SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht im Norden teils kräftiger Schneefall, an der Ostseeküste Gefahr
von Verwehungen. Verbreitet steife Böen, an der Küste sowie im Bergland
Sturmböen. Im Südwesten Dauerregen, im Bayerischen Wald und Allgäu Tauwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegt Deutschland auf der Südostflanke eines umfangreichen und hoch reichenden
Tiefdruckkomplexes mit Zentrum zwischen Island und den Britischen Inseln. In der
Nacht wandert ein Randtrog auf der Vorderseite vom Kanal zur Deutschen Bucht.
Korrespondierend dazu schwenkt ein Randtief mit einem Frontensystem, das
momentan noch einen deutlichen Warmsektor aufweist von Belgien über den Westen
und die nördliche Mitte nordostwärts und erreicht in den Frühstunden die Oder.
Am Tief bildet sich eine Tiefdruckrinne, die mit der bis dahin okkludierten
Front über dem Norden liegt. Im Warmsektor steigt die Temperatur im
850hPa-Niveau über weiten Teilen des Westens und der Mitte auf über 3 Grad an.
Lediglich auf der Vorderseite der Tiefdruckrinne über dem Nordosten hält sich
mit einer Ost-Anströmung weiterhin die kalte Luft mit einer T850 von unter -5
Grad. Mit Passage der Kaltfront im Verlauf der Nacht sinkt die Schneefallgrenze
dann wieder ab.

Frontgebunden gibt es Niederschläge. die zunächst bis in höhere Lagen in Form
von Regen fallen. Lediglich im Harz und in den Hochlagen der östlichen
Mittelgebirge kann es auch Schnee geben. In der zweiten Nachthälfte greifen die
Niederschläge auf den Nordosten über und dort fängt es dann an zu schneien.
Unsere Modelle geben für den nördlichen Bereich von MeckPomm und das nördliche
Schleswig-Holstein Signale für über 10 cm. Auch die Ensembles geben mit
Schwerpunkt für die Lübecker Bucht durchaus Signale für über 10 cm/12h.

Im Westen kann es in der Nacht bei Durchgang der Kaltfront Schauer und zum Teil
auch mal ein kurzes Gewitter geben.

Der Wind ist nicht das ganz große Thema, wie vor einigen Tagen noch vermutet. Es
gibt vor allem im Bergland verbreitet steife Böen (Bft 7), in Gipfellagen auch
stürmische Böen und exponiert Sturmböen (Bft 8 bis 9). Mit Durchschwenken der
Kaltfront gegen Morgen lässt der Wind von Westen her nach. Im Osten kann es
allerdings auch im Flachland noch steife Böen geben. im Ostseeküstenbereich gibt
es steife Böen aus Ost, direkt an der Küste auch stürmische Böen oder Sturmböen.
Weiterhin kann es im Zusammenhang mit den Schneefällen auch zu
Leiterseilschwingungen kommen.

Die Nacht bleibt in großen Teilen des Landes frostfrei, lediglich im Norden und
Nordosten sowie in den Höhenlagen der Gebirge, ab etwa 600 m, ist mit leichtem
Frost zu rechnen.


Donnerstag ...
schwächt sich der Randtrog, der vom Höhentief nach Osten in Richtung
Südskandinavien weist, ab. Am Boden wandert die Tiefdruckrinne, die mehrere
Drehzentren aufweist, in Richtung westliche Ostsee. Damit liegen aber weiterhin
der äußerste Norden und Nordosten in ihrem Einflussbereich. Erst gegen Abend
lassen auch dort die Niederschläge nach, die bei einer T850 weiterhin als Schnee
fallen.

Im übrigen Land herrscht nach Durchzug der Front Rückseitenwetter. Im Bereich
der eingeflossenen polaren Meeresluft gibt es Schauer, oberhalb von etwa 500 bis
600 m Schneeschauer, u.U. kann es sogar mal ein Gewitter geben. Mit größeren
Niederschlagsmengen ist weder im Nordosten noch im übrigen Land zu rechnen.
Der Wind spielt anfangs im Osten noch eine Rolle. Hier kann es vereinzelt noch
Böen der Stärke 7, auf den Gipfeln des Erzgebirges auch Bft 8 geben. in der
zweiten Tageshälfte schwächt sich der Wind aber deutlich ab.

Die Temperaturen steigen auf 2 bis 5 Grad im Norden und Nordosten, im Südwesten
und Westen werden über 10 bis 11 Grad erreicht.

In der Nacht zum Freitag erreicht der Trog des westlichen Höhentiefkomplexes die
Biskaya und die iberische Halbinsel. Die Tiefdruckrinne über dem Norden und der
westlichen Ostsee schwächt sich weiter ab, die Okklusion liegt aber weiterhin
wellend in diesem Bereich. Das führt noch im äußersten Norden und Nordosten zu
ein paar Schneeschauern. Wesentliche Neuschneemengen sind jedoch nicht zu
erwarten. Sonst kann es im Rest des Landes auflockern und dem entsprechend gehen
die Temperaturen außer im äußersten Westen wieder in den leichten Frostbereich
zurück. Gebietsweise muss mit Nebel gerechnet werden. Vor allem in der
Nordhälfte kann es Glätte durch überfrierende Nässe und Reif geben.


