SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 30.06.2015 um 10.30 UTC



Zunächst sehr heiß, ab Sonntag von Norden her gewittrig und langsamer
Temperaturrückgang.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.07.2015


Am Freitag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem EZMW-Modell ein
kräftiger Höhenrücken über uns, wobei dessen Achse sich nordostwärts von der
Schweiz Richtung Baltikum erstreckt, so dass der Nordwesten Deutschlands bereits
in einer leichten südwestlichen indifferenten Höhenströmung liegt. Im
Bodendruckfeld ist um 12 UTC ein Hoch mit zwei Schwerpunkten auszumachen, einer
über dem Baltikum und einer über der Nordsee. Damit herrscht prinzipiell eine
östliche Bodenströmung, allerdings schiebt sich im Tagesverlauf von Westen eine
Konvergenz herein, In dieser akkumuliert sich auch die feuchtwärmste Luft, die
aber wahrscheinlich noch stark gedeckelt ist, so dass die Auslöse kurzer und
starker Gewitter mit hohem Kondensationsniveau noch die Ausnahme bleibt. Das
Temperaturniveau ist bei 850-hPa-Temperaturen zwischen 13 Grad in der Lausitz
und 21 Grad am Oberrhein sehr hoch.
Samstag nähert sich ein hochreichendes atlantisches Tief den Britischen Inseln
und bringt die Südwestströmung noch einmal in Schwung, so dass in ganz
Deutschland noch einmal ein Temperaturanstieg zu erwarten ist (T850 um 12 UTC
zwischen 17 Grad im Lausitzer Bergland und 23 Grad am Kaiserstuhl. Der Rücken
wölbt sich infolgedessen über Westmitteleuropa noch einmal auf. Die Konvergenz
vom Vortag löst sich auf, allerdings greift zum Spätnachmittag von Westen eine
neue über. An dieser simuliert EZMW auch etwas Niederschlag, allerdings dürften
Gewitter auch am Samstag noch die Ausnahme bleiben.
In der Nacht zum Sonntag und am Sonntag wird es dann spannender: Ein
Kurzwellentrog schwenkt über die Nordsee nordostwärts und drückt den Rücken nach
Osten. Jetzt kommt noch etwas mehr Feuchte ins Spiel, zudem rückt von Nordwesten
eine Kaltfront heran. Damit sind in der Nordwesthälfte jetzt starke Gewitter
wahrscheinlicher. Die Heißluft erreicht den Osten, wo am Sonntag der heißeste
Tag sein wird und die Gewitter in der Nacht zum Montag folgen.
Bis Montag schwenkt die Kaltfront über den Norden Deutschlands hinweg und legt
sich höhenströmungsparallel in etwa über die Mitte Deutschlands. Der Rücken ist
jetzt vollkommen weggebügelt, eine recht starke westsüdwestliche Höhenströmung
über dem Norden Deutschlands und Südskandinavien weist auf eine Lage "West
antizyklonal" hin. Im Norden sorgt die relativ flach einströmende "Kaltluft"
(T850: 10 Grad, T500: -10 Grad) für eine Stabilisierung, vor allem an der Front
und wohl auch südlich davon geht es dagegen mit Gewittern weiter.
Dienstag und in der erweiterten Mittelfrist bis Donnerstag bleibt es bei einer
kräftigen zonalen Strömung, wobei sich die Höhenströmung allmählich weiter
südwärts verlagert, so dass in allen Landesteilen die Temperatur etwas
zurückgeht, wobei weiterhin ein erheblicher Temperaturgradient zwischen Norden
und Süden besteht. Einzelne eingelagerte Kurzwellentröge dürften auch immer
wieder für starke Gewitter sorgen, allerdings erscheint die Schichtung nicht
sehr labil, da die Temperatur niedertroposphärisch stärker zurückgeht als in der
mittleren Troposphäre.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Sonntag ist die Konsistenz zwischen dem aktuellen EZMW-Lauf und seinen
beiden Vorgängern recht gut. Ab Montag zeigen sich dann größere Unterschiede.
Der gestrige 00-UTC-Lauf behielt noch eine etwas stärker mäandrierende
Höhenströmung, was sich in zunächst noch einem etwas höheren Temperaturniveau
manifestierte, bevor dann ab Mittwoch recht schnell kühlere Luft erwartet wurde.
Ab dem gestrigen 00-UTC-Lauf vollzieht sich dann allmählich der Übergang zu der
zonalen Lage, bei der sich die kühlere Luft allmählich südwärts durchsetzt und
die Frontalzone langsam südwärts vorankommt.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Sonntag sind sich die verschiedenen Globalmodelle recht einig, danach
beginnen sie aber schon etwas auseinander zu laufen. Zwar haben letztlich alle
Modelle eine zunehmende Zonalisierung der Strömung im Programm, aber ICON lässt
z.B. die Temperatur schneller zurückgehen, andere Modelle wie GEM, NAVGEM und
ansatzweise auch GFS sind etwas langsamer im Abbau des Höhenrückens, wobei auch
zwischen diesen Modellen im Detail noch Unterschiede bestehen.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-Ensemble verteilt sich im Mittelfristzeitraum (t+120 bis t+168; Sonntag
bis Dienstag)auf 3 Cluster. Diese zeigen alle den Abbau des Rückens über uns und
den Übergang zu einer zonaleren Lage mit immer noch hohem Potenzial, wobei auch
flache Tröge vor allem im Norden wetterwirksam werden dürften. Die erweiterte
Mittelfrist zeigt weiterhin eine recht zonale Lage bei langsamem Potenzialabbau.

