SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.05.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Heute Abend und in Nacht im Süden und Westen sowie in Teilen der Mitte teils kräftige
Gewitter, dabei UNWETTER vor allem durch Starkregen. Aber auch Hagel und Sturmböen
möglich. Morgen vor allem in der Mitte und Osten erneut Gewitter mit Starkregen (UNWETTER)
oder Starkregen. Im Osten teilweise auch Dauerregen oder ergiebiger Dauerregen (UNWETTER).



Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... befinden wir uns auf der Vorderseite eines Troges über Westeuropa, dessen
Südspitze sich mehr und mehr in Richtung Osten ausweitet. Dem steht ein umfangreiches
Höhenhoch über Weißrussland gegenüber, das einen Keil in Richtung Ost- und Nordsee
aufweist. Dadurch hat sich bei uns eine südöstliche Höhenströmung eingestellt. Auf der
Vorderseite des Troges wandern kurzwellige Randtröge nach Nordwesten und daher bietet die
Numerik eine Abfolge von Omega-Hebungsfeldern an. Diese Entwicklung stützt am Boden eine
flache Tiefdruckrinne, die sich vom östlichen Mitteleuropa bis nach Westeuropa ausdehnt.
Dem steht ein umfangreiches Hoch über dem Nordmeer, von dem aus ein Keil sich bis in die
Nordsee erstreckt, gegenüber. Auf der Südseite des Keils weht ein nordöstlicher Wind der
mitunter böig auffrischt. Warnschwellen sollten aber in der kommenden Nacht nicht
überschritten werden.

Synoptisch interessanter ist aber das Geschehen im Bereich der Tiefdruckrinne. Sie
vertieft sich kommende Nacht nördlich der Alpen etwas und weitet sich weiter nach
Nordwesten aus. Dadurch verschärfen sich die konfluenten Strukturen, was für zusätzlichen
Hebungsantrieb sorgt. Weiterhin ist die Tiefdruckrinne mit feuchter und potentiell
instabiler Warmluft angefüllt, die recht hohe PPW Werten von teilweise über 30mm aufweist.

Die deutsche Modellkette simuliert bis morgen früh in einem Bereich von der oberen Donau
über Nordbaden und Südhessen bis in die Pfalz unwetterartige Regenmengen. Gegenüber dem
Vorlauf liegen die Mengen schon signifikant niedriger. Auch C-DE EPS sieht die höchste
Wahrscheinlichkeit für unwetterartige Regenmengen im Grenzgebiet zwischen Bayern und BW.
Weiter im Westen kommt man dann mit einer normalen Starkregenwarnung aus. Verantwortlich
für diese Entwicklung sind dabei die von Südosten nach Nordwest ziehenden Gewitter, die
teilweise verclustern oder mehrere über eine Region ziehende konvektive Ereignisse, die
dann akkumuliert über 50mm/12h erreichen.

Dienstag ... kommt es im Trogbereich über Norditalien zu einem Cut-Off und damit
orientiert sich die Ausrichtung des Troges mehr und mehr zonal. Über Skandinavien
verstärkt sich das Höhenhoch und damit liegen wir weiterhin in einer östlichen
Höhenströmung. Auf der Vorderseite des Troges sorgen kurzwellige, von Ost nach West
ablaufende Randtröge für Hebung über der Mitte, in der zweiten Tageshälfte dann auch
verstärkt über dem Osten.

Die zonal orientierte Bodenrinne verlagert sich im Tagesverlauf etwas nach Norden.
Gleichzeitig wandert ein flaches Tief vom Donauknie weiter in die Rhön und zum Abend hin
findet sich der tiefste Luftdruck zwischen Osthessen und Ostsachsen. Auf der Nordseite des
Tiefs verstärkt sich der Gradient zum sich verstärkten Hoch über Skandinavien und folglich
nimmt im Norden der Wind zu. Vor allem im Küstenbereich sind von Ost nach West zunächst
starke und später dann auch stürmische Böen aus Ost bis Nordost möglich. In exponierten
Lagen an der Küste kann es auch Sturmböen geben.

Im Bereich der Tiefdruckrinne, die am Dienstag auch auf Gebiete nördlich der
Mittelgebirgsschwelle ausgreift, findet kein nachhaltiger Luftmassenwechsel statt. Vor
allem im Osten verstärkt sich die konvektive Aktivität, während sie im Westen nachlässt.
Im Westen gibt es noch gibt vor allem in Rheinland-Pfalz und in NRW noch länger
andauernden Regen, der teilweise auch konvektiv verstärkt ist, Unwetterwarnschwellen
werden davon aber voraussichtlich nicht überschritten.

