SXDL33 DWAV 1030UTC DWD Synoptische Uebersicht MITTELFRIST

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 30.11.2014 um 10.30 UTC



Ruhige Hochdruck(rand)lage. Allmählicher Temperaturrückgang durch Alterung der
Luftmasse. Nur geringe Niederschläge. Erst in der Nacht zum Samstag Passage
einer maskierten Kaltfront.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 07.12.2014


Am Mittwoch und Donnerstag liegt Deutschland unter einer Hochbrücke, die durch
einen breiten Höhenrücken gestützt ist. Im Bereich dieses Höhenrückens zeichnet
sich zumindest vorübergehend eine geschlossene Isohypse ab. Die Frontalzone
verläuft über dem nördlichen Ostatlantik und Skandinavien hinweg nach Russland.

Bedingt durch einen Höhentiefkomplex über der Iberischen Halbinsel und dem
westlichen Mittelmeer ergibt sich in diesen Regionen auch im Bodendruckfeld ein
Tiefdrucksystem. Hebungsprozesse greifen jedoch nur in sehr abgeschwächter Form
auf die Alpennordseite über, so dass es meist niederschlagsfrei bleibt.
Da sich die Achse der Hochbrücke über Norddeutschland befindet, resultiert für
den Süden und teils auch für die Mitte eine östliche bodennahe Windkomponente.
Mit dieser wird aus Osteuropa kontinentale gealterte Polarluft advehiert, was
über dem Vorhersagegebiet einen allmählichen leichten Temperaturrückgang zur
Folge hat. Der Gradient wird jedoch nicht allzu kräftig, so dass es allenfalls
in den Kamm- und Gipfellagen der Gebirge für warnrelevante Böen reicht.
Im Norden bleibt dagegen eine schwachgradientige Lage bestehen, so dass dort der
Temperaturrückgang auf die Alterung der Luftmasse zurückzuführen ist.
Im Laufe des Freitags greift auf das Nordmeer ein relativ markanter Trog über.
Vorderseitig setzt Druckfall ein, so dass die Hochbrücke von Westen her abgebaut
wird. Die dem Trog vorgelagerte Kaltfront, die über dem Festland maskiert in
Erscheinung tritt, erfasst wahrscheinlich gegen Abend den äußersten Nordwesten
Deutschlands und erreicht bis Samstagfrüh die Alpen. Mit Frontpassage treten nur
geringe Niederschläge (meist unter 1 bis (in Staulagen) um 3, an den Alpen auch
mehr als 10 mm) auf, die oberhalb von etwa 800 Metern als Schnee fallen bzw. in
Schnee übergehen. Vorübergehend ist auch die gefrierende Phase (mit
entsprechender Glätte) möglich. Der Trog zeichnet sich auch im Bodendruckfeld
ab, so dass an der Küste und auch auf höheren Berggipfeln der nördlichen und
östlichen Mittelgebirge Böen bis Sturmstärke auftreten können.
Zum Sonntag hin schiebt sich von Westeuropa her erneut ein Hochkeil, wodurch
dann auch an den Alpen die Niederschläge alsbald nachlassen.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum stellt sich erneut eine
schwachgradientige Brückenlage ein. Dabei können in abgeschwächter Form Fronten
auf den Norden und Nordosten Deutschlands erfassen und dort geringe
Niederschläge bringen. Erst zur Wochenmitte greift ein kräftiger Trog auf die
Nordsee über, was dann auch über Mitteleuropa zu einer deutlichen
Gradientzunahme führen dürfte.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf weist gegenüber den beiden Vorläufen eine bemerkenswert hohe
Konsistenz auf. Bis einschließlich Samstag ergeben sich gegenüber den beiden
gestrigen Simulationen keine prognoserelevanten Unterschiede. Erst zum Sonntag
hin lässt der aktuellste Lauf den Trog rascher über Mitteleuropa hinweg ostwärts
schwenken als die beiden Vorläufe.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum waren die beiden gestrigen
Modelläufe noch wesentlich zyklonaler geprägt und hatten beide über Mitteleuropa
einen antriebslosen Trog mit eingelagerten Höhentiefs im Programm. Der
