SXDL31 DWAV 0800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.06.2015 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Wa. Heute nachmittag und abend besonders in den südlichen Bundesländern Unwetter
möglich.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... lag um 00 UTC in 300 hPa ein kurzwelliger Rücken über Deutschland.
Ein Trog folgt von den Britischen Inseln her nach und liegt derzeit über dem
Westen unseres Landes. Mittags befindet sich die Achse etwa über der
Südwesthälfte. Der Trog wandert dann in der zweiten Tageshälfte unter Verkürzung
seiner Wellenlänge langsam in die Osthälfte.

Aktuell kommt es vor allem im Südwesten zu Gewittertätigkeit vor einer
Konvergenzlinie, die sich vor der Kaltfront des nordatlantischen Zentraltiefs
ausgebildet hat. Hier wirkt derzeit die (moderate) PVA vor dem oben
angesprochenen Trog. Die Kaltfront selbst erreicht etwa mittags den äußersten
Westen und überquert im Anschluss unser Land rasch ostwärts, so dass um 24 UTC
die Front schon außerhalb unserer Grenzen liegen sollte. Trogrückseitig kommt es
ab dem Nachmittag von Westen her zu Absinken und Wetterberuhigung.

Die derzeit noch sehr moderaten CAPE-ML-Werte steigen im Tagesverlauf an und
erreichen nachmittags im südlichen Hessen und im nördlichen Baden-Württemberg
auch mehr als 1250 J/kg. Abends sind solche Werte ebenfalls im Nordteil
Baden-Württembergs und im südlichen Bayern zu finden. Besonders in Bayern wirkt
abends auch leichte PVA hebungsfördernd. Somit kann im Süden auch mit Hagel
gerechnet werden, der eventuell auch 2 cm Korngröße erreichen oder überschreiten
kann. Weiter nordwärts, in den östlichen Bundesländern, ist die Hagelgefahr
geringer (kaum unwetterartig), dafür sind die vertikalen Flüssigwassergehalte
dort größer als in Bayern oder Baden-Württemberg und die 700
hPa-Windgeschwindigkeiten zudem etwas geringer, womit im Osten Unwettergefahr in
erster Linie im Bereich "Starkregen" anzusiedeln ist. Im Süden sind in
Gewitternähe Böen Bft 8, vereinzelt auch Sturmböen, und möglicherweise bei
starkem Hagelschlag auch schwere Sturmböen möglich, im Osten dürften die Böen
kaum über Bft 8 hinausgehen.
Die vertikale Scherung ist im Frontbereich nachmittags/abends generell gering
bis moderat.

COSMO-DE EPS 28 km von 00 UTC gibt die höchste Wahrscheinlichkeit für
Unwetter-Starkregen (>25 mm/h) zwischen 17 und 18 UTC im östlichen Bayern mit
knapp über 30%. Der 03 UTC-Lauf nimmt besonders im Süden die
Wahrscheinlichkeiten zurück und hat das Maximum im nördlichen
Mecklenburg-Vorpommern mit etwas unter 30%. PEPS von 00 UTC gibt lediglich von
12 bis 18 UTC in Sachsen-Anhalt und Brandenburg geringe Wahrscheinlichkeiten
(unter 10%) für Regen >35 mm.
C-EU hat in den 6stündigen Summen keine Unwettermengen zu bieten, ebensowenig
auch beim stündlichen Niederschlag. C-DE 00 UTC bringt Signale für stündlichen
Regen über 25 mm nur um 17 UTC im Osten; der 03 UTC-Lauf hat dagegen keine
Unwettersummen mehr. EURO4 von 18 UTC weist dagegen teils extreme stündliche
Summen aus, wie schon in den vergangenen Tagen auch. Der 00 UTC-Lauf von EURO4
sieht jedoch realistischer aus; es werden zwar lokal Unwettermengen von 25 bis
40 mm/h angenommen, aber nicht mehr bis über 100 mm wie vom 18 UTC-Lauf.
Hinter der Konvergenz setzt aktuell bereits im äußersten Westen Beruhigung ein,
die sich im weiteren Tagesverlauf ostwärts ausweitet. Nach den Regenfällen ist
in der kommenden Nacht mit gebietsweiser Ausbildung von Nebel zu rechnen,
besonders in den windschwachen Bereichen der Südwesthälfte (von Südwesten nach
Mitteleuropa hineinreichender Hochkeil).


Sonntag... verlässt der Trog bis zum Morgen Deutschland Richtung Polen und von
Großbritannien folgt ein ebenfalls kurzwelliger Rücken nach. Dieser liegt abends
über dem Westen und Nordwesten Deutschlands und am Tagesende über der
Nordosthälfte, während ein weiterer Trog bereits wieder in den Nordwesten
eindringt.

Aus dem Hochkeil sondert sich eine separate Hochzelle ab, die mittags über
Deutschland liegt und sich dann langsam nach Osten bewegt. Somit herrscht am
Sonntag heiteres bis wolkiges und weitgehend niederschlagsfreies Wetter. Bis 06
UTC gibt es nach C-EU noch in Alpennähe, vor allem im äußersten Südosten
Bayerns, noch Schauer und Gewitter und abends setzt im Umfeld der Nordsee etwas
Regen infolge leichter WLA ein. Verbreitet ist es aber heiter bis wolkig und
generell dürfte es bis auf anfängliche Gewitter im Südosten Bayerns und warnfrei
bleiben. ICON, ECMF16, GFS und EURO4 sehen die Niederschlagsentwicklung ähnlich.



Montag... passiert der Trog bis Mittag im wesentlichen den Norden und die Mitte
Deutschlands ostwärts. Die westsüdwestliche Höhenströmung über dem östlichen
Nordatlantik wird im Tagesverlauf zunehmend antizyklonal gekrümmt und es baut
sich vor allem in der zweiten Tageshälfte ein Langwellenrücken auf, der um 24
UTC über der Westhälfte Frankreichs und dem Ostteil Großbritanniens liegt.

Die schwache Kaltfront des Tiefs südlich von Island erreicht mittags den
Nordwesten Deutschlands und wird sich im Tagesverlauf über Norddeutschland
auflösen. Sie bringt etwas Regen bzw. einzelne Schauer im Norden. Sonst herrscht
weiterhin leichter Hochdruckeinfluss und es ist meist heiter bis wolkig und
trocken.
ICON, ECMF16 und GFS billigen der Front bzw. dem überlagerten Höhentrog deutlich
mehr Wetterwirksamkeit zu als C-EU; ICON hat von 00 bis 24 UTC bis 6 mm auf
Fehmarn, GFS bis 7 mm im südlichen Mecklenburg-Vorpommern und ECMF16 bis 8 mm
auf Rügen.

Die Höchsttemperaturen können im Südwesten 28 Grad erreichen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die großräumige synoptische Situation wird von den externen Modellen genauso
gesehen wie von der deutschen Modellkette.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.

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