SYNOPTISCHE UEBERSICHT MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.03.2018 um 10.30 UTC



Wechselhaft. Erst ab Ostermontag allmählicher Temperaturanstieg.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 04.04.2018


Am Ostersamstag gelangt Deutschland in den Bereich eines Troges, der im Laufe
des Ostersonntags sich nach Osteuropa verlagert. An dessen Vorderseite wird eine
Zyklogenese induziert, wobei sich das resultierende Tief auf Vb-artiger Zugbahn
über Polen hinweg zu den Baltischen Staaten gesteuert. An dessen Nordflanke,
d.h. im Norden und Nordosten Deutschlands, setzen Niederschläge ein, die von
Regen in Schnee übergehen. In der Nacht zum Sonntag dürfte dann durchweg Schnee
fallen, wobei nordöstlich der Elbe und auch in den östlichen Mittelgebirgen
einige bis etwa 10, in Teilen von Vorpommern um 15 cm Schnee fallen können. Dies
geht mit einem Auffrischen des Windes einher. Bis weit ins nordöstliche
Binnenland hinein sind Wind- und einzelne stürmische Böen, an der Ostseeküste
Böen bis Sturmstärke zu erwarten. An den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf
800 bis 1000 m, wodurch auch dort mehr als 10 cm Schnee fallen können. Ansonsten
kommen in den Mittelgebirgen nur wenige Zentimeter Schnee zusammen.
Am Ostersonntag setzt mit einem sich von Westen annähernden Höhenrücken von
Nordwesten her, bedingt durch Absinken, Wetterbesserung ein. Im Osten und Süden
sind aber aus der o.g. Entwicklung hervorgehend noch weitere Niederschläge zu
erwarten, die an den Alpen und im Südwesten Deutschlands oberhalb von etwa 800 m
und sonst bis in tiefe Lagen als Schnee fallen, die an den Alpen weitere 10 cm
Neuschnee ergeben können. Die Tageshöchsttemperaturen verbleiben meist im
einstelligen Bereich, bei Schneefall werden 0 Grad kaum überschritten. In der
Nacht zum Ostermontag setzt im Bereich eines Zwischenhochs Wetterberuhigung ein,
so dass es aufklart und somit nahezu flächendeckend leichter bis mäßiger Frost
zu erwarten ist. An den Alpen sind noch leichte Schneefälle zu erwarten.
Am Ostermontag gelangt dann Deutschland in den Genuss des Höhenrückens. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich dann nach Polen, woraus sich eine
schwache südliche bis südöstliche bodennahe Strömung ergibt. Im Westen und Süden
dürfte hierdurch ein Temperaturanstieg erfolgen, wogegen im Nordosten weiterhin
einstellige Maxima zu erwarten sind. Danach verlagert sich der Rücken rasch
ostwärts, so dass sich auch in der mittleren Troposphäre eine südwestliche
Strömung einstellt. An den Alpen kann dann leichter Föhn einsetzen.
Am Dienstag greift auf Westeuropa ein Trog über, der am Mittwoch bis nach
Westfrankreich vorankommt. Das Frontensystem eines Tiefdruckkomplexes über
Schottland und Irland kann dann mit Niederschlag leicht schleifend auf den
Nordwesten und Westen Deutschlands übergreifen, ohne dass warnrelevante
Schwellenwerte erreicht werden. Nach Osten und Süden zu hält sich tendenziell
leicht antizyklonaler Einfluss, so dass dort die Niederschlagsneigung nur gering
ist. Generell sollten dann die Temperaturen deutlich ansteigen. In den Nächten
bleibt es dann weitgehend frostfrei.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum überquert der o.g. Trog von
Westeuropa kommend das Vorhersagegebiet, gefolgt von einem flachen Rücken und
einem weiteren Trog, der bis Samstagfrüh Ostfrankreich erreicht. Im Nordwesten
und Westen wären dann häufiger Niederschläge zu erwarten. Dabei gehen die
Temperaturen wahrscheinlich wieder etwas zurück.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Ostermontag ist der aktuelle Lauf gegenüber den beiden
gestrigen Modellläufen weitgehend konsistent. Bis dahin ist nur erwähnenswert,
dass der heutige 00 UTC-Lauf den ab Ostersonntag beginnenden Kaltluftvorstoß am
kräftigsten ausprägt und demzufolge den Temperaturanstieg am Ostermontag auch
noch am weitesten hinauszögert. Danach ergeben sich bis einschließlich Mittwoch
ebenfalls nur geringe Unterschiede. Allerdings zeigt der gestrige 12 UTC-Lauf
die Südwestströmung deutlich steiler als die beiden 00 UTC-Läufe, was mit einer
stärkeren Ausprägung der Föhnlage an den Alpen einhergehen würde.
Den am Donnerstag, d.h. bereits im erweiterten mittelfristigen Zeitraum,
übergreifenden Trog hatte der gestrige 00 UTC-lauf noch nicht im Programm. Der
