SXDL31 DWAV 1800UTC DWD Synoptische Uebersicht KURZFRIST

SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.11.2014 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhige Hochdruckrandlage, mit Ostwind allmählich kälter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... liegen große Teile Deutschlands unter dichten Wolken, nur in einem
breiten Streifen von der Nordsee bis ins Vogtland ist es gebietsweise klar. Die
Wolken im Westen sind der Warmluftadvektion auf der Vorderseite eines Tiefs mit
Kern über dem Ärmelkanal geschuldet, zudem gibt es aber auch dort eine markante
Inversion, unter der sich Stratusbewölkung hält. Die Warmluftadvektion sorgt
auch für etwas Regen im Westen Deutschlands, dort gibt es in den Hochlagen bei
Temperaturen um den Gefrierpunkt auch etwas Schneefall mit Glättegefahr. Auch
örtlich gefrierender Regen ist dort nicht ausgeschlossen. Auch in den übrigen
Gebieten ist die o.e. Inversion vorhanden, unter ihr gab es im Thüringer Becken
heute Höchstwerte nur knapp über dem Gefrierpunkt.
In der Höhe ist ein Keil, der sich vom zentralen Mittelmeerraum bis nach
Südskandinavien erstreckt, wetterbestimmend. Er stützt ein Hoch über dem
zentralen Russland, das auch einen Keil über das Baltikum hinweg bis nach
Südskandinavien besitzt. Der Keil wird von zwei weit südwärts ausgreifenden
Trögen flankiert: Der westliche liegt über dem nahen Nordatlantik und besitzt
ein abgeschlossenes Höhentief vor der Iberischen Halbinsel. Der östliche liegt
über Osteuropa und der Türkei. An der Südwestflanke des Hochs hat sich ein
mäßiger Luftdruckgradient ausgebildet, der abgesehen vom Süden für mäßigen
Ostwind sorgt. An der Nordsee, im Oberharz und im Erzgebirge (Böhmischer Wind)
reicht es für Böen Bft 7, vereinzelt wird in exponierten Lagen auch Stärke 8
erreicht.

In der Nacht zum Donnerstag ziehen die leichten Regenfälle über dem Westen
Deutschlands weiter nordwärts. Im westlichen Bergland steigt durch weitere
Warmluftadvektion die Temperatur auch auf den Bergen etwas an, so dass
Glättegefahr dann kein Thema mehr ist. Im Nordwesten liegen die Temperaturen
ohnehin deutlich über dem Gefrierpunkt. In den übrigen Regionen macht die
Grenzschicht weiterhin das Wetter. In den genannten klaren Gebieten muss
gebietsweise mit leichtem Frost gerechnet werden, vor sich dort ebenso wieder
Nebelfelder ausweiten. Auch in den übrigen Gebieten geht die Temperatur etwas
zurück, so dass sich auch dort Temperaturen nahe des Gefrierpunkts einstellen,
zudem wird von Osten her (bodennaher Wind ständig zwischen 10 und 15 km/h im
Mittel) allmählich etwas kältere Luft advehiert. Somit kann es auch im gesamten
östlichen Bergland leichten Frost geben. Auch mit örtlicher Glätte ist zu
rechnen, durch Reif und gefrierenden Nebel. Außerdem kann aus der Hochnebeldecke
vor allem im Ost- oder Südoststaulagen des Berglands mit etwas Schneegriesel
gerechnet werden. Auch gefrierender Sprühregen ist nicht ausgeschlossen.
Bezüglich des Winds ändert sich in der Nacht nichts.

Donnerstag ... ändert sich die Lage kaum. Durch Druckfall auf dem Atlantik vor
Irland verstärkt sich der Gradient über Deutschland etwas. Damit nimmt abgesehen
vom Südwesten der südöstliche bis östliche Wind noch etwas zu und es sickert
weiterhin bodennah leicht kältere Luft ein. Warnwürdige Böen gibt es weiterhin
nur an der Küste, im Harz und im Erzgebirge, wobei Bft 8 auf einzelne exponierte
Lagen beschränkt bleibt. Da im Westen Deutschlands weiterhin in höheren
Schichten mildere Luft advehiert wird und diese sich wohl teilweise bis in
tiefere Lagen durchsetzen kann, verstärkt sich der Temperaturgradient über
Deutschland noch etwas. So sind am Ober- und Niederrhein (von Mittelgebirgen von
der von Osten einfließenden bodennahen Kaltluft etwas abgeschirmt) teils
Höchstwerte um 11 Grad möglich, während es nach Osten und Südosten hin nach
MOSMIX nur 3 bis 4 Grad werden sollen. Nach Cosmo-EU könnten es teils auch im
Flachland nur noch um 0 Grad werden. Jetzt stellt sich die Frage, ob etwa MOS
die bodennahe Kaltluft unterschätzt (was durchaus vorkommen kann) oder ob
Cosmo-EU die bodennahe Kaltluft übertreibt (denn aktuell ist es in
Ostmitteleuropa noch nicht so kalt). Die Wahrheit wird wohl in der Mitte zu
finden sein. Allerdings stellt sich morgen natürlich die Frage, ob mögliche
geringe Niederschläge aus der Hochnebeldecke eventuell für Glätte sorgen können.
Stellenweise kann im Osten der Nebel und Hochnebel auch auflockern.
Über dem äußersten Westen zieht weiterhin etwas Regen nordwärts, von MOSMIX wird
dort kaum mit Sonne gerechnet.

