SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 300800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.03.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
SE a / keine

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegt Deutschland unter einem Höhenkeil, der vom östlichen Mittelmeer über den
Alpenraum und die Nordsee hinweg bis nach Grönland reicht. Dessen Achse verläuft somit
über Deutschland hinweg nord- nordwestwärts. Durch diesen Höhenkeil wird ein ausgedehntes
Bodenhoch gestützt. Dessen Schwerpunkt liegt leicht östlich von Island. Deutschland liegt
im Bereich dieses Hochs, wobei die Luftdruckgegensätze schwach sind.
Dieses Hoch wird durch einen umfangreichen Höhentiefkomplex über dem Atlantik flankiert.
An dessen Vorderseite setzt leichter Luftdruckfall ein, der zusehends auch auf Westeuropa
übergreift. Dieser hält über Deutschland eine schwache östliche bodennahe Windkomponente
aufrecht. Für warnrelevante Böen sollte es jedoch nicht reichen.
Aktuell gibt es vor allem im Norden und Osten, zum Teil aber auch über den mittleren
Gebieten verbreitet Nebel. Allerdings ist die feuchteführende Grundschicht nur sehr flach;
zudem ist der Tagesgang bereits auch recht ausgeprägt, so dass sich dieser Nebel alsbald
auflösen dürfte. Aufgrund der Orografie kann sich die Nebelauflösung speziell im Thüringer
Becken noch etwas verzögern.
Großräumiges Absinken lässt dann keine nennenswerte Wolkenbildung zu. Somit sind
Höchsttemperaturen zwischen 18 und 23, in Küstennähe, ganz im Nordosten und im höheren
Bergland zwischen 12 und 17 Grad zu erwarten.
In der Nacht zum Montag läuft aus dem Höhentiefkomplex über dem Nordatlantik ein
Kurzwellentrog heraus, der bis in die Biskaya schwenkt. Gleichzeitig weitet sich der über
der Karasee liegende Trog mehr nach Süden aus als dass er nach Osten vorankommt. Dies hat
eine Verkürzung der Wellenlänge des über Mitteleuropa liegenden Höhenkeils zur Folge. An
der über Mitteleuropa vorherrschenden schwachgradientigen Lage ändert sich jedoch nicht
allzu viel, so das sich vor allem im Norden und Osten, wo die Grundschicht etwas feuchter
ist, erneut Nebel bilden kann.


Montag... greift der vom atlantischen Höhentiefkomplex ausgehende Kurzwellentrog auf die
Bretagne über. Vorderseitig verstärkt sich niedertroposphärsich die Warmluftzufuhr über
Mitteleuropa. Währenddessen weitet sich der über Osteuropa liegende Trog noch etwas nach
Süden aus. An der großräumigen Druck- und Geopotentialverteilung ändert sich nur wenig.
Dabei verkürzt sich die Wellenlänge weiter. Der über Mitteleuropa vorhandene
"Warmluftschlauch" wird somit schmaler.
Auch wenn das Absinken allmählich schwächer wird, so liegt die Achse des Höhenkeils
weiterhin über Deutschland.
Der Nebel, der sich in der Nacht zuvor gebildet hat, sollte sich wohl rascher auflösen als
heute.
Im Westen und Süden wird die Luftmasse zwar allmählich labiler. Infolge der Vorgeschichte
und der durch das bisherige Absinken erfolgten Austrocknung sollte es zu keiner
wetterrelevanten Konvektion kommen.
Die Tageshöchsttemperaturen erreichen bei meist ungehinderter Einstrahlung noch einmal 17
bis 23, in Küstennähe, ganz im Nordosten und in höheren Berglagen 12 bis 16 Grad.
In der Nacht zum Dienstag dringt der westeuropäische Kurzwellentrog bis nach Ostfrankreich
vor. Hierdurch kommt im Westen und Südwesten Hebung auf, deren Wetterwirksamkeit sich
jedoch nur im Übergreifen von teils mehrschichtigen Wolkenfeldern äußert.
Über dem Norden und Osten Deutschlands dauert das Absinken an, so dass sich für diese
Gebiete keine Änderung ergeben dürfte.