aktuellste Lauf dagegen entwickelt erneut eine Hochbrücke.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Samstagfrüh ergeben sich zwischen dem EZMW und den anderen
verfügbaren Modellen keine signifikanten Unterschiede.
Danach ergeben sich aber in Bezug auf den markanten Trog, der am Samstag über
Deutschland hinweg ostwärts schwenken soll, Unterschiede. GME zeigt diesen Trog
schwächer und breiter und lässt diesen rascher nach Osten vorankommen. GFS zeigt
diesen Trog am schwächsten; das kanadische und das chinesische Modell stützen
dagegen die Version des EZMW, wobei nach letzterem rückseitig ein massiver
Vorstoß arktischer Polarluft (mit Temperaturen im 850 hPa-Niveau bis unter -10
Grad) erfolgen könnte.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum zeigt GFS eine antizyklonale
Westlage. Zur Wochenmitte greift dann ein Zentraltief auf die Britischen Inseln
über. Demnach würden die Temperaturen, bedingt durch den zunehmenden Gradienten,
eher wieder etwas ansteigen.
Nach dem Modell des kanadischen Wetterdienstes würde die Brückenlage bis
Wochenmitte bestehen bleiben. Der nachfolgende Trog wird schwächer, breiter und
auch "langsamer" gerechnet als es beim EZMW der Fall ist. Ähnliche Strukturen
liefert auch das chinesische Modell, wobei hier dir Brücke durch
Kaltlufttropfen, die über Mitteleuropa hinweg südwestwärts gesteuert werden
sollen, "unterwandert" wird.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS weist bis einschließlich Freitag kommender Woche nur einen
geringen Spread auf. Danach divergieren die Einzellösungen deutlicher, wobei die
Mehrzahl der Member sich bei Temperaturen einpendeln, die im 850 hPa-Niveau
zwischen 0 und -5 Grad liegen. Sehr wahrscheinlich würde es demnach auch wieder
zu einem Druckanstieg kommen.
Das EPS des EZMW zeigt ein ähnliches Verhalten; allerdings divergieren die
Einzellösungen rascher und auch deutlicher als beim EPS des GFS. Bis H + 168
werden die Lösungen in 3 Cluster untergliedert, wobei eines der Cluster (das
immerhin mit 14 Einzelläufen besetzt ist) den auf Mitteleuropa übergreifenden
Trog rasch zum westlichen Mittelmeer austropfen lässt. Im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum lässt annähernd die Hälfte der Simulationen
erneut einen Trog auf Mitteleuropa übergreifen (was in die Richtung der
GFS-Variante gehen würde. Die anderen 27 Lösungen (in die sich auch der
deterministische Lauf eingliedern lässt) regenerieren die Hochbrücke. Die
Niederschlagsneigung wird auch vom EPS als gering gesehen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Markant zu bewarnende Wetterereignisse sind wahrscheinlich erst mit der
Annäherung des o.g. Troges zu erwarten, was etwa ab der Nacht zum Samstag der
Fall sein dürfte. Mit dem Übergreifen der dem Trog vorgelagerten Front kommen
Niederschläge auf. Auch wenn es sich hierbei selbst in Staulagen nur um wenige
Millimeter handeln dürfte, so können die Niederschläge jedoch auch in
gefrierender und fester Phase auftreten. Im Nordosten, Osten und auch in einigen
Regionen Süddeutschlands dürfte bis dahin durch Dauerfrost der Boden inzwischen
gefroren sein, so dass dann entsprechende Glätte zu erwarten ist.
Die Böenentwicklung wird hingegen eher gedämpft gesehen. Stürmische oder gar
Sturmböen sollten am Samstag demnach auf den unmittelbaren Küstenbereich und
vielleicht noch auf höhere Berggipfel der nördlichen und östlichen Mittelgebirge
beschränkt bleiben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX mit einer Korrektur der Daten hin zu tieferen Temperaturen, da die
Alterung der Luftmasse und die hieraus resultierende allmähliche Abkühlung von
den Modellen kaum berücksichtigt wird.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann

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