In der Nacht zum Freitag ändert sich erneut wenig. Da sich der Keil etwas nach
Osten verschiebt, verstärkt sich auch in höheren Lagen die südliche Strömung
etwas, was an den Alpen für zunächst leichten Föhn sorgt. Der Regen im äußersten
Westen zieht nach Norden ab. Ansonsten bestimmen wieder Nebel und Hochnebel das
Wetter, teils kann es auch mal klar werden. Die Temperaturen liegen ähnlich wie
in der Nacht zuvor. Erneut besteht Glättegefahr durch Reif, überfrierende Nässe
und geringfügige Niederschläge aus der Hochnebeldecke.

Freitag ... tropft ein umfangreiches Höhentief in den Bereich westlich der
Iberischen Halbinsel ab, der Kern des atlantischen Tiefs verlagert sich ebenso
in diese Richtung. Der Keil über Mitteleuropa bleibt erhalten. Gleichzeitig
bleibt ein Höhentief über dem östlichen Europa erhalten. Knapp nördlich davon
liegt weiterhin der Schwerpunkt des Bodenhochs, aus dem mit östlichem Wind
weiterhin bodennah recht kalte Luft westwärts ausfließt. Gleichzeitig wird in
höheren Schichten von Süden her weiterhin warme Luft advehiert. Damit bleibt die
Inversion erhalten bzw. verstärkt sich sogar noch etwas. Der Föhn an den Alpen
verstärkt sich bei etwas zunehmender südöstlicher Strömung in der unteren
Troposphäre (850 hPa) noch etwas, dürfte aber wahrscheinlich höchstens
vereinzelt in die Täler durchgreifen. In 850 hPa steigt aber die Temperatur von
Süden her auf über 10 Grad an. Das Frontensystem über dem Westen Deutschlands
zieht sich wieder nach Westen zurück, so dass es keine Niederschläge mehr gibt.
Somit herrscht weitgehend niederschlagsfreies, von Nebel und Hochnebel geprägtes
Wetter in Deutschland. Die Chancen für Sonne sollten aber etwas steigen, vor
allem von den Westrändern der Mittelgebirge ausgehend, die leebedingt im Vorteil
sind. Allerdings kann die schwache Einstrahlung die Temperatur nicht merklich
erhöhen, zumal der kalte und böige Ostwind dagegen hält. Somit reicht es nach
MOSMIX nur für Werte zwischen 1 Grad an der Oder und 11 Grad am Niederrhein.
Nach Cosmo-EU wäre dagegen der ganze Nordosten im Dauerfrost, während an den
Alpen der Föhn durchbräche, womit Höchstwerte bis 16 Grad verbunden wären. Der
Wind weht im ganzen Land mäßig bis frisch aus Ost. Böen der Stärke 7 gibt es an
der Ostsee, an der Nordsee sind auch 8 Bft möglich. Zudem sind in den höheren
Lagen generell Sturmböen möglich.

In der Nacht zum Freitag ändert sich weiterhin nicht viel. Die von der Höhe her
generell antizyklonal geprägte bodennahe Hochdruckrandlage bleibt erhalten.
Somit stellt sich in der windigen Nacht in erster Linie die Frage nach
Nebel/Hochnebel oder klarem Himmel. Dies entscheidet dann auch über die
Temperaturen und eventuelle Glättegefahr. Dabei muss bei klarem Himmel generell
mit Frost gerechnet werden, außer in einigen Leelagen. Bei bewölktem Himmel
bleibt es im Westen meist noch frostfrei.

Samstag ... ändert sich an der Wetterlage weiterhin nicht viel. Da aber die
Strömung in allen Schichten leicht rückdreht, dürfte an den Alpen der Föhn
nachlassen. Über die Verteilung der tiefen Wolken lässt sich aus heutiger Sicht
nur spekulieren. Demzufolge sind auch die Temperaturen noch sehr unsicher, wobei
im Westen meist noch etwas über 5 Grad erreicht werden sollten, in einzelnen
Leelagen auch deutlich mehr. In der Nordosthälfte ist dagegen zumindest bei
geschlossener Bewölkung Dauerfrost möglich. Cosmo-EU sieht weiterhin den
Alpenrand mit großem Vorteil. So werden z.B. in Reit im Winkl 13 Grad
prognostiziert, am weniger als 30 km entfernten Chiemsee nur 3 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Die großräumige synoptische Situation wird von den vorliegenden Globalmodellen
sehr ähnlich simuliert. Die "Musik" machen letztendlich kleinräumige Prozesse
sowie die Inversion, so dass die Vorhersage im Detail sicherlich noch unsicher
ist, was auch oben schon angesprochen wurde.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann

Beliebte Posts aus diesem Blog

SXDL31 DWAV SYNOPTISCHE UEBERSICHT KURZFRIST

DWD -> Amtliche Warnung vor markantem Wetter - STARKES GEWITTER (-Esslingen-)