SXEU31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

SXEU31 DWAV 290800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 29.07.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL HFz

Erneut hochsommerlich heißt mit zunehmender Wärmebelastung. Abgesehen von
einzelnen konvektiven Störungen in der Fläche weitgehend keine markante
Wettererscheinungen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... befindet sich ein großräumiges Höhentief zwischen Island und
Schottland. Dem gegenüber befindet sich ein Höhenhoch über Nordosteuropa.
Deutschland befindet sich zwischen beiden Schwergewichten, wobei eine
kurzwellige Störung mittlerweile ost-/nordostwärts abgelaufen ist. Am Boden
findet sich korrespondierend dazu ein achsensenkrecht liegendes Tiefdruckgebiet.
Die daran gekoppelte Kaltfront hat Deutschland ostwärts überquert. Rückseitig
der Störung baut sich leichter Zwischenhocheinfluss gekoppelt an einen
kurzwelligen Höhenkeil auf. Zudem sind postfrontal vor allem in der Nordhälfte
deutlich trockenere Luftmassen eingeflossen, was sich nicht nur an den
nächtlichen Tiefstwerten, sondern auch an den niedrigeren Taupunkten zwischen 10
und 13 Grad erkennen lässt.

Im Süden konnten die feuchten Luftmassen nicht so recht ausgeräumt werden. Zwar
sind auch dort die Taupunkte zurückgegangen, allerdings liegt die bodennahe
spezifische Feuchte noch höher. Zudem beginnen die warmen Luftmassen in der
zweiten Tageshälfte bereits wieder rückläufig zu werden, wenn die Höhenströmung
von Westen allmählich wieder auf südwestliche Richtungen dreht. So kommt die 15
Grad Isotherme in 850 hPa allmählich wieder bis zur Mitte voran.

Eine wirkliche Hitzeerholung ergibt sich damit allenfalls für den Norden und
dort insbesondere für die Küsten. Sonst klettern die Höchstwerte vielfach wieder
bis an die 30 Grad Marke oder darüber. Vor allem im Südwesten werden von MOS
schon wieder Werte bis 33 oder gar 34 Grad prognostiziert. Damit fällt die
Abkühlung noch geringer aus, als dies an den Vortagen von den Modellen noch
prognostiziert wurde.

Der neuerliche Warmluftvorstoß geht mit WLA einher, die sich in hoher, nach
Westen und Nordwesten auch zeitweise mittelhoher bemerkbar macht. Niederschlag
sollte damit aber nicht fallen.

Schaut man nach möglichen Warnkriterien, so fällt die starke Wärmebelastung ins
Auge, die in Teilen der Südhälfte zu erwarten ist. Zudem liegen am Alpenrand
noch etwas feuchtere Luftmassen, sodass dort ein geringes Gewitterrisiko
besteht. Konvektion sollte allerdings durch den Zwischenhochkeil stark
unterdrückt werden. Ein geringes Gewitterrisiko besteht zudem noch im Bayerwald
sowie im Erzgebirge. Als einzige relevante Begleiterscheinung wäre dabei der
Starkregen zu nennen, da die ppw-Werte zum Teil noch bei 30 l/qm liegen. Da
Zuggeschwindigkeit vorhanden ist, sollte sich aber wohl alles im markanten
Bereich abspielen.

In der Nacht auf Montag zieht der kurzwellige Höhenkeil schon wieder ostwärts
ab, sodass der Vorhersageraum auf die Vorderseite des Troges gelangt. Damit
verstärkt sich auch die Warmluftzufuhr aus Südwest. Ein Randtief zieht von den
Britischen Inseln zum Nordmeer. Die davon ausgehenden Feuchtefelder streifen vor
allem den äußersten Westen und Nordwesten, sodass es dort zeitweise dichter
bewölkt ist. Es gibt zudem Hinweise, dass ein wenig Niederschlag fallen kann.
Nennenswerte Mengen werden das aber wohl nicht sein. Während in der Südhälfte
zum Teil nochmal angenehme Tiefstwerte zwischen 16 und 12 Grad erwartet werden,
sinken die Werte weiter im Norden sowie allgemein in den Ballungszentren nur auf
21 bis 17 Grad.


Montag... gelangt der Vorhersageraum vollends auf die Trogvorderseite. In den
Geopotentialkarten der oberen Troposphäre lässt sich ein kurzwelliger Anteil
finden, der im Tagesverlauf nordostwärts läuft. Daran gekoppelt entwickelt sich
über Deutschland im Tagesverlauf eine flache Tiefdruckrinne.

