SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.07.2015 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Windiges Schauerwetter, im Norden zeitweise verbreitet stürmisch. Auch kräftige
Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines ausgedehnten
Langwellentroges, welcher sich über West- und Mitteleuropa erstreckt. Am Boden
befindet sich über Südskandinavien ein Bodentief mit einer Kernisobare um die
995 hPa.
Im 500 hPa Potenzialfeld entwickelt sich über den britischen Inseln ein weiterer
Randtrog mit isoliertem Höhentief. Zwischen dem Randtrog und einer nach Osten
abziehenden Trogachse wölbt sich am Abend ein schwacher und eher flacher
Höhenrücken auf. Die anfangs starkgradientige Bodendruckverteilung fächert somit
etwas auf und die Böigkeit lässt verbreitet in der Nacht zu Mittwoch nach. An
der Küste bzw. auch in Küstennähe und auf den Mittelgebirgen treten aber auch in
der Nacht Windböen bzw. Sturmböen aus westlichen Richtungen auf. Weiterhin sind
auch aufgrund der labilen Schichtung im äußersten Norden noch einzelne Schauer,
kurze Gewitter mit Sturmböen möglich. Generell lässt das Gewitterrisiko in der
Nacht aber nach.

Gleichzeitig nähert sich vom Atlantik her eine Warmfrontwelle, die in der Mitte
und Süden verbreitet für starke Bewölkung und leichten bis mäßigen Regen sorgt
und ansonsten für keine signifikanten Wetterereignisse bringt.

Ausgangs der Nacht nähert sich von den britischen Inseln der Rand- bzw. der nun
ausgewachsene Langwellentrog Deutschland von Westen her an. Damit wird zum einen
wieder höhenkalte Luft um -24 Grad in 500 hPa nach Nordwestdeutschland geführt,
zum andern verschärft sich wieder der Druckgradient. Somit werden Mittwoch früh
im Nordwesten und Norden wieder verbreitet Windböen, an der Küste auch Sturmböen
erwartet. Auch eine Schauer- bzw. Gewitterstaffel mit Sturmböen sind ausgangs
der Nacht im Nordwesten recht wahrscheinlich.

Mittwoch ... greift der Langwellentrog unter Intensivierung auf Deutschland über
und zieht bereits in der Nacht zu Donnerstag wieder nach Osten ab. Gleichzeitig
regeneriert sich der Trog über den britischen Inseln wieder.

Nach ICON wird die höhenkalte Luft (bis -24 Grad in 500 hPa), die auf der
Trogrückseite nach Deutschland fließt, bis in die Mittel von Deutschland
geführt. Nördlich einer Linie Mosel - Main können daher Schauer und kurze
Gewitter auftreten. In Verbindung mit den Schauern und Gewittern sind wieder
auch Sturm- evtl. auch schwere Sturmböen möglich. Aber auch Starkregen (um 15 mm
pro h) und kleinkörnigem Hagel nicht ausgeschlossen. In der Nacht zu Donnerstag
werden von COSMO-EU im Ostseeküstenumfeld konvektiv verstärkte Regenfälle
simuliert. Lokal könnte das 6 h Starkregen Kriterium des DWD erfüllt werden.
Dies ist aber aktuell noch sehr unsicher.

Aber auch unabhängig von Schauern und Gewittern muss mit Durchzug der Trogachse
im Norden (etwa bis Höhe Göttingen) verbreitet mit Wind und Sturmböen gerechnet
werden. Nach Süden hin soll der Druckgradient rasch abnehmen. In der Nacht zu
Donnerstag simuliert Cosmo-EU im Nordosten sogar orkanartige Böen. Dies wird
aber von ICON, GFS oder ECMWF nicht gestützt. Die anderen Globalmodelle
simulieren "nur" verbreitet Sturmböen und in exponierten Küstenlagen auch
schwere Sturmböen.

Die Warmfrontwelle schwächt sich indes unter der recht starken KLA weiter ab und
wird nach Süden abgedrängt.
In der Nacht setzt im Südwesten und Süden antizyklonaler Einfluss durch. Dabei
lockert es dort vermehrt auf. Im Bergland ist lokal Frost in Bodennähe nicht
auszuschließen.


Donnerstag ... nach Abzug des Langwellentroges nach Osten bleibt zunächst der
Druckgradient recht stark. Über Nordostdeutschland muss bis in den Nachmittag
hinein mit Wind- bzw. Sturmböen aus West gerechnet werden.

Im Laufe des Vormittags greift der neu entwickelte Trog von den britischen
Inseln auf Deutschland über. Dieser ist aber schwächer ausgeprägt, als seine
Vorgänger. Auf dessen Rückseite werden wieder labile Luftmassen nach
Norddeutschland geführt, was erneut zu Gewittern und zu Schauern führt. In
Verbindung mit Schauern und Gewittern können erneut Sturmböen auftreten. Obwohl
in der Höhe der Trog im Tagesverlauf nach Osten übergreift, verstärkt sich am
Boden der antizyklonale Einfluss, ausgehend von einem Bodenhoch über Atlantik.
In der Nacht zu Freitag zieht der Kurzwellentrog nach Osten ab und auch in der
Höhe greift nun ein Höhenrücken von Westen auf Deutschland über. Verbreitet
setzt Absinken ein.

Freitag ... macht sich über ganz Deutschland der leicht antizyklonale Einfluss
bemerkbar. Bei der gradientschwachen Lage werden auch keine Windböen erwartet.



Modellvergleich und -einschätzung
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Cosmo-EU simuliert für die Tiefverlagerung in der Nacht zu Donnerstag die
südlichste Variante, direkt an der Ostseeküste entlang, somit simuliert es auch
deutliche höhere Windstärken als andere Globalmodelle. Generell simulieren aber
alle betrachteten Modelle eine stürmische Lage, wobei die Spitzen mal in den
schweren Sturmböen Bereich, mal nur in den Sturmböen Bereich hineinragen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christina Speicher

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