Die Rauchfahnen für Hamburg zeigen einen deutlichen Temperaturrückgang bei
gleichzeitig zunehmendem Spread in 850 hPa ab Sonntag. Bis Mitte der nächsten
Woche liegt dann die Mehrheit der Ensemblemitglieder wieder unter 10 Grad.
Ebenso geht das Potenzial ab Sonntag spürbar zurück. Ab Sonntag tauchen außerdem
wieder vermehrt Niederschlagssignale auf. Auch die Stuttgarter Rauchfahne zeigt
den Temperaturrückgang, allerdings auf höherem Niveau. Von 22 Grad am Sonntag
geht es im Mittel auf etwa 15 Grad in der Mitte nächster Woche zurück. Einzelne
Ensemblemitglieder kratzen dabei weiterhin an der 25-Grad-Marke. Das Potenzial
geht viel langsamer zurück als im Norden, ebenso tauchen aber nächste Woche
wieder Regensignale auf.
Ähnlich verhält es sich auch mit dem GFS-Ensemble, allerdings scheinen hier die
Ensembles ein klein wenig wärmer zu bleiben.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Südwesten muss bereits ab Mittwoch und möglicherweise bis weit über das
kommende Wochenende hinaus mit einer hohen Wärmebelastung gerechnet werden,
vorübergehend - vor allem von Freitag bis Sonntag - teils sogar mit einer
extremen Wärmebelastung. In den anderen Landesteilen fällt die Phase der hohen
Wärmebelastung vor allem auf Samstag und Sonntag. In der Nordhälfte Deutschlands
ist danach auch wieder mit einer Abkühlung zu rechnen.
Dementsprechend verhält sich auch der EFI, der dann Mitte der Woche immer noch
deutliche Signale für ungewöhnlich warmes Wetter bringt.

Gewitter gibt es am Freitag und Samstag zunächst nur vereinzelt, vor allem über
dem westlichen Bergland oder ganz im Nordwesten. Diese können dann aber lokal
durchaus kräftig ausfallen.
Am Sonntag, ab der Nacht zum Montag muss dann mit der voraussichtlich
übergreifenden Kaltfront zunächst im Nordwesten, später auch Richtung Süden und
Osten vermehrt mit starken Gewittern gerechnet werden, wobei Unwetterkriterien
sowohl bezüglich Starkregen, Hagel als auch Sturmböen erreicht werden könnten.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)