SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.01.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
S a (Süd antizyklonal)

Zunächst ruhiges Hochdruckwetter. Nachts und am Sonntag lokal Glatteis.
Östliches Bergland: Böhmischer Wind. Im SE strenger Frost.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegen wir in einer südlichen Höhenströmung zwischen einem kräftigen
Rücken, der vom zentralen Mittelmeer nach Finnland weist, und einem über
Westeuropa ins westliche Mittelmeer abtropfenden Trog. Das Strömungsmuster
entspricht dem einer antizyklonalen Südlage und verschiebt sich langsam nach
Osten. Dabei hält sich heute noch der Einfluss des Hochs über Südosteuropa mit
Absinken und einigen Dauernebelfeldern im Südosten, vor allem in Bayern.
Eingebettet in eine Tiefdruckrinne haben Tiefausläufer auf Westeuropa
übergegriffen, die aber strömungsparallel nur sehr zögernd nach Osten
vorankommen.

So überwiegt vielfach freundliches Wetter, von Westen ziehen im Vorfeld der
Tiefausläufer hohe und mittelhohe Wolken durch, wahrscheinlich fällt noch kein
Niederschlag, und im Süden hält sich der schon erwähnte Nebel. Im Dauernebel ist
mäßiger Frost nicht unwahrscheinlich, sonst macht sich die Zufuhr milderer
Luftmassen vor allem in NRW mit Maxima bis an die 10 Grad bemerkbar und einige
mittlere Berglagen im Süden und Westen profitieren von der stark nach unten
gedrückten Inversion, dort sind ebenfalls nahe 10 Grad möglich, ansonsten hält
sich häufig noch eine kalte Grundschicht mit Tagestemperaturen um 0 Grad.

Durch den aus dem Hoch herauswehenden Südostwind gibt es im Erzgebirge
Böhmischen Wind, mit Bft 7 bis 8 in windanfälligen Regionen. Auch im Westen weht
etwas kräftigerer, dort aber südlicher Wind und in exponierten Lagen sind
vereinzelt 7er Böen möglich.

In der Nacht kommt der Resttrog nach Osten voran und die Tiefausläufer machen
ebenfalls Boden nach Osten gut und bringen im Nordwesten leichte Regenfälle. Die
Hebungsvorgänge halten sich bei überlagerter KLA in Grenzen. Im höheren Bergland
kann dadurch sogar der Niederschlag in leichten Schneefall übergehen. Insgesamt
fällt aber nur wenig Niederschlag, was meist ohnehin unproblematisch ist, da
unter den Wolken positive Temperaturen herrschen, im westlichen Bergland und zur
Mitte hin kann der leichte/geringe Niederschlag auf kältere Luft am Boden, bzw.
gefrorene Böden treffen und vereinzelt Glatteis verursachen. Eine Unwetterlage
zeichnet sich nicht ab.
Im Süden und Osten überwiegt aufgelockerte oder geringe Bewölkung, mit Hochnebel
und Nebel (auch Glätte) vor allem im Südosten, wo auch wieder strenger Frost
möglich ist.
Im Südosten weht Böhmischer Wind mit Bft 7, auch im höheren Bergland und an der
Nordsee sind starke Böen aus südlichen Richtungen möglich.

Sonntag... schwenkt der Trog in 300 hPa langsam nach Norddeutschland hinein,
womit die Hochdruckzone nach Südosten gedrängt wird. Die zugehörige Kaltfront
überquert den Norden nach Osten hin und nachfolgend stellt sich bodennah eine
südwestliche Strömung ein, die aber nicht sonderlich flott aufgestellt ist, so
dass die bodennahe Kaltluft über der Mitte nur zögernd ausgeräumt wird, in
einigen Tälern dürfte sie sich noch halten.

Dabei breitet sich leichter Niederschlag über den Norden nach Osten aus, anfangs
ist örtlich Glatteisregen möglich oder es schneit leicht, im Tagesverlauf dürfte
es bei steigenden Temperaturen dann in tiefen Lagen meist Regen sein und im
höheren Bergland eher Schnee. Allerdings ist gerade die Phase der Niederschläge
zur Mitte und nach Nordosten hin noch alles andere als sicher. Aufgrund der
meist nur sehr geringen Niederschlagsmengen, über der Mitte und im Osten kommt
nicht viel an, sollte überregionale Glätte kein Thema sein.

