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SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 27.01.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Sa. Ab der Nacht zu Sonntag im Westen und Nordwesten lokal Glatteis.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... lag um 00 UTC in 300 hPa eine Antizyklone über Südschweden, die sich
im Tagesverlauf südostwärts zur Slowakei verlagert. Die derzeit noch südöstliche
Höhenströmung über Deutschland dreht damit auf südliche Richtungen.

Deutschland verbleibt heute an der Nordwestflanke des kräftigen
Hochdruckgebietes über dem Balkan. Der meist südöstliche Wind kann dabei im
Westen sowie in Sachsen ("Böhmischer Wind") in Böen steif auffrischen (Bft 7),
am Erzgebirgskamm und in einigen Tälern sind auch stürmische Böen Bft 8 möglich.
Zudem weht in der ersten Tageshälfte im Harz der Wind in Böen stürmisch und
ganztags sind auf den Alpengipfeln Böen Bft 8 bis 9 zu erwarten. Die
Böenprognosen des ICONs sind im Westen (NRW) insbesondere für den Vormittag zu
hoch, ECMF und COSMO-EU machen da einen realistischeren Eindruck.
Im Tagesverlauf kommt im Westen zeitweise stärkere Bewölkung auf, es bleibt aber
niederschlagsfrei.

Dauerfrost gibt es heute nur noch in Hochnebelgebieten (Oberrheingraben) sowie
im Südosten. Im Westen sind dagegen mit Leeunterstützung bis 10 Grad möglich.

In der Nacht zum Samstag ist erneut verbreitet mit Frost zu rechnen (Ausnahme
einige Teile in NRW und im westlichen Niedersachsen). Strenger Frost ist
abermals vornehmlich in Bayern und auch in Sachsen zu erwarten.
Besonders in der Osthälfte ist lokal mit Nebel zu rechnen.


Samstag... schwächt sich die Höhenantizyklone weiter ab und verlagert sich an
die polnisch-weißrussische Grenze. Der anfangs von Island südwärts bis in den
westlichen Mittelmeerraum reichende Langwellentrog (mit Cut-Off-Tendenz westlich
der Balearen) kommt bis 24 UTC bis nach Benelux und Ostfrankreich voran, während
der Cut-Off-Prozess im Süden voll in Gang kommt. Das Höhentief befindet sich am
Tagesende östlich von Tunesien.

Die Kaltfront des Tiefs über dem Nordmeer erreicht am Abend den äußersten Westen
unseres Landes und dringt bis 24 UTC etwa bis zu einer Linie
Hamburg-Frankfurt-Freiburg vor.
Im Vorfeld der sich nähernden Front herrscht so gut wie keine WLA; demzufolge
ist der Niederschlag im wesentlichen auf den Konvergenzbereich der Front
beschränkt. In höheren Lagen ist teils mit Schnee, teils mit gefrierendem Regen
zu rechnen, sonst aber im Westen allgemein mit Regen. ICON6_NEST prognostiziert
im äußersten Westen (Niederrhein) bis 4 mm Regen (bis 24 UTC).

Im Osten Sachsens weht weiterhin der Böhmische Wind mit Böen Bft 7, teils auch
Bft 8. Zeitweise sind auch im Harz und in den Alpen in Gipfellagen stürmische
Böen möglich.

In der Nacht zum Sonntag bleibt es etwa westlich einer Linie Saarbrücken-Lübeck
frostfrei, im Südosten gibt es vielfach mäßigen, örtlich auch nochmals strengen
Frost.
Warnrelevanter Nebel ist im Süden, besonders um die bayerische Donau,
wahrscheinlich (WarnMOS-Long).


Sonntag... liegt Deutschland im Einflussbereich des Troges, wobei eine klar
definierte Achse im Tagesverlauf nur noch schwer erkennbar ist.

Die Kaltfront verlagert sich über Deutschland ostwärts, wobei nach ICON-EU die
gefrierende Niederschlagsphase im wesentlichen auf die Nacht zum Sonntag
beschränkt bleibt. Tagsüber ist zeitweise mit Regen, in höheren Lagen ab etwa
500 m mit Schneefall zu rechnen. Südlich einer Linie Landau-Hoyerswerda soll es
nach ICON-Nest noch trocken bleiben. Die 24stündige Menge ist sehr moderat, nur
in NRW können lokal die 5 mm überschritten werden.
Angesichts der tief gefrorenen Böden (teilweise mehr als 20 cm) sollte
allerdings die Gefahr von Glatteis bzw. überfrierender Nässe durch
Kältenachschub vom Boden her auch tagsüber beachtet werden.
Von den Prognosetemps her sollte am Mittag kein gefrierender Regen fallen, da
die noch um 00 UTC vorhandenen "warmen Nasen" bis Mittag quasi weggebügelt
werden. WRF 4 km simuliert um 06 UTC lediglich in eng begrenzten Gebieten
(Taunus/Hunsrück)) leichten gefrierenden Regen.
Im ModelMIX liegt die Wahrscheinlichkeit für örtliches Glatteis im niedrigen
Prozentbereich und betrifft in der zweiten Nachthälfte und Sonntagfrüh nur den
Westen und Nordwesten Deutschlands. Im weiteren Tagesverlauf ist auch nur der
Nordwesten betroffen.
GFS hat geringere Niederschlagsmengen als ICON-Nest - über 2 mm nur im
westlichen Niedersachsen. ECMF16 lässt die meisten Teile Deutschlands am Sonntag
noch trocken, geringfügiger Regen bis 0.6 mm wird in NRW simuliert. Mehr Regen
soll mit bis zu 6 mm um die Nordsee herum niedergehen.

Vereinzelt ist in Ostsachsen anfangs noch mit steifen Böen zu rechnen, ansonsten
treten diese im Nordseebereich ab dem Vormittag aus Südwest auf. Auf dem Brocken
sind Böen Bft 8 bis 9 wahrscheinlich.

In der Nacht zum Montag ist strenger Frost nur noch vereinzelt am Alpenrand
anzutreffen, im Südosten gibt es teils noch mäßigen Frost, sonst überwiegend
leichten Frost. Im Westen und Nordwesten ist es frostfrei. Nebel mit Sichten
unter 150 m tritt verstärkt in Bayern um die Donau herum auf.

Modellvergleich und -einschätzung
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Im großräumigen scale stimmen kurzfristig über Mitteleuropa die Modelle gut
überein. Unterschiede in der Niederschlagsprognose wurden im Text erörtert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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