SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.03.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz Übergang zu Tr W

Am Mittwoch von Südwesten her auffrischender Wind. Nacht zu Do. teilweise
stürmisch, im Norden nasser Schnee, im Schwarzwald, Allgäu und Bayerwald
Dauerregen, bzw. Tauwetter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... dreht die Höhenströmung auf westliche Richtungen und verstärkt sich.
Die nächsten Tage gestalten sich von der Wetterentwicklung weitaus dynamischer,
als die vergangenen.
Zunächst läuft aber noch von Nordwesten her Kurzwellentrog über Deutschland nach
Südosten ab und "aktiviert" die eingeflossene Meereskaltluft. Es treten anfangs
vor allem im Südosten und Osten leichte schauerartige Niederschläge auf, die im
höheren Bergland als Schnee fallen, sonst als Regen. Die Niederschläge klingen
nachmittags ab und durch einen flachen Rücken, der verknüpft ist mit einer
Bodenhochdruckzone beruhigt sich das Wetter tagsüber vorübergehend.
Der Nebel im Norden lichtet sich langsam und auch Frost und Glätte sind zu
dieser Jahreszeit im Tagesverlauf kein Thema mehr.
Die ruhige Phase ist aber nur von kurzer Dauer, da von Westen rasch kräftige
Warmluftadvektion den Rücken überläuft und als Vorbote des okkludierenden
Frontensystem eines Tiefs bei Schottland zu Bewölkungszunahme und nachfolgend im
Westen und Südwesten zu Regen führt. Damit setzt im Schwarzwald, später auch im
Allgäu und im südl. bayerischen Wald eine Dauerregen/Tauwetterlage ein, die bis
Donnerstag anhält. In diesem Zeitraum sind 30 bis 40, vereinzelt an die 50 mm
Regen/Niederschlagsdargebot zu erwarten. Entsprechende Hinweise sind vor allem
in den deutschen Modellen zu finden und im Cosmo Leps.
Dazu frischt der Wind im Südwesten auf mit ersten starken Böen im Bergland, auf
exponierten Bergen sind stürmische Böen zu erwarten aus südwestlicher Richtung.
Östlich der Elbe liegen die Maxima meist zwischen 5 und 8 Grad, sonst meist um
10 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch kommt die Okklusion eingelagert in eine Tiefdruckrinne
bis auf eine Linie Emsland - Thüringen, Westsachsen voran. Die Niederschläge
breiten sich dabei weiter nach Norden und Osten aus, sparen den Bereich zwischen
Schleswig-Holstein und Ostbrandenburg aber noch weitgehend aus. Von Westen her
sind die Niederschläge zunächst konvektiv durchsetzt und lassen später nach. Am
Nordostrand des Niederschlags kann teilweise bis ganz runter Schnee oder
Schneeregen fallen, da dort nochmal eine kältere Luftmasse von Osten angesaugt
wird. Die Schneeanteile sind aber nicht groß, wenn überhaupt reichen
Glättewarnungen.
Im Bergland steigt die Schneefallgrenze von 700 bis 800m meist auf über 1000m.
Nur im Nordosten (Vorpommern, östliches Brandenburg sowie im höheren Bergland)
gibt es leichten Frost, sonst bleibt es frostfrei. Im Südwesten liegen die
Tiefstwerte in der einfließenden recht milden Meeresluft bei 5 bis 7 Grad. Der
Wind frischt an der Südflanke der Rinne etwas auf. Im Hochschwarzwald und in den
Alpen sind dann auch Sturmböen auf einigen Gipfeln drin. Aber auch ganz im
Norden legt der Wind zu und an den Küsten sind einzelne 7er Böen in exponierten
Lagen zu erwarten.
An der Kaltfront des Frontensystems entwickelt sich unterdessen eine kräftige
Welle, die mit knapp unter 1000hPa (ICON) zum Westausgang des Ärmelkanals
wandert.


Mittwoch... kräftigt sich die Welle gestützt durch einen markanten Randtrog, der
über GB und die Nordsee nach Osten schwenkt, noch weiter und zieht in der Icon
Simulation mit etwa 990 hPa Kerndruck am Abend über Holland ostwärts. Auch
dessen Frontensystem greift von Südwesten her auf Deutschland über, während die
Rinne über Norddeutschland aufgefüllt wird und letztlich verschwindet.
Die Simulationen der Modelle unterscheiden sich aber immer mehr, so dass die
Entwicklung unsicher wird.

