SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 29.05.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NE z, Übergang zu N a / zunächst keine. Weitere Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
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Donnerstag... liegt Deutschland im Bereich eines ausgedehnten Troges, in welchem mehrere
Geopotentialgebilde eingelagert sind, die durchaus wetteraktiv sind, auch wenn die flache
Geopotentialverteilung hierfür "auf den ersten Blick" wenige Anzeichen bietet. Da ist zum
einen der Kaltlufttropfen über der Ostsee mit Zentrum knapp südwestlich von Finnland zu
nennen. Dieser wird nach Westen hin durch einen diesen Trog eingelagertes Höhenhoch
flankiert, woraus sich zunächst für den Norden, später auch für weitere Teile Deutschlands
eine nördliche Strömung ergibt. Ein weiteres Höhentief liegt über dem Nordosten
Österreichs.
Im Bodendruckfeld sind noch Strukturen vorhanden, die an die Tiefdruckrinne erinnern,
welche tagelang über der Mitte Deutschlands lag. Kaltluftadvektion (zunächst in bodennahen
Schichten, später auch in höheren Niveaus), die sich von Nordosten her durchsetzt, sorgt
für Absinken und somit für eine weitere Auffüllung dieser Tiefdruckrinne. Da diese
Struktur weitgehend verschwindet, lassen die scherungsbedingten Niederschläge allmählich
nach und sind somit sehr wahrscheinlich nicht mehr warnrelevant. Mit der nördlichen bis
leicht nordöstlichen Strömung wird diese Tiefdruckrinne südwestwärts gedrückt; trockenere
und kühlere Luft dringt von Norden und Nordosten her bis in die mittleren Gebiete vor.
Südlich der Mittelgebirge sollte von den Niederschlägen, die an diese Tiefdruckrinne
gekoppelt sind, nicht mehr allzu viel übrig bleiben; wahrscheinlich bleibt es südlich der
westlichen Mittelgebirge sogar weitgehend trocken.
Nach Südosten hin kommt allerdings das Höhentief ins Spiel, das sich im Tagesverlauf zu
den westlichen Beskiden verlagert. Durch dieses Tief werden die Niederschläge über dem
Südosten Deutschlands intensiviert, wobei dann auch noch der Stau an den Alpen zu Hilfe
kommt. Zudem sind dort auch noch Reste labiler Luft vorhanden, d.h. die Niederschläge
können vor allem zum Alpenrand hin, vielleicht aber auch über dem südlichen Schwarzwald,
etwas konvektiv durchsetzt sein. Gewitter sind zwar wenig wahrscheinlich, aber nicht ganz
auszuschließen. Zumindest dürfte es nicht mehr für unwetterartige Entwicklungen reichen.
Am östlichen Alpenrand ist jedoch eine Überschreitung warnrelevanter Kriterien in Bezug
auf Dauerregen vorstellbar.
Die Tageshöchsttemperaturen bewegen sich zwischen 13 und 18, im höheren Bergland um 8
Grad. Im Südwesten sollten in tieferen Lagen Maxima um 20 Grad möglich sein.
In der Nacht zum Freitag nimmt der nordöstlich von Deutschland liegende Kaltlufttropfen
eine dipolartige Struktur an und bezieht das über dem südöstlichen Mitteleuropa liegende
Höhentief in seine Zirkulation ein. Hierdurch setzt sich dann auch in den anderen Gebieten
Deutschlands eine nördliche Strömung durch. Durch Kaltluftadvektion gestützt weitet sich,
ausgehend von einem Hoch mit Schwerpunkt über Schottland, ein Keil bis nach Deutschland
aus. Die Niederschläge, die aus der o.g. Tiefdruckrinne resultieren, werden gegen die
Alpen gedrückt, abgesehen vom östlichen Alpenrand wahrscheinlich aber, ohne noch einmal in
den Bereich warnrelevanter Schwellenwerte zu gelangen.
Im Norden und später auch in den mittleren Gebieten klart es auf. Mit der fortschreitenden
Wetterberuhigung geht die Temperatur in Gebieten mit klarem Himmel bis in den Bereich
niedriger einstelliger Werte zurück. Außerdem kann sich dabei verbreitet Nebel bilden.


