SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 280800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.03.2014 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Übergang zu SEa (Südost antizyklonal)

Heute sehr wahrscheinlich keine signifikanten Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Deutschland im Wirkungsbereich eines umfangreichen nordeuropäischen
Höhenhochs, das seinen Schwerpunkt bis heute Abend nach Mittelschweden verlagert. Es
stützt ein ebenso umfangreiches, vom Europäischen Nordmeer bis nach Fennoskandien
reichendes Bodenhoch, auf dessen Südflanke die östliche Strömung im Vorhersageraum
andauert. Dem antizyklonalen Block gegenüber steht über dem Westeingang des Ärmelkanals
das mit höhenkalter Luft gefüllte Höhentief, das unseren Raum in der ersten Wochenhälfte
noch nachhaltig beeinflusst hat. Inzwischen hat sich die Luftmasse bei uns aber nicht nur
erwärmt sondern auch stabilisiert.

Wenn es auf den ersten Blick auch nach antizyklonalem Einfluss aussieht, präsentiert sich
das Wetter heute doch zweigeteilt. Im Süden und Westen sorgt Absinken für einen maximal
locker bewölkten Himmel, unter dem die Temperatur auf 14 bis 18°C, am Rhein und an den
seinen Nebenflüssen punktuell auch auf 19°C steigt.
Anders die Situation im Osten und Norden des Landes. Dort sorgt zum einen schwache WLA für
leichte Hebungsprozesse, unterstützt (wenn auch bei insgesamt schwacher Höhenströmung und
daher nur mit limitierter Dynamik ausgestattet) von einem KW-Trog, der am Vormittag von
Tschechien auf Mitteldeutschland übergreift, um vorn dort um das Höhenhoch herum
nordwestwärts gen Nordsee zu ziehen. Unter dem Strich bedeutet das viele Wolken, die
bereits jetzt schon große Teile Ost- und Norddeutschlands erfasst haben (das westliche
Niedersachsen bleibt wahrscheinlich größtenteils nur locker bewölkt, und auch im äußersten
Nordosten könnte es später von der Ostsee her aufreißen). Gebietsweise wird es sogar etwas
regnen oder nieseln. Aktuell greifen von Tschechien her die ersten Echos auf Sachsen über,
die sich im Tagesverlauf allmählich nordwestwärts Richtung Thüringen und Sachsen-Anhalt
ausbreiten. Ob auch das östliche Niedersachsen erfasst wird (GFS) oder das nördliche
Brandenburg (ECMF12), ist noch unsicher. Es scheint aber so zu sein, dass der Regen in
etwa die Spur des KW-Troges abbildet. Dabei betont vor allem COSMO-EU die konvektive
Komponente dieses Troges (der mit einem kleinen Kaltluftkörper in der Höhe korreliert),
was sich in der Wetterinterpretation (DMO) in Schauern und sogar einzelnen Gewittern
widerspiegelt, die evtl. auch den äußersten Nordostens Bayerns erfassen. Tatsache ist,
dass die Temperaturentwicklung unter den Wolken gedämpfter vonstatten geht, mehr als 10
bis 14°C, an Küstenabschnitten mit auflandigem Wind sowie im höheren Bergland 7 bis 10°C,
sind nicht drin.
Der östliche Wind lebt tagesgangbedingt zwar leicht böig auf, Warnungen dürften aber nicht
nötig sein.

In der Nacht zum Samstag tut sich an den synoptischen Rahmenbedingungen wenig. Das
Höhenhoch verlagert seinen Schwerpunkt zwar bis vor die polnische Küste, während der
kleine KW-Trog auf der Westflanke die Nordsee erreicht. Entscheidender ist aber, dass wir
auf der Südflanke des Bodenhochs in einer schwachen östlichen Grundströmung bleiben. Dabei
klart es im Süden und Westen verbreitet auf, nur vereinzelt (am ehesten Donau, Bodensee,
Hoch-/Oberrhein) bildet sich aber in der trockenen Luft Nebel. Außerdem gibt es im Süden,
teils auch in den Mittelgebirgstälern leichten Luft- und/oder Bodenfrost. Im Osten und
Norden hält sich die meist die starke, teils hochnebelartige Bewölkung. Sollte diese doch
mal hier und da auflockern, würde sich in der dort etwas feuchteren Luft Nebel bilden, wie
das z.B. vom polnischen UM signalisiert wird. Mit Abzug des KW-Troges hören die anfangs
stellenweise noch auftretenden leichten Regenfälle oder Schauer auf.


