SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 30.01.2015 um 10.30 UTC



Winterlich mit weiteren, im Bergland teils kräftigen Schneefällen, in tieferen
Lagen zunächst noch Schneeregen oder Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 06.02.2015


Deutschland liegt unter einem breiten Trog, der sich von der Barents-See bis ins
westliche Mittelmeer erstreckt. Dieser Trog wird durch Vorstöße arktischer
Polarluft aus dem ostgrönländischem Raum regeneriert. Dabei ist zunächst für
unser Wettergeschehen ein Zentraltief über Südskandinavien maßgeblich von
Bedeutung. Nach Wochenmitte wird sich dieses Zentraltief allmählich nach Süden,
d.h. nach Norddeutschland, verlagern und dabei auffüllen.
Auch etwa ab der Wochenmitte setzt sich die Frontalzone südlich von Grönland und
über Nordskandinavien hinweg nach Osten durch. Dieser Prozess schneidet den
wetterbestimmenden Trog von der Kaltluftzufuhr ab, wodurch dieser auszutropfen
beginnt. An der Nordflanke des resultierenden Cut-Off-Tiefs kann sich dann eine
Hochbrücke etablieren, die die Verbindung zwischen einem Hoch nördlich der
Azoren und dem kräftigen Hoch über Osteuropa darstellt. Diese Brücke wird heute
in einer Woche über Südskandinavien prognostiziert und dürfte sich im
erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum nach Mitteleuropa verlagern. Erst
ausgangs des erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraumes deutet sich ein
Abbau im Ostteil dieser Hochbrücke an, wodurch sich die Frontalzone dann wieder
bis nach Mitteleuropa durchsetzen könnte. Dies ist allerdings noch nicht sicher.

Der winterliche Wettercharakter sollte zumindest so lange andauern, wie diese
Hochbrücke, durch welche die eingeflossene Polarluft zur Ruhe kommt, bestehen
bleibt. Dies hat zur Folge, dass es zunächst zu weiteren Schneefällen kommt und
sich in weiten Teilen Deutschlands auch tagsüber leichter Dauerfrost einstellt.
In den Nächten ist dann mit mäßigem, bei Aufklaren über Schnee meist mit
strengem bis sehr strengem Frost zu rechnen. Mit dem Übergreifen der Hochbrücke
und der Wetterberuhigung würde dann eher eine Frostverschärfung einsetzen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Donnerstag zeigt der aktuelle Lauf des EZMW gegenüber den
beiden gestrigen Modellläufen keine signifikanten Unterschiede. Danach deutet
sich nach dem aktuellsten Lauf eine Verzögerung des Übergreifens der o.g.
Hochbrücke auf Mitteleuropa an. Dies setzt sich auch am Freitag und am Samstag
fort. Während am Samstag nach dem aktuellen Lauf sich vom mittleren Nordatlantik
ein zonal ausgerichteter Höhenrücken bis nach Südskandinavien erstreckt, waren
die beiden Vorläufe deutlich zyklonaler geprägt, d.h. diese Läufe hatten einen
Trog über Mitteleuropa bzw. eine zyklonale Nordlage im Programm.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Freitag sind keine prognoserelevanten Unterschiede zwischen
den Modellen der einzelnen Wetterzentren erkennbar. Lediglich bei ICON geht der
o.g. Austropfprozess etwas rascher vonstatten, woraus über Deutschland eine eher
nordöstliche bodennahe Windkomponente bei einem relativ kräftigen Gradienten
resultieren würde und nicht, wie bei den anderen Modellen, welche eine eher
nördliche bodennahe Strömung bei einem vergleichsweise schwachen Gradienten
zeigen.
Unterschiede ergeben sich erst im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum. Nach GFS bleibt die Hochbrücke über Mitteleuropa bestehen,
so dass sich die Luftmasse weiter abkühlen kann. Nach dem Modell des kanadischen
Wetterdienstes könnten frontale Prozesse ausgangs der erweiterten Mittelfrist
allenfalls auf den Nordwesten und Westen Deutschlands übergreifen. Das
chinesische Modell kommt dagegen der EZMW-Version recht nahe und zeigt zum Ende
des erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraumes ebenfalls eine
Zonalisierung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt der beschriebenen Entwicklung. Bis auf zwei Member (von
20) zeigen alle weiteren Einzelläufe bis zum Ende des erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraumes ein winterliches Szenario. Dabei driften
zum Ende des Vorhersagezeitraumes hin von Modelllauf zu Modelllauf weniger
Einzelmember hin zu höheren Temperaturen, d.h. mit jedem Modelllauf wird eine
längere Andauer der winterlichen Witterung wahrscheinlicher. Das EPS des
kanadischen Modells zeigt ein ähnliches Verhalten, wobei hier die sich nach
Mitteleuropa verlagernde Hochbrücke schwächer ausgeprägt ist.

Das EPS des EZMW liefert bis zum Ende des erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraumes ebenfalls eher Indizien für eine Fortdauer der winterlichen
Witterung als für eine Milderung. Die beiden ungestörten Läufe sind ab Samstag
kommender Woche mehr an der warmen Seite der Verteilung der Einzellösungen zu
finden. Dies ist erst seit dem gestrigen 12 UTC-Lauf der Fall. Der ab Samstag
rasch zunehmende Spread und die Untergliederung der Szenarien in 6 Cluster zeugt
von einer gewissen Unsicherheit der Prognose. Sowohl der deterministische als
auch der Kontrolllauf werden einem mit nur 8 Einzelläufen und somit relativ
schwach besetztem Cluster zugeordnet. Ein Übergreifen frontaler Prozesse wäre
demnach allenfalls auf den Nordwesten und Norden möglich, wobei die
Wahrscheinlichkeit hierfür nicht allzu hoch ist. Von einer Milderung kann somit
auch in diesen Gebieten noch keine Rede sein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In der ersten Wochenhälfte kommt es zu weiteren Schneefällen, die im Norden und
anfangs auch in den Mittelgebirgsregionen durchaus auch markante Warnungen nach
sich ziehen könnten. Dabei besteht zumindest am Montag im Bergland noch die
Gefahr von Schneeverwehungen.
Mit dem Übergreifen der Hochbrücke kommt ab Freitag die Luftmasse allmählich zur
Ruhe. Dies dürfte mit einem weiteren Temperaturrückgang einhergehen. Positive
Temperaturen sollten dann tagsüber auf den Küstenstreifen und den äußersten
Nordwesten beschränkt bleiben. In den anderen Gebieten stellt sich nach
Wochenmitte meist leichter Dauerfrost ein.
In den Nächten ist bei Aufklaren über Schnee generell strenger Frost zu
erwarten; teils sind dann auch Temperaturen im Bereich sehr strengen Frostes
möglich.
Ob in der Nacht zum Freitag und danach auf den östlichen Mittelgebirgsraum und
dann auch auf den Alpenrand in Verbindung mit einer Zyklogenese über Osteuropa
dann auch wieder kräftigere Schneefälle, vielleicht auch mit Schneeverwehungen,
übergreifen können, ist noch nicht sicher.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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