Freitag... spaltet sich der südliche Kern des östlich von Deutschland liegenden
Kaltlufttropfens ab und verlagert sich nach Tschechien. Am Rande dieses Kaltlufttropfens
erfolgt eine leichte Labilisierung. Vielleicht kann es in der Lausitz und im östlichen
Sachsen, begünstigt auch durch die Orografie, für kurze Gewitter reichen, die dann aber
aufgrund der vorhandenen Höhenkaltluft mit der niedrigsten Warnstufe abgewarnt werden
könnten. Die Wahrscheinlichkeit für derartige Entwicklungen ist jedoch relativ niedrig.
An den Alpen kommt es staubedingt noch zu zeitweisen Niederschlägen, die erst nachlassen,
wenn sich die Niederschlagsreste der o.g. Tiefdruckrinne abgeregnet haben. Ein dynamischer
Antrieb ist für diese Niederschläge nicht erkennbar.
In den anderen Gebieten erfolgt im Randbereich des über Nordwesteuropa liegenden Hochs
Absinken, so dass Auflockerungen und auch Aufheiterungen zu erwarten sind. Allerdings
lässt die nun über ganz Deutschland vorhandene Kaltluft keinen nennenswerten
Temperaturanstieg zu. Auch mit Hilfe der Sonne dürfte es dabei nicht wesentlich über die
20 Grad-Marke hinausgehen.
In der Nacht zum Samstag stößt in die Lücke zwischen den Höhentiefs über dem Bottnischen
Meerbusen und über den Ostalpen ein Keil nach Osten vor. Das resultierende Absinken geht
mit einer weiteren Austrocknung und auch mit einer leichten Erwärmung der unteren Niveaus
einher. Bedingt durch den sich weiter kräftigenden antizyklonalen Einfluss sollten dann
auch die Niederschläge am östlichen Alpenrand allmählich aufhören.
Absinken lässt den Himmel verbreitet aufklaren, so dass die Temperaturen erneut deutlich
in den einstelligen Bereich zurückgehen.

Samstag... läuft vom Nordmeer kommend ein Kurzwellentrog nach Südosten ab. Dieser wird von
dem über dem Bottnischen Meerbusen liegenden Höhentief "eingefangen" und schwenkt dabei
bis zum Abend zu den Dänischen Inseln. Vorderseitig wird zwar wieder etwas feuchtere Luft
eingesteuert; für einzelne Schauer oder vielleicht auch ein kurzes Gewitter sollte es
jedoch nur im östlichen Mittelgebirgsraum und am östlichen Alpenrand reichen. In diesen
Gebieten kann etwas Warmluftadvektion auf derartige Entwicklungen stützend wirken. Aber
auch hierbei dürfte es sich um für hochreichende Kaltluft typische
Konvektionserscheinungen handeln.
In den anderen Gebieten sorgt Absinken für Auflockerungen und auch Aufheiterungen. Dabei
erwärmt sich die Luftmasse ein wenig; am Nachmittag werden 18 bis 22, in Küstennähe, im
Mittelgebirgsraum sowie im Südosten 13 bis 17 Grad erreicht.
In der Nacht zum Sonntag tropft der Trog von Skandinavien nach Süden aus; das
resultierende kleinräumige Höhentief verlagert sich nach Nordostdeutschland. Zwar geht
dieser Prozess mit einer Labilisierung einher; mangels Hebung sollte die Wetterwirksamkeit
dieses Cut-Off-Tiefs auf ein paar Wolkenfelder beschränkt bleiben.
In den anderen Gebieten sorgt Absinken erneut für eine weitgehend klare Nacht mit
einstelligen Temperaturminima und gebietsweisem Nebel.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen ein weitgehend ähnliches Verhalten. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede ableiten. An
der von Norden her allmählich einsetzenden Wetterberuhigung sollte es daher keinen Zweifel
mehr geben.
Auch anhand probabilistischer Produkte ergeben sich keine Besonderheiten. Eine
Überschreitung warnrelevanter Schwellenwerte zeichnet sich nicht mehr ab: weder für 12-
noch für 24-std. Zeitintervalle und auch nicht beim 90 Prozent-Perzentil. Lediglich für
den östlichen Alpenrand zeichnet sich anhand einiger hoch auflösender Modelle wie WRF die
Möglichkeit der Überschreitung warnrelevanter Schwellenwerte in Bezug auf Dauerregen ab.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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