SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.07.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wz, Übergang zu SW

Anfangs stürmische Böen oder Sturmböen an den Küsten von Nord- und Ostsee, ab
dem Abend nachlassend. Im Westen einzelne Gewitter mit Windböen. Am Samstag über
dem Bergland im äußersten Süden Gewitter mit Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegen wir in einer westlichen Strömung sowohl am Boden, als auch
in der Höhe. Dabei hat sich die Frontalzone in der Höhe (300 hPa) durch die
Kaltluftadvektion der vergangenen Tage recht weit nach Süden verschoben und
verläuft aktuell über Süddeutschland nach Osten.
Der Norden befindet sich noch in der Nähe eines über Südskandinavien langsam
nach Osten wandernden Tiefs, das sich nunmehr abschwächt und nach Nordosten
entfernt. Die Wolkenspirale, die aus Warmluftadvektion um den Tiefkern
resultiert, sorgt von der Nordsee über Schleswig-Holstein bis zur vorpommerschen
Ostseeküste noch für Regen. Bis zum Abend sind dort stellenweise 10 bis 15 mm
Niederschlag möglich. Die von Cosmo EU und ICON an der Ostsee apostrophierten
Gewitter treten aktuell nicht, oder bei weitem nicht in der simulierten
Verbreitung auf, die Labilität wird offensichtlich überschätzt, so dass auch die
im Tagesverlauf dort angedachten Gewitter fraglich erscheinen.

Trotz des abziehenden Tiefs bleibt der Druckgradient im Norden kräftig
ausgeprägt, durch den nachrückenden Druckanstieg von Westen her, und es kommt
Richtung Küsten zu weiteren stürmischen, teilweise zu Sturmböen aus westlichen
Richtungen. Landeinwärts sind Windböen wahrscheinlich, die über Ostdeutschland
weit nach Süden bis Sachsen ausgreifen. Im Laufe des Nachmittags lässt der Wind
im Binnenland langsam nach.

Ansonsten greift von Westen ein eher schwach ausgeprägter Trog auf den
Vorhersagebereich über, dessen Wetterwirksamkeit durch vorderseitige
Kaltluftadvektion zusätzlich limitiert ist. Mit dem Trog labilisiert es
trotzdem, die Temperatur geht in 500 hPa unter -20 Grad zurück und von Benelux
her greifen Schauer und einzelne kurze Gewitter auf den Westen über, nach Osten
hin sind wahrscheinlich lediglich durch den Tagesgang getriggert einzelne
Schauer drin, Gewitter sollten dort kaum auftreten.
Bei eher schwachem Druckgradienten sind die Gewitter von Windböen begleitet, so
dass sie mit "gelb" abgewarnt werden können. Bei wiederholten Schauern kann aber
Starkregen in 6 Stunden nicht ganz ausgeschlossen werden. Signale für mehr als
20 mm liefert neben dem Cosmo DE EPS auch EURO 4, vor allem für Staulagen in
Nordrhein-Westfalen.
In einem breiten Streifen vom Südwesten bis nach Ostbayern und Sachsen ist es
unter Absinken meist freundlich, längere Zeit auch sonnig und es bleibt
weitgehend trocken.
Erst zum Alpenrand hin sind wieder mehr Wolken zu finden, die auf die Nähe einer
Luftmassengrenze im Alpenraum zurückzuführen sind, die die bei uns einfließende
recht kühle Luftmasse von sehr warmer bis heißer Luft südlich der Alpen trennt.
In der Nacht zum Freitag steigt der Bodendruck rückseitig des Troges an und von
Westen her schiebt sich ein Hochdruckgebiet herein unter dessen Einfluss die
letzten Schauer rasch abklingen und es häufiger aufklart.
Es wird frisch mit Temperaturen die verbreitet unter 10 Grad zurückgehen, am
Erdboden lokal vielleicht auch bis nahe 0 Grad. Stellenweise bildet sich Nebel.
Ausgenommen davon bleibt der äußerste Norden. Dort treten im Randbereich zum
Skandinavientief weitere Schauer auf, die im Laufe der Nacht aber weniger
werden. Zudem fächert der kräftige Gradient nur zögernd auf und es muss an den
Küsten zunächst mit weiteren stürmischen Böen, anfangs mit Sturmböen gerechnet
werden, die nur langsam nachlassen. Im angrenzenden Binnenland sind nachts
wahrscheinlich schon keine Windwarnungen mehr nötig.

