SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.05.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs im Norden Dauerregen und vor allem Richtung Ostsee stürmisch. Schon nachts
nachlassender Regen und abflauender Wind.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... zeigt leichter Druckanstieg über weiten Teilen des Vorhersagegebietes und
schwacher Druckfall über dem Südwesten an, dass sich die bisher wetterbestimmende
Tiefdruckrinne quer über Deutschland abschwächt und sich von Norden her der Einfluss des
Nordeuropäischen Hochs kräftigt. Darüber hinaus verlagert sich die konvergente Zone am
Boden langsam nach Süden.
In der mittleren Troposphäre liegen wir zwischen zwei kleinen Höhentiefs über
Nordfrankreich und Ostösterreich in einer mäßigen östlichen Strömung.

Scherungsbedingt (im Südosten), bzw. durch Aufgleiten (im Norden) treten nachts vor allem
von Nordrhein-Westfalen und dem südlichen Niedersachsen bis Südbrandenburg und Sachsen,
sowie im östlichen Bayern weitere Regenfälle auf, die von der Intensität her aber
nachlassen, so dass die Warnungen vor Dauerregen in der Nacht auslaufen können.

Gebietsweise sind aber noch 10 Liter Regen in 12 Stunden möglich, aber nicht unbedingt in
den Regionen, in den aktuell Warnungen in Kraft sind.
Am Rand des Hochs fließt mit böigem Nordostwind trockene und kühle Luft ein, in der es
nicht zu Niederschlägen kommt. Dennoch arbeiten sich die Auflockerungen von der Ostsee her
nur langsam in den Norden vor. Mangels Labilität sind keine Gewitter mehr zu erwarten.

Im Südwesten, wo noch die mildere und potentiell zumindest leicht instabile Schichtung
herrscht, wird keine Hebung simuliert, was auch dort zu einer weitgehend trockenen Nacht
bei aufgelockerter Bewölkung führen sollte.
Da der Gradient über dem Norden auffächert, lässt auch der Wind wieder nach, in der
zweiten Nachthälfte sind wahrscheinlich nur noch an der Küste einzelne Böen der Stärke 7
aus Nordost zu erwarten.

Donnerstag ... weitet sich das Höhenhoch vor Norwegen weiter nach Süden aus. Um 12 UTC
erstreckt sich ein Keil etwa bis zur Mitte Deutschlands. Die beiden Höhentiefs verlieren
an Wirkung. Während das östliche Tief in einen Trog über dem östlichen Mitteleuropa
integriert wird, verlagert sich das westliche Tief zum Ärmelkanal.
Dort korrespondiert es mit einem flachen Bodentief, was für unseren Raum aber nur bedingt
von Bedeutung ist. Es bremst lediglich die Verlagerung der Kaltfront, die aber trotzdem
Boden nach SW hin gut macht.
Im Bereich der Front kommt es noch zu Regenfällen, die teilweise aus der frontalen
Querzirkulation heraus generiert werden. Das Regenband wird aber immer schmaler und
brüchiger, und auch die Intensität ist zumindest aus warntechnischer Perspektive kein
Thema mehr. Allerdings dürfte es ausreichen, Teilen der Mitte einen nicht allzu
freundlichen "Christi Himmelfahrtstach" zu bescheren.
Nördlich der Luftmassengrenze, die gegen Mittag etwa die Mainlinie passiert, nach Westen
hin aber aus den genannten Gründen zurückhängt, stellt sich in der trocken-kühlen
Luftmasse vielfach wolkiges, vor allem Richtung Küste teils auch heiteres Wetter ein.
Bedingt durch die Nähe zu dem o.e. Trog und etwas vorhandener Höhenkaltluft ist nicht ganz
ausgeschlossen, dass sich nach Nordosten hin ein paar schwache Schauer bilden.
Südlich und südwestlich der Kaltfront nimmt die Labilität der gealterten Luftmasse wieder
zu, so dass sich dort Schauer, vereinzelt auch Gewitter entwickeln können. Aufgrund der
geringen Strömungsgeschwindigkeit können die Gewitter mit Starkregen einhergehen, aber
auch kleinkörniger Hagel ist nicht ausgeschlossen.
Der allgemein auf nördliche Richtungen drehende Wind spielt keine große Rolle mehr, auch
an der Ostsee schwächt er sich immer weiter ab. Die Temperatur erreicht in der Mitte sowie
an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind teils nur 10 bis 14°C, sonst 14 bis 19°C, im
Südwesten bis zu 22°C.