12 UTC-Lauf von Dienstag bot dagegen die Passage dieses Troges in der Nacht zum
Freitag, wogegen die beiden 00 UTC-Läufe dann einen flachen Rücken andeuten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Ostersonntag zeigen die verfügbaren Modelle eine ähnliche
Entwicklung; prognoserelevante Unterschiede lassen sich bis dahin nicht
ableiten. Danach ergeben sich Differenzen. Nach ICON greift bereits am
Ostermontag wieder mehrschichtige Bewölkung auf weite Teile Deutschlands bis
etwa zur Elbe über. Nach GFS wäre dies auf den Südwesten und Süden, nach EZMW
auf den Westen Deutschlands beschränkt. Beide externen Modelle stützen mehr das
Zwischenhoch. Diese Version wird auch vom Modell des kanadischen Wetterdienstes
gestützt.
Die danach aufkommende Südwestlage mit der zunehmenden Unbeständigkeit wird von
allen Modellen gestützt.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum zeigen die verfügbaren Modelle
durchweg die Regeneration der Troglage über Mitteleuropa, wodurch dann ein
erneuter Temperaturrückgang unausweichlich ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der oben beschriebenen Entwicklung. Bemerkenswert ist der
deutschlandweit relativ geringe Spread bis einschließlich Mittwoch kommender
Woche. Erst im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum beginnen die
Einzellösungen zu divergieren, wobei noch sehr unsicher ist, wann in der zweiten
Wochenhälfte der kommenden Woche der Temperaturrückgang einsetzt und wie
ausgeprägt dieser abläuft. Als Extrem-Szenario wären dann in den Nächten und in
den Frühstunden im Nordosten bis in tiefe Lagen und sonst in den nördlichen und
östlichen Mittelgebirgen noch einmal Schneefälle vorstellbar.
Das EPS des EZMW zeigt in der Mehrzahl der Lösungen einen Trog, der sich je nach
Cluster mehr oder weniger rasch nach Mitteleuropa verlagert und ggf. zum
westlichen Mittelmeer austropfen könnte. Hierdurch sind etwa drei Viertel der
Member abgedeckt, die restlichen Lösungen zeigen eher eine antizyklonale Lage,
was als am wenigsten wahrscheinlich anzusehen ist. An der Trogvorderseite
dürften daher der Osten und der Süden Deutschlands am längsten von einem
vorübergehenden Temperaturanstieg profitieren. Der Spread ist ausgeprägter als
beim EPS des GFS, wobei aber die übergroße Mehrzahl die oben beschriebene
Entwicklung adäquat abbilden. Dabei ist nach Nordosten hin der Spread am
höchsten. In diesen Gebieten sind Einzellösungen zu finden, die von dem
Ostermontag einsetzenden Temperaturanstieg nicht viel ankommen lassen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag sind an der Ostsee stürmische Böen zu erwarten, auf exponierten
Berggipfeln können Böen bis Sturmstärke nicht ausgeschlossen werden. Ansonsten
sollte der Wind eher nicht warnrelevant sein. In der Nacht zum Sonntag gehen
zuerst im nördlichen und östlichen Bergland und danach auch in den tieferen
Lagen Nordostdeutschlands die Niederschläge wieder in Schnee über. An den Alpen
sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 800 m. Dort wie auch im Nordosten können bis
über 10, in Teilen von Vorpommern auch mehr als 15 cm Neuschnee fallen. Bei
zudem in Böen stürmischen Wind kann es in den östlichen Mittelgebirgen und an
den Alpen Verwehungen geben. Bei Tiefsttemperaturen um den Gefrierpunkt besteht
verbreitet Glättegefahr.

Am Sonntag sind im Nordosten und an den Alpen weitere Schneefälle zu erwarten,
wobei in Vorpommern, im Nordstau der Alpen und vielleicht auch am Nordrand des
Erzgebirges noch einmal um 10 cm Neuschnee hinzukommen können. Dabei sind vor
allem im Bergland Verwehungen nicht auszuschließen. Zudem weht an der
Vorpommerschen Ostseeküste, im östlichen Bergland sowie an den Alpen weiterhin
ein in Böen stürmischer Nord- bis Nordostwind. In exponierten Lagen sind Böen
bis Sturmstärke vorstellbar. In der Nacht zum Ostermontag gibt es an den Alpen
noch weitere Schneefälle, die allmählich nachlassen. Am östlichen Alpenrand kann
es noch weitere 10 cm Neuschnee geben. Verbreitet klart es auf; nahezu
flächendeckend ist leichter bis mäßiger Frost zu erwarten.

Am Ostermontag und am Dienstag sind, abgesehen von einzelnen Sturmböen auf
exponierten Berggipfeln, keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse zu
erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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