Die höchsten PPW Werte finden sich am Mittwoch im Bereich Brandenburg, Sachsen und
Sachsen-Anhalt. Auch die CAPE Wert sind dort höher als im Westen. In Verbindung mit dem
kräftigen dynamischen Hebungsantrieb, der dort von der deutschen Modellkette simuliert
wird, kommt es zu Gewittern, die von heftigen Starkregen, Sturmböen und Hagel begleitet
sind (Unwetter). Die deutsche Modellkette liefert südlich von Berlin in einem Streifen von
Oder und Neiße bis etwa zum Harz im Westen heftige Regenmengen, in der Spitze bis
136mm/24h (C-EU) und knapp 90mm/24h (GME). Die anderen Modelle sehen die
Niederschlagsaktivität im gleichen Raum, allerdings liegen die Mengen eher im Bereich
zwischen 30 und 40mm/24h. Auch EZMW-EPS sieht den Schwerpunkt im gleichen Gebiet und gibt
hohe Wahrscheinlichkeiten für über 30mm/24h im Bereich Harz. Die Wahrscheinlichkeit für
über 50mm/24h ist demnach aber eher gering.

Im Süden trocknet die Luft etwas ab, dennoch kann es gebietsweise zu Schauern und
Gewittern kommen. Dabei kann es auch wieder Starkregen, kleinkörniger Hagel und stürmische
Böen geben. Auch Unwetter sind lokal nicht auszuschließen.

Mittwoch ... kräftigt sich das Höhenhoch über Norwegen noch etwas und dehnt sich dabei
nach Süden aus. Dabei nimmt der antizyklonale Einfluss im Norden und Nordosten zu. Im
Bodendruckfeld verliert die Rinne in unserem Bereich weiterhin an Struktur, im
Übergangsbereich zwischen der aus dem Hoch ausfließenden trockenen Luft im Norden und der
alternden feuchten Luft im Süden bleibt im Bereich der Mittelgebirge ein relativ schmaler
wetterwirksamer Streifen erhalten. Da die beteiligte Luftmasse deutlich an Labilität
einbüßt, macht sich der Streifen weniger durch konvektive Prozesse als durch Dauerregen
bemerkbar, dies aber vor allem im Osten. Jedes Modell simuliert dieses Szenario etwas
anders, wobei tendenziell aber überall eine gewisse Südverlagerung des Streifens erkennbar
ist. In 24 Stunden sind bis Donnerstagfrüh durchaus noch mal 10 bis 30, punktuell um 40 mm
möglich. EZMW simuliert den Niederschlag etwas südlicher, näher an Thüringer Wald und
Erzgebirge.

Im Norden und Nordosten bleibt es windig mit Böen 7 Bft, an der Ostsee 8 bis 9 Bft aus
Nordosten.


Donnerstag ... zieht sich die wetterbestimmende Tiefdruckrinne weiter nach Osten zurück.
Eine in der Tiefdruckrinne eingebettete Kaltfront schwenkt langsam nach Süden und
rückseitig der Kaltfront fließt etwas kühlere Luft von Nordosten her nach Deutschland. Der
mit der Tiefdruckrinne bzw. mit der Kaltfront verbundene Niederschlag erfasst nur noch den
Osten und den nördlichen Mittelgebirgsbereich. Signifikante Mengen wie an den Vortagen
sind am Donnerstag nicht mehr zu erwarten. Auch die mittlerweile doch gealterte feuchte
Luft im Süden gibt kaum mehr Potential für Gewitter her.
Nur am Alpenrand, sowie im Bereich des Erzgebirges kann es durch orografische
Unterstützung noch zu Schauern oder Gewittern kommen.

Im Norden bleibt der recht kräftige Gradient zwischen dem Hoch über der Nordsee und dem
tiefen Druck über Osteuropa bestehen. In der Folge gibt es an der Küste weiterhin starke
bis stürmische Böen, in exponierten Lagen auch Sturmböen (Bft 9). Auch weiter landeinwärts
werden noch starke Windböen simuliert.
Die Tageshöchsttemperaturen steigen im Norden nur noch auf 15 Grad, 20 Grad werden
allenfalls am Rhein erreicht. In der Nacht kann es über den feuchten Böden der
Mittelgebirge Nebel geben.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der vorhandenen Modelle unterscheiden sich nicht wesentlich. Unterschiede
existieren naturgemäß in der Niederschlagseinschätzung, wobei eher die Mengen als die
räumliche Verteilung weiterhin recht unterschiedlich sind.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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