SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.05.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TM, übergehend in NEz. Vor allem in einem Streifen von der Lausitz bis nach NRW
Unwettergefahr durch teils gewittrigen Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... lag in 300 hPa um 00 UTC ein Rücken über Osteuropa, der sich bis nach
Südskandinavien fortsetzte. Vom Höhentief nordwestlich der Britischen Inseln aus
erstreckte sich ein Trog über Irland und den westlichen Kanalausgang nach Frankreich und
Oberitalien. Dort spaltet sich ein eigenständiges Höhentief ab, das bis 24 UTC weiter ost-
bzw. nordostwärts zieht und dann an der österreichisch-ungarischen Grenze liegen soll. Ein
weiterer Cut-Off-Vorgang findet am westlichen Kanalausgang statt; am Ende des Tages liegt
das Höhentief dann über der Normandie. Zwischen diesen Gebilden und dem
osteuropäischen/südskandinavischen Rücken besteht über Deutschland eine ESE-Höhenströmung.
Hebung durch PVA wird vor allem für den Westen und das südliche Bayern berechnet.

Über Deutschland liegt derzeit eine Tiefdruckrinne, innerhalb derer es aktuell besonders
über den mittleren Teilen zu teils schauerartig oder im Osten auch durch Gewitter
verstärkten Regenfällen kommt. Gesteuert durch die ostsüdöstliche Höhenströmung, werden im
Tagesverlauf von Tschechien und Südpolen her Gewitter speziell auf den RZ-Bereich Leipzig
und auf das südliche Brandenburg übergreifen, so dass gebietsweise Unwetter durch heftigen
Starkregen, lokal auch durch Hagel zu erwarten sind.
COSMO-DE EPS von 00 UTC errechnet ein Maximum der Wahrscheinlichkeit von
Unwetter-Dauerregen von 00 bis 12 UTC im Grenzbereich Thüringen/Sachsen (bis 100%).
Sekundäre Maxima sind über NRW zu finden (bis an die 70%). Für die zweite Tageshälfte (12
bis 24 UTC) ist das Maximum im Bereich des Harzes zu finden, wobei sich das
Niederschlagsgebiet langsam nach Norden verlagern soll. Der 03 UTC-Lauf weitet für die
zweite Tageshälfte die Gebiete mit über 90% Wahrscheinlichkeit für ergiebigen Dauerregen
12 h noch aus (Schwerpunkt südliches Sachsen-Anhalt).
Das 90%-Perzentil vom 00 UTC-Lauf gibt bis 84 mm von 00 bis 12 UTC im Vogtland, der 03
UTC-Lauf sogar von 03 bis 15 UTC 119 mm über dem Westteil Sachsens. Sowohl der 00 UTC- als
auch der 03 UTC-Lauf geben im 90%-Perzentil teils über 100 mm, wobei sich nach dem 03
UTC-Lauf die Hauptniederschlagszone definierter darstellt als im 00 UTC-Lauf. Sie soll in
der zweiten Tageshälfte sich über das südliche Sachsen-Anhalt bis hin nach Sachsen hinein
erstrecken. Das 75%-Perzentil hat noch bis 80 mm von 12 bis 24 UTC über Sachsen. PEPS 00
UTC konzentriert en Niederschlag im nordwestlichen Sachsen, im südlichen Sachsen-Anhalt
und in Nordthüringen (bis 25% Wahrscheinlichkeit für Unwetter-Dauerregen 12 bis 24 UTC).
Auch EURO4 und WRF simulieren für heute die höchsten Niederschlagsmengen im Bereich der
Südhälfte von Sachsen-Anhalt, im nordwestlichen Sachsen, in Thüringen, aber auch in NRW.
WRF rechnet vielfach mit 50 bis 75 mm (00 bis 24 UTC).
Der Alpenrand und der Südosten Bayerns stellen ebenfalls einen Niederschlagsschwerpunkt
dar. GFS hat mit 33 mm im Berchtesgadener Land den höchsten Wert.

Die vom Modell C-EU berechneten Werte von spezifischer Feuchte, ppw und CAPE legen heute
nachmittag vor allem über dem südlichen Brandenburg und über Sachsen die Ausbildung
heftiger Gewitter nahe. Nach Sachsen-Anhalt zu nimmt die Labilität zwar ab, aber die
Feuchtewerte sind sehr hoch. Analoges gilt verstärkt auch noch weiter westlich, so dass
heute für NRW in erster Linie von Dauerregen (z.T. ergiebig) und nach Osten zu zunehmend
von gewittrigem Starkregen ausgegangen werden muss.

Ein weiteres Warnkriterium ist heute der Wind im Norden. Über Dänemark und Norddeutschland
verschärft sich der Gradient, so dass der Nordost- bis Ostnordostwind in Böen nördlich
einer Linie Ostfriesland-Uckermark verbreitet Bft 7 erreicht, über der Nordsee und an den
Ostseeküsten sowie in Vorpommern Bft 8, in exponierten Ostseeküstenlagen auch Bft 9.


Mittwoch... spaltet sich aus dem Rücken über Südskandinavien eine separate Antizyklone ab,
die zur nördlichen Nordsee wandert. Während das Höhentief über Nordfrankreich quasi
stationär bleibt, wandert jenes bei Ungarn zunächst nach Norden und dann über der
Tschechischen Republik nach Westen und erreicht zum Tagesende Baden-Württemberg. Die
Höhenströmung dreht über dem größten Teil unseres Landes auf Ost.

Die Luftmassengrenze über Norddeutschland kommt allmählich südwärts voran. Abgeschwächt
dauern die Regenfälle vor allem über dem Osten noch an: C-EU gibt engbegrenzt nochmals bis
über 50 mm (00 bis 24 UTC), GME sogar bis 64 mm im nördlichen Harz. Auch GFS simuliert
noch bis zu über 45 mm (Ostwestfalen). Von Gewittern sind diese nur noch sehr vereinzelt
durchsetzt, am ehesten noch im Osten.

Der Wind bleibt im Norden frisch bis stark aus NE bis ENE, weiterhin mit den oben
erwähnten Böen, abends dann aber abflauend.


Donnerstag... verbleibt das Höhentief im Bereich des nordwestlichen Frankreichs und das
sekundäre Tief über Südwestdeutschland gliedert sich ihm im Verlauf der ersten Tageshälfte
an. Die Antizyklone über der nördlichen Nordsee verlagert sich nach Schottland und der von
einem Höhentief über dem Finnischen Meerbusen ausgehende Trog weitet sich südwärts aus und
streift dabei den Nordosten Deutschlands.

Die Luftmassengrenze kommt - weitgehend als Kaltfront - etwas schneller südwärts voran als
am Mittwoch.
Die Regenfälle lassen weiter nach, maximal werden von 00 bis 24 UTC 17 mm von C-EU über
dem östlichen Bayern angenommen. GME rechnet weniger, GFS über Südostbayern noch mit über
25 mm.

Windwarnungen sind nicht mehr erforderlich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle prognostizieren dieselbe Weiterentwicklung wie die deutsche
Modellkette.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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