuropa ein Rücken auf, der aber von
kräftiger WLA auf der Vorderseite eines umfangreichen atlantischen Tiefs
überlaufen wird. Im Zusammenspiel mit einem weiteren Randtrog, der über die
Nordsee nach SE schwenkt, bildet sich eine Warmfrontwelle, die Richtung Benelux
zieht. Vorderseitig formiert sich ein größeres Hebungs- und Niederschlagsgebiet,
das auf Deutschland übergreift.
Damit kommt über der Nordwesthälfte von Benelux her Regen auf, der sich nach
Osten ausbreitet. Die Phase ist noch unsicher, anfangs ist bis in tiefe Lagen
teilweise Schnee möglich, später geht der Niederschlag von Westen her bis in
Gipfellagen in Regen über. Teils fällt aber auch schon zu Beginn Regen, der bei
gefrorenen Böden und Temperaturen um den Gefrierpunkt zu (meist örtlichem)
Glatteis führen kann.
Trocken bleibt es im Süden und Osten, vor allem im Süden mit teils mäßigem, im
Südosten auch vereinzelt strengem Frost, während es über dem Westen und Norden
vielfach frostfrei bleibt. Im höheren Bergland weht kräftiger Süd- bis
Südwestwind mit starken bis stürmischen Böen. Im Norden dreht der Wind auf Süd-
bis Südost, erreicht aber nur noch auf einigen Inseln Bft 7 in Böen.

Montag... kräftigt sich der Rücken und kommt langsam nach Osten voran, seine
Achse liegt abends über Westfrankreich und der Nordsee, während im Trog ein Cut
Off erfolgt und das entstehende Höhentief über Norddeutschland zu liegen kommt.
Wo, das sehen die Modelle noch sehr unterschiedlich. Die Welle, an der sich
inzwischen ein kleinräumiges Bodentief gebildet hat, zieht über Norddeutschland
nach Osten.

Dadurch breiten sich im Tagesverlauf, teils kräftige Niederschläge über fast
ganz Deutschland aus, nur ganz im Westen/Nordwesten klingen sie später wieder
ab. Während über der Mitte und dem Süden mit der einfließenden milderen
Luftmasse die Schneefallgrenze über 1500m steigt, hier spielt dann Tauwetter im
Bergland eine Rolle, schneit es im Norden und Nordosten auf der kalten Seite bei
T850 -4 bis -5 Grad, zum Teil bis ganz runter. Auch wenn nicht alles, was fällt,
liegen bleibt, sind doch einige cm Neuschnee möglich. Das SNOW Modell bringt für
Montag/Dienstag ein Niederschlagsdargebot von teilweise mehr als 50 mm/24
Stunden im Schwarzwald und in Teilen des Rothaargebirges, Bergisches Land, im
weiteren Verlauf auch an den Alpen. Angesichts der vergangenen Trockenheit in
vielen Bereichen sollte mit Unwetterwarnungen vor Tauwetter aber sorgsam
umgegangen werden.

Mit Übergreifen der Niederschläge auf den Südosten, steigt die Glatteisgefahr
(Unwetter) deutlicher an. Dort fällt häufig Regen, die bodennahe Kaltluft ist
noch nicht weg und die Böden teilweise tief gefroren. Nur Richtung Böhmischer
Wald, Bayerwald dürfte es wieder meist schneien, auch da bleiben Unsicherheiten.


Vor allem über der Mitte und dem Süden frischt der Wind in Hochlagen auf mit Bft
7 bis 9, exponiert 10 aus Südwest, während der Wind im Norden auf östlichen
Richtungen dreht, dort aber keine Warnrelevanz erlangt. Da auch einige
ostdeutsche Mittelgebirge längere Zeit die feste Phase sehen können, sind
Schneeverwehungen vielleicht in einigen Hochlagen nicht ausgeschlossen, auch
wenn der Schnee eher nass fallen sollen sollte.