Von der Nordsee her können mittags und nachmittags etwas organisiertere Schauer
auf den Nordwesten übergreifen, bei deutlicher Labilisierung der Schichtung sind
vereinzelt kurze Gewitter und stürmische Böen vor allem an den Küsten möglich.

Der Süden bleibt unter Hochdruckeinfluss und trocken, mit bodennaher Kaltluft.
Teilweise bleibt es dort neblig-trüb mit Dauerfrost, in höheren Lagen auch
sonnig bei milden Temperaturen. Auch ganz im Westen geht es wieder bis 8 Grad
rauf, sonst liegen die Temperaturen meist bei -1 bis +5 Grad.
Angesichts der moderaten Strömung ist Wind warntechnisch meist kein Thema, nur
im höheren Bergland und an den Küsten sind starke Böen zu erwarten. Auf dem
Brocken auch Sturmböen.

In der Nacht zum Montag wölbt sich über Westeuropa ein Rücken auf, der aber von
kräftiger WLA auf der Vorderseite eines umfangreichen atlantischen Tiefs
überlaufen wird. Damit kommt über dem Norden und der Mitte von Benelux her Regen
auf, der sich nach Osten ausbreitet, dabei dort und über der Mitte aber zum Teil
in Schnee übergeht, örtlich ist auch gefrierender Regen möglich. Im Nordosten
wären bei solchem Szenario auch einige cm Neuschnee bis ganz runter denkbar.
Trocken bliebe demnach nur der Süden mit teils mäßigem Frost, während es über
dem Westen und Norden auch häufiger frostfrei bleibt. Die Verteilung und die
Phase des Niederschlags sind auch hier sehr unsicher.
Im höheren Bergland weht kräftiger Süd- bis Südwestwind mit starken bis
stürmischen Böen.

Montag... kräftigt sich der Rücken und kommt nach Osten voran, so dass im
Gegenzug der Trog über der Ostsee und dem Nordosten Deutschlands wieder nach
Südosten schwenkt. Mit Übergreifen des Rückens fächert der Gradient bei uns
wieder auf. Bedingt durch die zunächst anhaltende WLA wird schwerpunktmäßig über
der Mitte weitere Hebung generiert, die zu Niederschlägen führt, welche sich
langsam bis in den Süden ausbreiten können, wobei letztlich alle Phasen möglich
sind. In tiefen Lagen fällt häufig Regen, nach Osten und Süden hin teils
gefrierend oder Schnee. Im Bergland vor allem anfangs Schnee, später über der
Mitte und dem Süden bis in Gipfellagen Regen.

Davon ausgespart sind bis zum Abend wahrscheinlich nur der äußerste Süden und
der äußerste Norden. Vor allem über der Mitte und dem Süden frischt der Wind in
Hochlagen auf mit Bft 7 bis 8 aus Südwest.

Im Südosten wird die Kaltluft am Boden weiter nicht weggeräumt und es bleibt
kalt mit Maxima um 0 Grad, sonst liegen die Temperaturen im positiven Bereich,
im Bergland und in den westlichen Teilen wird es mild bei 7 bis 10 Grad.

In der Nacht zum Dienstag kräftigt sich der Rücken weiter und kommt mit seiner
Achse bis in den Nordwesten voran. An seiner Ostflanke zieht der KW Trog nach
Süden. Damit ziehen sich die Niederschläge in die südlichen Landesteile zurück,
dabei sind von Regen, gefrierenden Regen bis hin zu Schnee alle Möglichkeiten
offen. Wo wie viel, in welcher Phase fällt und ob eventuell auch unwetterartige
Erscheinungen anstehen, kann noch nicht beantwortet werden. Dazu simulieren die
Modelle noch sehr heterogen.
Windtechnisch ist nicht mehr viel los, im Bergland und an der Nordsee kann es
Böen Bft 7 geben, aus SE an der See und aus SW bis W im Bergland.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle sind sich nur zu Anfang einig, schon ab Sonntag gibt es größere
Modellunterschiede. Konkrete Aussagen für die Nacht zum Montag und den Montag
selbst sind daher noch kaum möglich. Für die kommenden Nacht und den Sonntag
gilt: Die geringen Niederschläge führen eher zu lokaler Glätte, kein WU, falls
überhaupt über der Mitte und dem Osten etwas ankommt, da fangen die
Unsicherheiten ja schon an.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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