Trotz der vorhandenen Tiefdruckrinne werden von den Modellen kaum Niederschläge
simuliert. Das liegt wohl vornehmlich daran, dass die Luftmasse doch noch recht
trocken ist. So sind die Werte der spezifischen Feuchtigkeit abgesehen vom
Nordwesten und dem äußersten Süden nur gering. Ein Schliere mit erhöhten
CAPE-Werten und gewisse Signale für Konvektion finden sich sowohl beim COSMO-D2
(EPS), wie auch beim EURO4 in einem schmalen Streifen ausgehend vom
Westerzgebirge bis nach Ostholstein. Zudem werden über typischen Bergregionen
wie Südschwarzwald, Alpenrand oder Bayerwald schwache Signale gebracht. In
großen Landesteilen ist dies aber kein Thema.

Dementsprechend dominiert vielerorts die Sonne und scheint zum Teil den ganzen
Tag. Einzig im äußersten Westen und Nordwesten sind noch Feuchtereste des Tiefs
aktiv, das in der Nacht nordwärts gezogen ist. So ist es dort vor allem in der
ersten Tageshälfte noch zeitweise dichter bewölkt, an der Nordsee fallen
vielleicht auch noch ein paar Tropfen.

Durch die Lage auf der Trogvorderseite und die südwestliche Strömung liegt die
850 hPa Temperatur wieder vielerorts oberhalb von 15 Grad (Ausnahme Nordwesten).
Dementsprechend nimmt die Wärmebelastung überall erneut zu. Die Höchstwerte
werden zwischen 32 und 37 Grad vorhergesagt, vielleicht reicht es lokal sogar
für die 38 Grad.

In der Nacht auf Dienstag ändert sich nichts Wesentliches. Gut möglich, dass im
äußersten Westen und Nordwesten mit der einsickernden feuchteren Luftmasse
einzelne Schauer und Gewitter von BeNeLux auftreten können. Dies ist aber
derzeit eher unwahrscheinlich. Entsprechend gestaltet sich der Nachtverlauf
häufig nur gering bewölkt oder klar. Dabei sind in den Ballungszentren wieder
Tropennächte zu erwarten. Die Tiefstwerte bewegen sich zwischen 22 und 12 Grad,
wobei die niedrigen Werte in Teilen Bayerns zu erwarten sind.


Dienstag... verbleibt Deutschland auf der Trogvoderseite, wobei ICON einen
markanten Kurzwellentrog vorhersagt, der entlang der Nordseeküste nordostwärts
wandern soll. In der Südosthälfte wird man davon wohl nur wenig mitbekommen,
interessant könnte dieser Kurzwellentrog aber für den Nordwesten werden.
Allerdings ist noch recht unsicher wie weit ins Landesinnere die feuchten
Luftmassen ausgreifen. Die sich entwickelnden Gewitter haben aber aufgrund guter
Scherungsbedingungen durchaus Potential. Immerhin werden hochreichende Werte
über 20 m/s vorhergesagt. Damit ist das Potential für die Entwicklung von
Superzellen deutlich erhöht.

Ungünstig ist allerdings der zeitliche Aspekt. So ist der markante
Kurzwellentrog in der ersten Tageshälfte aktiv und zieht am Nachmittag bereits
nordwärts ab. Allerdings ist bei dem vorhandenen Vorhersagehorizont und der
Kurzwelligkeit der Störung noch eine gewisse Vorsicht geboten. Derzeit sieht es
aber beim Blick durch die verschiedenen Modelle zumindest derzeit nicht nach
einer großräumigen und gefährlichen Unwetterlage aus.

Mit dem Kurzwellentrog verstärkt sich nochmal die Warmluftzufuhr, sodass die 850
hPa Temperatur gerade in der Osthälfte noch etwas zulegt. Als Folge werden von
MOS Spitzenwerte um oder knapp oberhalb von 38 Grad vorhergesagt. Das Ganze im
Osten und Süden bei reichlich Sonnenschein.

In der Nacht auf Mittwoch verstärkt sich rückseitig des abziehenden
Kurzwellentroges der Hochdruckeinfluss. So verbleibt die Haupttrogachse über
Frankreich. Infolgedessen verläuft die Nacht landesweit weitgehend störungs- und
warnfrei. Die Tiefstwerte liegen im Nordwesten nur bei 12 Grad, während im Osten
und in den Ballungszentren in der Südhälfte 23 bis 20 Grad erwartet werden.


Modellvergleich und -einschätzung
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Im Kurzfristzeitraum besteht eine gute Übereinstimmung zwischen den
verschiedenen Modellen. Kleinere Abweichungen wurden im Haupttext angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer

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