Im Südosten wird die Kaltluft am Boden noch nicht weggeräumt und es bleibt kalt
mit Maxima gebietsweise um 0 Grad, sonst liegen die Temperaturen im positiven
Bereich, in den westlichen und südwestlichen Regionen wird es mild bei 7 bis 10
Grad. Auch an den Alpen ist es vorübergehend föhnig und milder, während im NE
die Maxima nur wenig über die 0 Grad Marke kommen dürften.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Bodentief in den Nordosten,
rückseitig dringt die Kaltluft wieder südwärts vor, wo es nachfolgend stärker
auflockert gibt es rasch wieder leichten Frost und Glättegefahr durch Gefrieren
von Nässe. Die Niederschläge ziehen sich in den Osten und Süden zurück, wobei im
Südosten anfangs vielleicht auch noch gefrierender Regen fällt, ansonsten sinkt
die Schneefallgrenze über der Mitte und nach SE hin wieder deutlich ab,
teilweise bis 300/400m, während es im SW weiter bis in Gipfellagen regnet.
Vor allem in einigen Kamm- und Gipfellagen des Südens treten starke bis
stürmische Böen, vereinzelt Sturmböen aus westlicher Richtung auf.


Dienstag... füllt sich das Bodentief auf und zieht langsam ab Richtung Böhmen,
die zugehörige Kaltfront erreicht den Süden. Im Geopotentialfeld bewegt sich der
Höhenrücken nur sehr zögernd ostwärts.
Die Niederschläge im Osten, teils Schnee, teils Regen lassen nach, vor allem in
Staulagen des Erzgebirges schneit es aber noch für längere Zeit und teils bis in
tiefe Lagen, so dass dort (etwas) größere Neuschneemengen nicht ausgeschlossen
sind.
Auch im Süden ziehen sich die Niederschläge weiter in den äußersten Süden und SW
zurück. Dort wo es längere Zeit regnet oder schneit sind größere
Niederschlagsmengen möglich. So simulieren die Modelle teilweise am Alpenrand im
warnwürdigen Bereich mit mehr als 30 mm in 24 Stunden, GFS liegt mit mehr als 50
mm aber wohl etwas zu hoch. Das schlägt sich aber eher im Tauwetter nieder, als
in Dauerregen. Während es am östlichen Alpenrand bis ganz runter schneien kann,
entsprechend mit Neuschneezuwachs, liegt die Schneefallgrenze im Bereich des
Allgäu und weiter westlich schon bei über 1000m und es fällt Regen mit Tauwetter
in den Gebieten mit ausreichend Schneedecke.

In höheren Lagen des Südens sind weiter starke bis stürmische Böen, in den Alpen
vorübergehend auch schwere Sturmböen aus West zu erwarten.
Im Nordwesten wirkt sich der Höhenrücken mit Absinken und größeren
Wolkenauflockerungen aus.

Bei den Temperaturen stellt sich ein deutliches SW NE Gefälle ein, während am
Oberrhein nahe 10 Grad zu erwarten sind, ist im NE schon bei +1 bis +2 Grad
Schluss.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren schon ab der kommenden Nacht unterschiedlich, zum Einen
was das Verhalten von Boden- und Höhentief angeht, zum Anderen was die Phase,
Timing und Intensität der Niederschläge betrifft. Von Vorabinformationen
bezüglich Unwetter Tauwetter und Glatteis wird deshalb zunächst abgesehen. Was
das Tauwetter angeht, reichen möglicherweise auch markante Warnungen, da ein
Teil des Regens zunächst in der Schneedecke gespeichert wird und die
Vorwitterung sehr trocken war. Was WU Glatteis angeht, sind die Modellaussagen
noch widersprüchlich, bezüglich Phase und Zeitraum des Niederschlags. WarnMos
und ModellMix geben für den Südosten, vor allem für größere Bereiche Bayerns
deutliche Hinweise auf Unwetter durch Glatteis.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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