Dienstag... weitet sich über dem nahen Ostatlantik unmittelbar vor der Iberischen
Halbinsel ein weiterer Teiltrog nach Süden aus, der die dominierende Rolle beim
Atlantischen System übernimmt. Hierdurch schwächt sich der bisherige, dann auf Deutschland
übergreifende Trog ab. Der durch diesen Kurzwellentrog bedingte Geopotentialverlust über
Mitteleuropa hält sich somit in Grenzen.
Kaltluftadvektion an der Rückseite des über Osteuropa liegenden Langwellentroges führt
über Skandinavien und dem Nordmeer zu Druckanstieg und somit zur Herausbildung eines neuen
Schwerpunkts des Bodenhochs. Hierdurch bleibt eine östliche bodennahe Windkomponente
bestehen, mit der nicht allzu warme, aber relativ trockene Luft advehiert wird.
Die auf den Nordosten Deutschlands übergreifende schwache Kaltfront gelangt zusehends
unter antizyklonalen Einfluss, so dass mit dieser Front allenfalls ein paar Wolkenfelder,
aber keine Niederschläge zu erwarten sind. Aufgrund der annähernd strömungsparallelen Lage
dieser Front ist kein wesentliches Vordringen nach Südwesten mehr zu erwarten.
Allerdings kommt durch den nach Deutschland hereinschwenkenden Kurzwellentrog (oder,
besser gesagt, was davon übrig bleibt) etwas Hebung auf, die besonders im Westen, Süden
und in den mittleren Gebieten wetterwirksam wird. Da der dynamische Antrieb gering ist
und bodennah ohnehin trockene Festlandsluft aus östlichen Richtungen einsickert, sollte
konvektiv nicht allzu viel passieren. Das Konvektionsniveau liegt durchweg zwischen 700
und 800 hPa. Zwar liegt die Auslösetemperatur in erreichbarer Nähe, aber Konvektion
sollte, falls überhaupt, eher zufällig ausgelöst werden. Einzelne Schauer und vielleicht
auch kurze Gewitter sind allenfalls über den Mittelgebirgen vorstellbar.
Die Tageshöchsttemperaturen ändern sich gegenüber den Vortagen nur unwesentlich. Lediglich
an der Küste und ganz im Nordosten gehen mit Passage der Kaltfront die Temperaturen ein
wenig zurück.
In der Nacht zum Mittwoch kräftigt sich der Höhenrücken erneut, wobei dieser aber weiter
westlich ansetzt. Dessen Achse erstreckt sich dann vom westlichen Mittelmeer über
Ostfrankreich hinweg nordwärts. Der Schwerpunkt des korrespondierenden Bodenhochs
verlagert sich dann nach Südskandinavien und in die Ostsee. Die bodennahe östliche
Windkomponente kann sich dann im Norden etwas verstärken. Vielleicht reicht es dann an der
Ostseeküste mal für ein paar warnrelevante Windböen.
Ansonsten ergibt sich hinsichtlich der Druck- und Temperaturverteilung keine wesentliche
Änderung.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Prognoserelevante
Unterschiede lassen sich anhand der synoptischen Basisfelder nicht ableiten.
Geringe Unterschiede sind allenfalls in Bezug auf die Niederschläge am Dienstag erkennbar.
Nach GME und GFS sind besonders im Bereich der südwestdeutschen und westlichen
Mittelgebirge Niederschläge wahrscheinlicher (die dann natürlich konvektiven Charakter
aufweisen) als nach COSMO-EU oder auch EZMW(12). Beim GME und GFS zeigt die
Wetterinterpretation sogar Gewittersymbole. Ganz ausschließen kann man daher in den
entsprechenden Gebieten einzelne kurze Gewitter nicht, wenn auch die Wahrscheinlichkeit
hierfür gering ist. Bei COSMO-EU ist zudem zu bedenken, dass nach einer längeren
Trockenperiode das Einsetzen der Konvektion gerne unterdrückt wird.
Derartige Unterschiede ergeben sich auch bei probabilistsichen Verfahren. Während
COSMO-LEPS die COSMO-Variante stützt (wonach es annähernd ohne Niederschläge abgehen soll)
ist doch das EPS des EZMW eher unter den Befürwortern der einsetzenden Konvektion zu
finden. Allerdings wird hier der Schwerpunkt der Niederschläge mehr im Bereich der
westlichen Mittelgebirge gesehen.
Nach COSMO-LEPS wären bereits am Dienstag im Tagesverlauf an der Küste und ganz im
Nordosten Windböen möglich, wobei der Tagesgang sehr deutlich herausgearbeitet wird.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann

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