Von Südwesten her kommen somit erneut verbreitet und teilweise anhaltende
Regenfälle auf, die sich wieder in den Norden und Osten ausbreiten. Die
vorgelagerten Niederschläge in den anderen Landeteilen lassen zuvor zögernd
nach. Ganz im Nordosten kommt wiederum nicht viel an. Am Nordrand der
Niederschläge, etwa von Schleswig-Holstein bis ins nördliche Brandenburg, kann
teilweise Schnee fallen, tagsüber ohne Glätte. Ansonsten liegt in der milden
Luftmasse die Schneefallgrenze jenseits von Gut und Böse.
An der auf den Westen übergreifenden Kaltfront sind nachmittags und abends
einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen, die von Sturmböen begleitet sein können.
Möglicherweise entwickelt sich bei starker Scherung auch eine Schauerlinie mit
entsprechend markanter Windentwicklung.
Sowohl im Norden, als auch im Südwesten und Westen nimmt der Gradient deutlich
zu. An den Küsten treten stürmische Böen, vereinzelt Sturmböen aus östlicher
Richtung auf, etwas landeinwärts noch Windböen, Bft 7.
Auch im Südwesten frischt der von Südwest auf West drehende Wind stark auf.
Zunächst sind nach Passage der Warmfront in tiefen Lagen erste Windböen möglich,
im höheren Bergland Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen. Zum Abend hin mit
Annäherung der Kaltfront kann es dann bis in tiefe Lagen stürmische Böen,
vereinzelt Sturmböen geben, im Bergland gibt es Sturmböen und auf dem Feldberg
im Schwarzwald kann es für orkanartige Böen reichen.
Im Nordosten bleibt es teilweise kalt bei gerade mal um 5 Grad, im Süden und
Westen dürfte es zu 10 bis 13 Grad reichen.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Tief Richtung Ostseeküste, wobei es sich
dann einbettet in eine zonale Tiefdruckrinne ganz im Norden, etwa von der
Nordsee Richtung Vorpommern reichend. Die zugehörige Kaltfront überquert den
größten Teil Deutschland rasch ostwärts, gefolgt von einem Schwall frischer
Meereskaltluft. In ihr sinkt die 850 hPa Temperatur auf Werte um -5 Grad und die
Schneefallgrenze teilweise auf 400 bis 500m. Die postfrontalen Schauer lassen
aber bald nach, so dass im Bergland nicht viel Schnee fallen sollte. An den
Küsten sind weiter stürmische Böen oder Sturmböen aus östlicher Richtung zu
erwarten, ansonsten verlagert sich das Starkwindfeld nach Nordosten. Zunächst
mit stürmischen Böen oder Sturmböen bis ganz runter und teils schweren Sturmböen
im Bergland. Im Verlauf der Nacht lässt der Wind von Südwesten her, aber auch im
Bereich des Starkwindfeldes nach.
Die frontalen Niederschläge ziehen sich in den Norden und zum Alpenrand zurück.
Ganz im Norden, SH bis Vorpommern, fällt teilweise kräftiger Schnee. ICON
simuliert gebietsweise markante Mengen, die aber in der Form wahrscheinlich
nicht liegen bleiben. Eine mehrere cm dicke Schneedecke ist aber durchaus
wahrscheinlich. Bei starkem Wind sind auch Leiterseilschwingungen nicht
ausgeschlossen.
Auch an den Alpen sinkt die Schneefallgrenze auf 800 bis 1000m.

Donnerstag... dreht die Höhenströmung vor einem Trog über Westeuropa auf
südwestliche Richtungen zurück und der KW Trog verlässt uns nach Norden hin. Das
gleiche dürfte auch der Rinne am Boden wiederfahren. Das Tief zieht über die
Ostsee Richtung Südschweden, die Tiefdruckrinne am Boden verschiebt sich über
den Küstenbereich langsam nach Norden. Damit lassen die Niederschläge dort auch
nach, anfangs kann es aber noch schneien. Auch der Wind dreht peu a peu auf
westliche Richtungen und flaut dann rasch ab. Ganz im Norden kann das aber
durchaus bis zum Abend dauern, wobei auch die Entwicklung weiter unterschiedlich
simuliert wird.
Der Wind kann anfangs im Osten noch kräftiger unterwegs sein mit starken Böen im
Tiefland und letzten Sturmböen auf den Bergen, die Windwarnungen können aber
auslaufen, da tagsüber der Wind meist nur schwach unterwegs sein sollte.

Die Niederschläge im Süden breiten sich von den Alpen wieder etwas nach aus,
etwa bis zur Donau, da sich an der Kaltfront südlich der Alpen erneut eine Welle
bildet, deren nordwärtiges Aufgleiten auch nördlich der Alpen wirksam wird. Die
Schneefallgrenze dort liegt weiter bei ca. 1000m.
Dazwischen beruhigt sich das Wetter, ohne das wirklich ein Zwischenhoch sichtbar
wird, also eher aus kompensatorischen Gründen.
Ganz im Norden wird die Kaltluft nicht ausgeräumt, dort zeigt sich auch kaum die
Sonne, was sich in Maxima zwischen 2 und 5 Grad niederschlägt. Ansonsten lockert
die Bewölkung zeitweise auf und die Temperaturen steigen auf 7 bis 11 Grad, im
Rheintal vielleicht auch mal geringfügig darüber.
Die Nacht zum Freitag geht meist ruhig über die Bühne. Gebietsweise klart es auf
und bei Tiefstwerten zwischen +1 und -2 Grad kann es vereinzelt Glätte durch
Gefrieren von Restnässe geben, stellenweise kann sich Nebel bilden.
Im Norden hält sich zunächst starke Bewölkung, wie auch im Südosten und vor
allem südlich der Donau fällt zeitweise Niederschlag bei langsam steigender
Schneefallgrenze.

Modellvergleich und -einschätzung
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Grundsätzlich simulieren die Modelle ähnlich.

Mit Übergreifen der Welle am Mittwoch wird die Entwicklung unsicher. Sowohl die
Zugbahn, als auch die Intensität des Tiefs werden unterschiedlich simuliert. Die
deutschen Modelle zeigen eine nördliche Variante der Zugbahn mit Kerndruck knapp
unter 990 hPa am Mittwochabend über Holland (allerdings nicht konsistent, die
Vorläufe sahen deutlich anders aus!), während beispielsweise IFS-ECM das Tief
200 km weiter südöstlich mit einem 5 hPa höheren Kerndruck berechnet, und mit
besserer Konsistenz. Die ICON Lösung ist aktuell die Extremvariante, dahinter
stehen mehrere Fragezeichen.
Für den Süden ergeben sich insgesamt geringere Modellunterschiede, so dass die
Wind- und Niederschlagswarnungen, die dort schon draußen sind, bzw. ausgegeben
werden, gut vertretbar sind.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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