Freitag... liegen wir zwar weiter in einer westlichen Höhenströmung, sie ist
aber nur noch schwach und darin enthaltene kurze Wellen liefern kaum oder keinen
Hebungsimpuls. Eher überwiegt leichtes Absinken bei uns in dessen Gefolge sich
eine Hochdruckzone über die Mitte und den Norden unseres Landes nach Osten bis
Nordosten verlagert.
Über dem Norden halten sich zunächst noch einige dichtere Wolkenfelder,
nennenswerte Regenfälle treten aber nicht mehr auf. Die Bewölkung nimmt im
Tagesverlauf konvektive Struktur an, allerdings reicht diese Bewölkung nur bis
zu einer Absinkinversion in rund 750 hPa, Schauer resultieren daraus nicht.
Teilweise über der Mitte, vor allem im Süden scheint vielfach verbreitet die
Sonne.
Im Süden steigen die Temperaturen schon wieder an und bei 10 bis 13 Grad in 850
hPa ist örtlich schon wieder ein Sommertag drin, über der Nordhälfte ist davon
nicht viel zu sehen, dort liegen die Maxima um oder etwas unter 20 Grad.
Der westliche Wind frischt tagsüber an den Küsten von Nord- und Ostsee nochmals
auf und erreicht in Böen Stärke 7, in exponierten Lagen vereinzelt Bft 8.
In der Nacht zum Samstag fällt der Druck von Süden her wieder und in den
äußersten Südwesten dringt mit einer Tiefdruckrinne etwas feuchtere und instabil
geschichtete Luft ein, so dass am Hochrhein oder im Südschwarzwald örtlich
Schauer möglich sind.
Sonst bleibt es unter Einfluss der leicht schwächelnden Hochdruckzone ruhig,
gering bewölkt oder klar und trocken, aber auch kühl.

Samstag... formiert sich über Westeuropa ein schwacher Trog, auf dessen
Vorderseite die Strömung über Mitteleuropa mehr auf südwestliche Richtung
zurückdreht. Von Süden her setzt die Zufuhr wärmerer Luftmassen ein, wobei die
10 Grad Isotherme in 850 hPa mittags über der Mitte liegt, am Alpenrand sind in
diesem Niveau knapp 15 Grad zu finden.
Mit der fortschreitenden Erwärmung fällt auch der Druck über Deutschland wieder
und der Schwerpunkt der Hochdruckzone zieht sich ins östliche Mitteleuropa
zurück, wobei der Weg frei wird, für wärmere, aber auch feuchtere und teils
instabile Luft, die sich vor allem über den Süden und Südosten ausbreitet.
Nennenswerte Cape Werte sind aber erst über dem äußersten Südwesten und im
Bereich der Alpen zu finden. Mangels dynamischer Hebungsantriebe muss die
Orografie als Auslöser herhalten und es bilden sich wohl nur im Südschwarzwald
oder an den Alpen einzelne Gewitter. Dabei erscheint angesichts erhöhter PPW
Werte von rund 30mm Starkregen möglich.
In den anderen Gebieten überwiegt strahlungsreiches Wetter, wobei es über der
Mitte und im Süden warm bis sehr warm wird, vereinzelt 28 bis 29 Grad im
Südwesten, im Norden verläuft der Temperaturanstieg noch gedämpft, so dass
Maxima von 20 bis 25 Grad auf der Tagesordnung stehen. An den Küsten bleibt es
noch etwas kühler.
In der Nacht zum Sonntag nähert sich von Südwesten dem Norden ein flacher
Rücken, der die Bodenhochdruckzone stützt, während der Süden auf die Vorderseite
eines Troges gelangt. Über dem Norden und der Mitte verläuft die Nacht ruhig und
vielfach gering bewölkt oder klar. Sie wird nach Norden zu bei kräftiger
Ausstrahlung in trockener Luft auch kühl mit Tiefstwerten um 10 Grad.
Über der Mitte und dem Süden ist es wärmer und südlich der Donau sind einzelne
Schauer und Gewitter möglich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren die Entwicklung der nächsten Tage ähnlich und zeigen
keine prognoserelevanten Unterschiede. Der von einigen hochauflösenden Modellen
für den Westen ins Spiel gebrachte Starkregen über 6 Stunden ist nicht
ausgeschlossen, aber unwahrscheinlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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