Samstag... verlagert sich der Schwerpunkt des Höhenhochs über Polen hinweg südwärts. Damit
weitet sich auch das Bodenhoch etwas südostwärts aus, wobei es über dem Baltikum ein
eigenes Zentrum (etwas über 1030 hPa) ausbildet. Entsprechend dauert bei uns die
ageostrophische Ostströmung an, mit der nun noch etwas wärmere Festlandsluft advehiert
wird. Auch niedertroposphärisch erwärmt sich die Luft, was größtenteils auf Absinken
zurückzuführen ist. So steigt die Temperatur in 850 hPa mit Ausnahme des äußersten Nordens
auf 5 bis 8°C, im äußersten Süden sogar bis nahe 10°C. Das bleibt in Verbindung mit nahezu
ungehinderter Einstrahlung (einige hohe Wolkenfelder im Westen des Landes dürften sich
allzu kompakt ausfallen) nicht ohne Wirkung auf die 2m-Temperatur, die verbreitet auf 15
bis 20°C, am Rhein und seinen Nebenflüssen stellenweise auf bis zu 22°C steigt. Nur an der
Küste und im unmittelbar angrenzenden Binnenland bleibt es - teils auflandigem Wind, teils
starker Bewölkung geschuldet - frischer.
Apropros starke Bewölkung: Die hält sich anfangs noch in weiten Teilen Ost- und
Norddeutschlands, bevor sie im Tagesverlauf mehr und mehr auflockert. Besonders in SH, MV
und im nördlichen Brandenburg könnte das aber bis in den Nachmittag hinein andauern, und
nach der Cl-Parametrisierung von COSMO-EU bleibt es gebietsweise sogar ganztägig "zu".
Andere Modelle zeigen aber die komplette Auflösung der Wolken oder aber wolkige
Verhältnisse.
Der östliche Wind lebt zwar im Laufe des Tages wieder etwas auf, Warnschwellen werden aber
nicht gerissen.

In der Nacht zum Sonntag bleibt der antizyklonale Einfluss erhalten. Im Norden und Osten
bildet sich gebietsweise Nebel oder Hochnebel, und auch im Süden ist stellenweise Nebel
möglich (UM mit starken Hinweisen für das Donautal, denen allerdings die doch ziemlich
trockene Luft entgegensteht)). Ansonsten wird die aufgrund der Zeitumstellung verkürzte
Nacht vielfach klar, wobei es besonders im Süden (Alpenvorland, Alpen) örtlich noch mal
leichten Frost gibt.

Sonntag... wird der gesamte Höhenrücken leicht retrograd, er reicht zum 12-UTC-Termin von
Italien und dem Balkan über den Vorhersageraum und die Nordsee bis nach Island bzw. zur
Dänemarkstraße. Die korrespondierende Hochdruckzone verläuft SE-NW-orientiert vom
Schwarzen Meer und dem Balkan bis nach Nordostgrönland. Zwar fällt der Luftdruck
insbesondere über dem kontinentalen Teil auf z.T. 1020 Pa oder sogar etwas darunter,
trotzdem bleibt das Geschehen vor Ort klar antizyklonal geprägt.
So scheint unter dem Strich - nachdem sich Nebel und Hochnebel aufgelöst haben -
verbreitet die Sonne, auch wenn hier und da hohe Wolken durchziehen. Im äußersten Norden
könnten auch mal etwas dichtere Wolken auftauchen, sicher ist das aber noch nicht. Die
Luft erwärmt sich auf 16°C in Teilen Norddeutschlands und bis zu 22°C im Westen und
Südwesten. Am Niederrhein und in der Kölner Bucht sind örtlich auch 23°C drin. Nach wie
vor nicht ganz so warm wird es an der See und im unmittelbar angrenzenden Binnenland.
Nennenswerte Winderscheinungen stehen bei auffächerndem Gradienten nicht auf der Karte.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen die gleiche Entwicklung wie die deutsche Modellkette. Kleine
Unschärfen hinsichtlich des heutigen leichten Regens sowie der Wolkenparametrisierung
wurden im Text bereits angesprochen. Ob es tatsächlich für ein Gewitter reicht, ist
fraglich, zumal die Prognosetemps im Bereich des KW-Troges nur wenig CAPE und auch nicht
besonders hochreichende Labilität zeigen.
Noch ein Wort zu den Temperaturen: Während die Tageshöchstwerte derzeit von MOS-Mix sehr
gut erfasst werden (z.B. gestern meist 0 oder plus/minus 1 Grad, nur ganz vereinzelt mal 2
Grad Abweichung), gibt es bei der Prognose der nächtlichen Minima etwas größere Probleme.
Hier treten öfters auch größere Differenzen auf, was einerseits der nicht ganz korrekten
Bewölkungsprognose geschuldet ist. Andererseits gibt es aber auch das für diese Jahreszeit
und diese Wetterlage typische dichte Nebeneinander von frostiger Mulden- bzw. Tallage und
milder Hanglage (siehe Minima der vergangenen Nacht im Mittelgebirgsraum), was auch ein
ausgeklügeltes und auf einen reichen "Erfahrungsschatz" zurückgreifendes MOS-System nicht
zu 100% kongruent abbilden kann. Gleichwohl sieht es so aus, dass MOS-Mix trotzdem besser
verifiziert als z.B. der DMO von COSMO-EU.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann

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