SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 26.07.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Freitag im Osten und Südosten Gefahr von Gewittern mit Starkregen, am Samstag
häufiger Gewitter mit Unwetterpotential.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ...
liegen wir im Bereich eines Potentialsattels, der das Höhenhoch über Spanien und
dem westlichen Mittelmeer mit dem Höhenhoch über dem südlichen Skandinavien
verbindet. Flankiert wird das von einem hochreichenden Tief westlich der
Britischen Inseln und einem flachen aber geographisch recht ausgedehnten
Höhentief über Südosteuropa.

Aufgrund des mangelnden dynamischen Hebungsantriebs kommt am Abend die Schauer-
und Gewittertätigkeit rasch zum Erliegen. Auch im Südosten lässt die Konvektion
trotz der Nähe zum südöstlichen Höhentief nach.
Somit ist die Nacht warntechnisch ruhig und in den Ballungszentren des Westens,
sowie im Lee der Mittelgebirge im Nordwesten bzw. an der Küste ist mit einer
tropischen Nacht zu rechnen.


Freitag ...
kommt der westliche Höhentrog weiter nach Osten voran und liegt mit seiner Achse
knapp westlich der Bretagne und erreicht im Süden die Iberische Halbinsel. Auch
das südosteuropäische Höhentief dehnt sich weiter nach Westen aus, wobei der
Potentialsattel, der beide Aktionszentren trennt, immer schmaler wird. Er
verhindert allerdings, dass der westliche Trog schon Einfluss auf unser Wetter
gewinnt. Auf der Nordseite des südosteuropäischen Höhentroges werden kleine
Trog/Keil-Strukturen in Richtung Westen und Süden geführt, die lokal für
Hebungsantrieb sorgen können. Das voraussichtlich betroffene Gebiet im Osten und
Nordosten weist wieder eine labilere und feuchtere Luftmasse mit ML-CAPE von 500
bis 1000 j/kg und PPW-Werten von 32 bis 36 mm aus. Zusätzlich mit orografischer
Unterstützung kann es daher vom nördlichen Brandenburg über Sachsen und
Oberfranken bis in die Oberpfalz zur Entwicklung von Schauern und Gewitter
kommen. Aufgrund der langsamen Verlagerung können die Gewitter mit Starkregen
bis in den Unwetterbereich verbunden sein. Neben Starkregen kann es auch
kleineren Hagel und, aufgrund des recht großen Spreads im unteren Bereich der
Troposphäre, lokal zu Microbursts kommen. Vor allem die hochaufgelösten Modelle
zeigen in diesen Bereichen im Osten und Südosten auch entsprechend hohe
Niederschlagssignale.

Ansonsten dominiert noch Hochdruckeinfluss mit sonnigem und heißem Wetter mit
Höchstwerten bis zu 38 Grad am Niederrhein. Die Wärmebelastung ist fast im
ganzen Bundesgebiet hoch mit extremer Wärmebelastung im Westen.

In der Nacht zu Samstag bricht die Potentialbrücke über uns endgültig zusammen,
sodass sich eine Potentialrinne vom Nordatlantiktrog in Richtung des
südosteuropäischen Höhentiefs ausbreiten kann. Auf der Vorderseite des
westeuropäischen Troges wird Hebung generiert, das sorgt für Wolken, die auch
den Westen unseres Landes erreichen. Die Niederschläge bleiben nach den
Ergebnissen der meisten Modelle westlich von uns. Lediglich nach GFS kann es
westlich des Rheins die ersten Schauer geben.
Ansonsten bleibt die Nacht warnfrei bei recht hohen Minimumtemperaturen unter
den Wolken um Westen und Nordwesten.


Samstag ...
greift der Trog auf den Nordwesten Deutschlands über. Dabei nimmt seine Achse
eine mehr und mehr zonale Exposition an. Vorderseitig erreicht am Abend die
Kaltfront des Tiefs nördlich von Schottland den Westen. Die Luftmasse rückseitig
der Kaltfront ist mit nur noch 12 Grad in 850 hPa über 5 K kühler als die
vorderseitige Luftmasse. Weiterhin bildet sich vor der Kaltfront ein
Gewittersack und darin eine Konvergenz, die mittags von der Wesermündung in
Richtung Thüringen reicht. Vor allem daran werden kräftige Hebung, einhergehend
mit hohem ML-CAPE (bis 1000 J/kg) und hohen PPW-Werte (über 35 mm) simuliert.
Von daher muss im Westen mit kräftigen konvektiven Entwicklungen gerechnet
werden. Die Gewitter sind begleitet von Starkregen, Sturmböen und Hagel.
Unwetterartige Entwicklungen aufgrund von Starkregen und teilweise auch Hagel
sind wahrscheinlich. Gegen Abend greifen die Schauer und Gewitter auch auf die
Mitte und im Süden auf Bayern über, schwächen sich aber aufgrund des Tagesgangs
auf dem weiteren Weg nach Osten ab. Trotzdem dauern die Schauer und Gewitter vor
allem am Alpenrand und im Norden und Nordosten noch teilweise bis in die Frühe
an. Die Kaltfront liegt am Sonntagmorgen etwa auf einer Linie zwischen Rügen und
Nordbaden. Dahinter sorgt ein vor allem in der unteren Troposphäre ausgeprägter
Hochkeil für Wetterberuhigung.

Im Osten und Süden ist der Samstag erneut sonnig oder nur leicht bewölkt mit
Temperaturen über 30 Grad, im Osten bis 35 Grad. Westlich des Rhein werden die
30 Grad dagegen nicht mehr überschritten. In der Nacht kommt es hinter der
Kaltfront im Westen wieder zu einer angenehmeren Nacht mit Tiefstwerten
teilweise unter 15 Grad!


Sonntag ...
schwenkt ein Randtrog des Haupttroges westlich der Britischen Inseln über die
Nordhälfte Deutschlands hinweg nordwärts. Dahinter kräftigt sich im Tagesverlauf
ein Hochkeil im Südwesten, sodass sich erneut eine Potentialbrücke zu dem
Höhenhoch über Nordosteuropa aufbaut. Am Boden liegen die Reste der Front im
Osten. Zudem wird die Front in ihrem Südteil leicht rückläufig. Dadurch gibt es
vor allem in der ersten Tageshälfte ganz im Osten noch Schauer und Gewitter.
Diese können erneut vorderseitig der Front, bei unveränderter Luftmasse, mit
recht heftigem Starkregen und auch Hagel verbunden sein. Später setzt sich auch
hier, wie zuvor schon im Westen und der Mitte, Hochdruckeinfluss durch.

In den meisten Teilen des Landes überwiegt sonniges oder nur leicht bewölktes
Wetter bei Höchsttemperaturen, die erneut verbreitet bis über 30 Grad steigen.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im synoptischen Scale zeigen die Modelle eine recht ähnliche Entwicklung.
Unsicher ist aber nach wie vor die Niederschlagsentwicklung am Samstag. Für eine
evtl. Vorabinformation müssen die Ergebnisse der hochauflösenden Modelle
abgewartet werden.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich

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