In der Nacht zum Freitag erreicht die Kaltfront Süddeutschland, wodurch es dort zu
weiteren Regenfällen kommt. An den Alpen kommt Stau dazu, was die deutsche Modellkette mit
Regenmengen von 10 bis 15, lokal um 20mm/12h "honoriert". In der Mitte und im Norden
bleibt es trocken, vielfach klart es auf. Dort, wo sich durch die vorherigen Regenfälle
bodennah noch Restfeuchte hält, kann sich örtlich Nebel bilden.

Freitag ... wandert das Höhenhoch unter Abschwächung gen UK/Irland, während der Trog über
dem östlichen Mitteleuropa seine Position nur geringfügig verändert (leichte Westtendenz).

Deutschland gelangt dabei unter eine nördliche Höhenströmung, in der keine nennenswerten
Hebungsprozesse generiert werden. Im Gegenteil, weite Teile des Landes kommen unter
leichtes Absinken, was sich in leichtem Druckanstieg widerspiegelt.
So erstreckt sich ein Keil des inzwischen mit seinem Schwerpunkt zwischen Island und
Irland liegenden Bodenhochs über Deutschland bis an den Nordrand der Balkanhalbinsel.
Unter dem Strich bedeutet das für weite Teile des Landes trockenes, teils heiteres, teils
wolkiges Wetter. Vor allem in der Nordhälfte dürfte die Sonne vielerorts große
Entfaltungsmöglichkeiten bekommen, wenn man der relativen Sonnenscheindauer nach MOS-Mix
Glauben schenkt. Allerdings könnten sich von der See hereindriftende tiefe Wolken als
mögliche "Spielverderber" entpuppen, was von einigen Modellen zumindest ansatzweise
angedeutet wird. Eine geringe Schauerneigung besteht nach Osten hin in der Nähe des
Höhentroges.
Im äußersten Süden fällt noch etwas Regen, der aber im Tagesverlauf mehr und mehr
nachlässt. Dann stehen - wenn überhaupt - nur noch vereinzelte Schauer auf der Karte.
Die Höchsttemperatur liegt zwischen 14 und 20°C, im W und SW stellenweise auch etwas
darüber.
In der Nacht zum Samstag liegen wir unter Absinken im Bereich eine Keils, der vom Hoch
über dem Atlantik über England nach Mitteleuropa reicht. Dabei bleibt es fast überall
trocken, abgesehen von vereinzelten Tropfen im äußersten Südosten.
Die Nebelneigung ist meist nur gering und der West- bis Nordwestwind weht nur relativ
schwach.

Samstag ... erstreckt sich ein Keil vom Atlantik nach Westeuropa und ein Trog reicht von
Skandinavien bis zum Balkan und weiter ins östliche Mittelmeer. Eingelagert darin findet
sich ein Höhentief vom nördlichen Balkan bis zum Schwarzen Meer.

Mit der resultierenden nördlichen Strömung zieht ein Kurzwellentrog von Norwegen nach
Jütland, löst aber bei uns keine nennenswerte Hebung aus.
Vielmehr sorgt schwache Kaltluftadvektion meist für leichtes Absinken und in der
einfließenden Luftmasse polaren Ursprungs bilden sich höchstens flache Quellwolken.
Lediglich nach Osten sind in der Nähe zum Trog kräftigere Quellungen möglich, die
vereinzelt auch mal für einen kurzen Schauer gut sind. Auch im äußersten Südosten sind
vielleicht durch den Stau an den Alpen leichte Regenfälle möglich.
Bei eher geringem Gradienten spielt der nordwestliche Wind nur eine untergeordnete Rolle,
an der Nordsee sind 6er bis 7er Böen möglich.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren im Kurzfristzeitraum ähnlich ohne große Unterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner

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