Karfreitag ...
schwenkt die Achse des westeuropäischen Höhentroges von der Iberischen Halbinsel
in das westliche Mittelmeer. Dadurch nimmt die südliche Höhenströmung zu und in
den Alpen gibt es Föhn, auf den Gipfeln mit Stärke 8 bis 10. Ansonsten steht
teilweise ein recht ruhiger und freundlicher Tag ins Haus. Vor allem im Norden
und Südosten zeigt sich auch die Sonne für längere Zeit. Erst am Abend greift
die Kaltfront, die mit einem Tief über dem Kanal zusammenhängt, auf den
Südwesten und Westen über. Schon im Vorfeld nimmt die Bewölkung zu und am
Nachmittag fängt es im Südwesten vom Schwarzwald bis zur Eifel zu regnen an. Auf
der Vorderseite der Front ist außerdem ein Windfeld gebunden und am Nachmittag
kann es vor allem im Bereich zwischen Schwarzwald und Bodensee zu steifen Böen
bis Sturmböen, im Ostteil, am Bodensee, auch föhnig unterstützt, zu schweren
Sturmböen. Auf den Bergen des Allgäus sind auch orkanartige Böen möglich.
Aufgrund des Föhns entsteht nördlich der Alpen ein kleines Leetief.

Die Temperaturen steigen außer im Norden und Nordosten auf über 10 Grad, am
wärmsten wird es mit föhniger Unterstützung in Alpennähe mit bis zu 17 Grad.

In der Nacht zum Samstag kommt die Kaltfront rasch weiter nach Osten voran und
in den Morgenstunden liegt ein weitgehend okkludiertes Frontensystem dann über
dem Norden Deutschlands. Auf der Rückseite der Kaltfront wird wieder etwas
kühlere Luft zu uns geführt. Daher sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 800 m ab.
Das frontale Niederschlagsband überquert in der Nacht den Westen und die Mitte
und liegt in der Frühe über Norddeutschland. Dabei können in den Staulagen der
Mittelgebirge bis zum Samstagmorgen durchaus über 10 mm/12h fallen, in der
Fläche jedoch nur meist unter 5 mm.

Markant ist wieder das Windfeld an der Front. Im Bergland sowie im Südosten bis
in die Niederungen kann es steife bis stürmische Böen geben. Gegen Morgen lässt
der Wind im Süden und in der Mitte jedoch ab. An der Küste weht er weiterhin
steif bis stürmisch aus Ost.

Die Nacht bleibt abgesehen vom äußersten Norden und den höheren Lagen des
Berglandes meist frostfrei.


Samstag ...
erreicht der Trog um ein Höhentief über Ostengland unseren Vorhersagegebiet.
Korrespondierend dazu hat sich dort ein Bodentief gebildet, das im Tagesverlauf
kaum nach Osten vorankommt. Über dem Norden und Osten liegt das okkludierte
Frontensystem und verbindet die beiden Tiefdruckgebiete im Westen über Polen. An
der Front gibt es im Norden und Osten noch Niederschläge. Die Frage ob Schnee
oder Regen ist noch unsicher, da die Schneefallgrenze zwischen SFC und 300 m
liegt. Für den Nordosten gibt es von den Modellen Signale für über 20 mm/12h,
nach GFS sogar bis über 25 mm/12h. Nimmt man den 24-stündigen Vorhersagezeitraum
bis Sonntagmorgen ist nach ICON und GFS in Vorpommern, sollte die flüssige Phase
eintreten, mit Dauerregen zu rechnen ist. Fällt Schnee, ist in Teilen MeckPomms
nochmals mit einer veritable Schneelage zu rechnen.
Gegen Abend kann es im Westen an einem Bodentrog, der vom Tief über der
westlichen Nordsee nach Süden reicht auch etwas Regen kommen.

Der Wind ist vor allem an der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern noch Thema.
Er kommt aus Nordost und erreicht in Böen Bft 7 und exponiert auch Bft 8.

Die größten Chancen auf Sonne gibt es im Westen. Die Temperaturen erreichen in
der Südwesthälfte 10 bis 13 Grad, in der Nordosthälfte 5 bis 9 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die großräumige Entwicklung wird im Großen und Ganzen von den externen Modellen
recht ähnlich gesehen. Allerdings gehen die Modelle ab Freitag auseinander.
Jedoch lagen die neuesten Modellläufe bei Erstellung des Textes noch nicht vor.
Daher muss die Einschätzung für Samstag im Hinblick auf eine Schneelage im
Norden noch mit Vorsicht betrachtet werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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