SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.06.2015 um 10.30 UTC



Umstellung zu einer Omegalage mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Hitzewelle im
Westen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 03.07.2015


Am Sonntag liegt ein ausgeprägter Trog über dem Atlantik. Das dazugehörige
Bodentief liegt südlich von Island. Ein weiterer Langwellentrog liegt über
Osteuropa und erstreckt sich von Skandinavien bis nach Libyen und Ägypten.
Zwischen diesen beiden Druckgebilden wölbt sich der Keil des Azorenhochs von der
Iberischen Halbinsel über Frankreich bis nach Westdeutschland auf.
Während der Westen Deutschlands unter Hochdruckeinfluss steht, wird der Osten
noch vom Trog beeinflusst. Rückseitig einer Kaltfront hat zudem ein thermischer
Trog Deutschland erfasst. Die 850-hPa-Tmperatur liegt bei etwa 7 °C.

An der Südspitze des Langwellentroges bildet sich eine Shapiro-Keyser-Zyklone,
die sich zu Beginn der neuen Woche rasch verstärkt, nordostwärts zieht und zum
neuen steuernden Zentraltief wird. Wobei sich die Amplitude des Langwellentroges
erhöht und sich dessen Achse in meridionaler Richtung anordnet. Als Folge steilt
Vorderseitig die Strömung auf, wodurch sich zu Beginn der Woche ein Keil über
Westeuropa aufwölbt. Dabei wird ein Schub heißer Saharaluft über die iberische
Halbinsel bis nach Frankreich advehiert. Während der Nordosten Deutschlands am
Montag und Dienstag unter dem Einflussbereich des osteuropäischen Troges steht,
macht sich im Südwesten der Keil bemerkbar. Es stellt sich ein
Südwest-Nordost-Temperaturgefälle mit 850-hPa-Temperaturen von 15 °C im
Südwesten und 8 °C im Nordosten ein.

Im weiteren Verlauf der Woche kommt der Keil allmählich ostwärts voran, wobei
das Bodenhoch bis nach Skandinavien vorankommt. Zwischen dem Atlantiktrog und
dem osteuropäischen Trog stellt sich eine Omegalage ein. Ganz Deutschland von
dem Bodenhoch beeinflusst wird. Über Frankreich bildet sich im Bodendruckfeld
auf der Trogvorderseitig hingegen ein Hitzetief. Das
Südwest-Nordost-Temperaturgefälle bleibt weiterhin auf höherem Niveau erhalten.
Während die 850-hpa-Temperatur im Nordosten am Ende der Woche auf 12 °C steigt,
kratzt die 20-°C-isotherme den Südwesten an.

Am Wochenende kommt der Atlantiktrog weiter Richtung Groß-Britannien voran,
schwächt sich aber ab. Als Folge zonalisiert die Strömung über dem Atlantik
wieder. Dadurch verschiebt sich der westeuropäische Hochkeil am Samstag nach
Mitteleuropa, wodurch ganz Deutschland unter den Einfluss der heißen Luft
gelangt.

Am Sonntag greift dann nach ECMWF die Kaltfront des Atlantiktroges auf
Deutschland über, während der Höhenkeil mit zugehörigen Bodenhoch nach Osten
abgedrängt wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des ECMWF-Lauf ist über den gesamten Mittelfristzeitraum sehr
gut. Es gibt kaum Änderungen zu den Vorläufen. Gegen Ende des
Mittelfristzeitraums treten leichte Variationen bezüglich der Position der
Keilachse auf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Alle anderen Modelle sehen die Wetterlage ähnlich. Unterschiede gibt es nur
dahin gehend, wie schnell die Warmluft ostwärts ausgreift. Erst am Ende der
Mittelfrist ergeben sich am Sonntag Unterschiede, ob die Blockadelage
abgeschwächt erhalten bleibt (GFS), oder ob diese in eine Südwestlage(GEM) oder
antizyklonale Westlage (ECMWF) übergeht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ECMWF-EPS-Rauchfahnen weisen nur eine geringe Streuung auf. Der
Geopotential- und Temperaturanstieg ist in allen Membern enthalten.
Unsicherheiten gibt es nur noch, in wie schnell dieser von statten geht, und wie
weit die heiße Luft nach Osten vorankommt. So liegen die 850-hPa-Temperaturen
der meisten Member für Frankfurt zwischen 15 und 21 °C, für Berlin zwischen 8
und 12 °C. Der ECMWF-Hauptlauf liegt dabei im ENS-Mittel. Schwache
Niederschlagssignale gibt es erst wieder zum Wochenende. Die Abkühlung am
Sonntag wird allerdings nur von wenigen Membern gestützt.
Die GFS-ENS sind bis auf einen Ausreiser ähnlich, zeigen aber eine stärkere
Erwärmung im Osten. In der erweiterten Mittelfrist zeigen die meisten Member
aber kaum Abkühlung.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass eine Hitzewelle mit verbreitet über 30 °C
im Südwesten ab Donnerstag wahrscheinlich ist, in wie weit sich die Hitze
Nordostwärts ausbreitet ist noch unsicher. Nahezu sicher ist aber, dass uns
nächste Woche ein Hochsommerlicher Witterungsabschnitt erwartet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von der Hitze im Südwesten und mäßigen Gewittern am Montag im
Nordosten verhindert der kräftige Höhenkeil ab Dienstag signifikantes Wetter.

Sollten wir allerdings gegen Ende der Woche mehr auf die Trogvorderseite kommen
und das französische Hitzetief auf den Westen übergreifen, dann könnte es
einzelne aber heftige Gewitter mit großem Hagel geben.

Sollte sich die Lösung des ECMWF am Sonntag am Ende der Mittelfrist durchsetzen,
würde uns eine Schwergewitterlage bevorstehen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold

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